Servus Freunde,

kurz zu mir:

• Bachelor LMU 1,8
• Auslandssemester
• Praktikum T3 IB
• Werkstudent Big 4 Audit
• Researchposition Universität

Ich habe vor wenigen Monaten meinen Bachelor abgeschlossen und wollte nun, vor Beginn eines Masterstudiums in 2021, knapp 16 Monate Gap-Year inkl. diverser Praktika absolvieren. Den Start sollte ein Auslandspraktikum bei einem bekannten DAX-Konzern machen, welches leider auf Grund der Coronakrise abgesagt wurde. So stehe ich vor dem Problem kurzfristig ein neues Praktikum zu finden - genau dies stellt sich aber als deutlich schwieriger heraus, als von mir angenommen. Langfristig möchte ich in den Bereich der Unternehmensstrategie /Managementberatung /Strategieberatung. In diesem Sinne habe ich mich in den letzten vier Wochen auf knapp 25 Ausschreibungen im Bereich Strategie- und Managementberatung, Inhouse Consulting, Konzernstrategie, etc. beworben. Dabei waren u. a. sämtliche der aktuell suchenden Beratungen (von Big 4 bis hin zu elitäreren Gesellschaften) Inhouse Abteilungen aus dem DAX sowie die jeweiligen Strategieabteilungen diverser DAX, M-DAX, S-DAX usw.

Was alle Bewerbungen gemeinsam haben ist die Tatsache, dass ich seit dem, mit einer Einladung zu einem Onlinetest, ausschließlich absagen kassiert habe! Mir ist bewusst, dass es aktuell eine vermutlich weniger optimale Zeit ist nach Praktika zu suchen. Auch ist der gewählte Bereich nicht gerade der "einfachste". Dennoch wundere ich mich über die schlechte Quote, gerade auch im Vergleich zu meinen vorangegangenen Praktika. Während der jeweiligen Bewerbungsverfahren für meine vorherigen Jobs habe ich auf ca. jede zweite bis dritte Bewerbung eine Einladung zum Bewerbungsgespräch bekommen. Dort gab es dann alleine für das eigentlich jetzt angedachte Praktikum gleich drei Zusagen. Mein Profil (siehe Oben) ist sicherlich nicht grandios, dennoch aber denke ich sollte dies doch ausreichen, um zumindest auf die Masse der Bewerbungen etwas positive Rückmeldungen zu bekommen. CV, Anschreiben, etc. haben sich, mal abgesehen von den stellenspezifischen Inhalten, ja nicht wirklich geändert.

In einzelnen Fällen gab es tatsächlich Feedback seitens der Arbeitgeber - fast immer wurde hier mit fehlender Vorerfahrung in der Unternehmensstratgie/Unternehmensberatung argumentiert. Ein verständlicher Punkt, wobei ich behaupten würde, dass die Aufgaben im IB sowie Big 4 nicht großartig anders sind. Die Arbeitszeugnisse sind, laut Forenmeinung, dort auch sehr positiv (2x 1-) ausgefallen, weshalb ich schlichtweg keine Ahnung mehr habe, wie ich überhaupt die geforderte Erfahrung in den Bereichen sammeln soll, wenn es ausnahmslos Absagen hagelt.

Wie seht ihr die Geschichte aktuell? Ähnliche Erfahrungen? Bilde ich mir ggf. zu viel auf mein Profil ein // welche Möglichkeiten bleiben mir dann aktuell?
In der Zwischenzeit konnte ich noch Zusagen für den Master in Management an der Bocconi sowie HSG (MUG) erlangen. Beides sicherlich (sehr) gute Alternativen zum Gap Year. Jedoch mache ich mir bereits jetzt Sorgen, dass ein entsprechender Berufseinstieg schwierig wird, sollte mir auf Grund der jetzt fehlenden Praktika später die Vorerfahrung für den Direkteinstieg fehlen.

VG

Zunächst mal ist es auch kein Problem während deines Masterstudiums 1-2 Praktika einzubauen und schon ist ein Direkteinstieg auch kein Problem mehr. Du musst sicher nicht ein 18 monatiges Praktika-Gap-Year haben um an deinen gewünschten Job zu kommen.

Zum Thema Bewerbungen: Es geht mir tatsächlich genau so. Bewerbungen die Pre-Corona sicherlich erfolgreich gewesen wären, sind es plötzlich nicht. Meiner Meinung nach ist die Erklärung recht einfach: Interessante Stellen sind aktuell Mangelware, gleichzeitig haben viele Studenten Zeit, die sie mit Praktika sinnvoll füllen wollen. Dementsprechend konkurrieren deutlich mehr Leute um deutlich weniger Jobs.

Ja, die Option auf Praktika im Studium halte ich mir auch noch offen. Jedoch sehe ich es hier zeittechnisch etwas kritisch. Regulär ginge wohl noch maximal ein Praktikum vor Ende des Studiums - wenn das dann zwecks mangelnder Alternativen "nur" Big4 & Co. ist, sehe ich schwarz für einen Einstieg ein oder zwei Level "darüber".

Im Gegenzug gehe ich eben davon aus, dass es deutlich leichter wäre noch einmal einen Blick in Richtung T2 Beratung (oder gar besser?) zu werfen, sofern eben die relevanten Vorpraktika vorhanden sind. Daher meine ursprüngliche Tendenz in Richtung Gap-Year um eben jenen Baustein noch zu erfüllen.

Zwei Praktika werden während des Studiums nicht möglich sein, höchstens nach dem Studium (kann man sowas überhaupt machen, ohne das dies komisch angesehen wird?) oder eben während eines Urlaubsemesters.

Problem: Wenn es auf Grund mangelnder Vorpraktika im letzten Praktikum während des Masters "nur" für Big4 Advisory reicht, wird ein "besserer" Berufseinstieg umso schwieriger. Mit Ziel T2 Beratung oder besser weiß ich dann nicht, ob das noch etwas werden würde.

Was willst da 18 Monate für Praktika verschwenden?
Die 18 Monate Gehalt die du dadurch verlierst musst du später erst einmal wieder einholen.

Fang einfach mit dem Master an und schau dass du in den vorlesungsfreien Zeiten 1-2 kurze praktika einschiebst.
Oder vielleicht findest du auch eine teilzeit Position in einer UB oder etwas ähnlichem.

Nicht der TE, aber wie realistisch ist eine "Teilzeitposition" bei einer UB, parallel zum Studium? Zum einen gibt es solche Stellen quasi nicht (ggf. für PhDs). Werkstudent o. Ä. ist hier nicht vergleichbar. Zum anderen dürfte der Workload an den oben genannten Unis viel zu hoch sein für derartigen Spaß.

Grundsätzlich gebe ich Recht, dass 18 Monate Gehalt nicht zu vernachlässigen sind. Auf der anderen Seite dürfte ein Einstieg durch etwaige Praktika natürlich deutlich besser ausfallen.

Mein Tipp: Mach jetzt in diesem Herbstsemester den MUG, absolvier dort die ersten 2 Semester und macht dann im 3. ein Urlaubssemester. Da machst du dann 2x 3 Monate Praktikum, auf die du dich dann ab September/Oktober bewirbst.