Besser BIG 4 oder mittelst. WP-Gesellschaft?
Hallo zusammen,
bisher hat mir das Forum als gute Informationsquelle gedient und hoffe auf Eure Meinung und Erfahrungsschatz. Wäre nett, wenn ihr vielleicht ein paar Anregungen bzw. Pro- und Contra-Argumente hättet. Ist ja ein recht aktives Forum hier. Auch wenn manche den Begriff ?BIG 4? vermutlich nicht mehr hören können. ?
Im September diesen Jahres habe ich bei einer mittelständischen WP-Gesellschaft als Steuer-und Prüfungsassistent angefangen (nach Lündendonkliste in den Top 15). Bewusst hatte ich mich gegen ein Angebot als Prüfungsassistent einer Big 4 Gesellschaften entschieden, da ich hier (mittl. WPG) WP- und Steuerthemen bearbeitet kann.
Der Grundgedanke war, einen besseren Gesamtzusammenhang in den ersten Berufsjahren zu entwickeln und gleichzeitig ?abzuklopfen?, was mir besser liegt. Und auch um nicht zu früh spezialisiert zu werden, bspw. auf eine Service Line beschränkt zu sein. Ebenso erhoffte ich mir eine breite Wissensbasis für das StB-Examen. Im Studium hatte ich keine Praktika in den Bereichen.
Kurz zu meinem Hintergrund:
Nach meinem BWL Studium habe ich ein paar Jahre im Controlling gearbeitet. Bin mittlerweile 29 Jahre alt. Den Schritt in die WP zu gehen, habe ich getroffen, da ich lernen wollte ?was hinter den Zahlen steckt. Wo diese herkommen, ein besseres Verständnis bei Bilanzkommentierungen zu entwickeln, verschiedene Unternehmen und Branchen kennenzulernen, mehr mit rechtlichen Aspekten zu arbeiten zu können und auch mal etwas außerhalb des Büros unterwegs zu sein.
Mittlerweile frage ich mich, ob das der richtige Schritt war für die weitere Karriere oder ich ob nicht doch bei einer BIG4 hätte starten oder im Controlling bleiben sollen.
Bereich Steuern:
Die Steuermandate in meinem Team sind eher kleiner; bis auf ein recht großes Mandat. Momentan bearbeite ich recht viele ESt-Erklärungen für (vermögende) Privatpersonen. Am Anfang zum Lernen vielleicht ok, doch langfristig bringt einen das doch nicht wirklich weiter, oder? Image und Examensförderung sind geringer als bei den BIG 4. EY finde ich zwar interessant als Arbeitgeber (bzw. die Hochglanzbroschüren ;-) ), aber da sind ja die Überstünden Privatvergnügen. Hier allerdings auch?
Bereich WP:
Prüfungen würden für mich 2-3 im Jahr anfallen. Wobei nur eine mit Übernachtung wäre. 4 Tage in der Woche auswärts; freitags Bürotag. Weiterhin hat IFRS bei uns wenig Relevanz. Dies sehe ich als Nachteil.
Momentan stehen bei mir folgende Überlegungen an:
Option 1:
- Weitere 3-4 Jahre dort zu arbeiten und versuchen das StB-Examen zu schaffen und dann zu einer BIG 4 in diese Bereiche wechseln. Jedoch lese ich immer wieder von den besseren Schulungen und Fördermöglichkeiten bei den BIG 4. Bringt einem die Berufserfahrung wirklich etwas für das Examen (theoretische/trockene Prüfung)? Ansonsten würden es doch nicht so viele WP-Assis schaffen, die nicht mit dem Bereich zu tun haben, oder?
Option 2:
- Für das Trainee Programm 360° bei PwC bewerben. Die Stelle nicht zu bekommen birgt ein gewisses Risiko. Falls man nicht eingeladen wird, kann man sich ja nicht mehr auf eine andere Stelle in dem Bereich bei PwC bewerben, oder?
Option 2:
- Im international Tax oder Corporate Tax bzw. Tax Accounting bei einer BIG 4 bewerben. Ob Indirect Tax meine Interesse trifft, bin ich mir nicht sicher. Bei einer BIG 4-Gesellschaft habe ich die Befürchtung am Anfang zu wenig (nichts) zu lernen oder ggf. eine schlechten Einarbeitung bzw. zu geringe Auslastung zu haben. Die Frage die ich mir aktuell stelle ist, was lernt man da wirklich in den v.g. Bereichen? Die kritische Variable ist ja im Endeffekt das Team, in das man kommt, richtig?
Bei einer Tätigkeit im Steuerbereich der BIG 4 hätte ich jedoch nicht die Möglichkeit das WP-Examen abzulegen. Bin jedoch aktuell nicht mehr sicher, ob ich das möchte. Diese hätte ich jedoch momentan. Nur frage mich mittlerweile schon, warum ich es mir antun sollte.
Der Exit ins Rechnungswesen eines UN ist wahrscheinlich einfacher möglich aus dem Audit heraus bzw. wenn man Prüfungen mitgemacht, oder? Ob ich dies tun möchte weiß ich nicht, jedoch behagt es mir nicht ganz mich auf eine Sache festzulegen zu müssen. Einmal Steuer = immer Steuern? Aus dem Audit/Advisory hat man ja gewisse Möglichkeiten, wenn man es satt hat.
Daher spiele ich mit dem Gedanken in die prüfungsnahe Beratung oder ins Controlling eines UN zu gehen. Bei letzterem ist die Work-Life-Balance und das Gehalt besser. Man bekommt mehr von den kaufm. Prozessen mit und ist tiefer drin. Insbesondere hat man nicht das Examensrisiko. Ergo: Das Geld ist bei einem guten Mittelständler/Konzern einfacher verdient?
Besten Dank vorab
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