Der Finanzierungsnachweis per Sperrkonto
Wer aus einem Drittland außerhalb des Schengenraumes kommt und einen längeren Aufenthalt in Deutschland plant, der benötigt meist einen Finanzierungsnachweis. Das trifft auch auf viele internationale Studenten zu. Ein Sperrkonto kann als Nachweis für die Finanzierung des Lebensunterhalts dienen und ist deshalb oft die Voraussetzung für ein Studentenvisum. Doch was ist dabei wichtig zu wissen und zu beachten? Und wie lässt sich ein Sperrkonto in wenigen Schritten eröffnen?
Das Sperrkonto: Wichtig für Studenten aus Drittländern
Innerhalb der EU ist Freizügigkeit geboten, sodass sich Studenten aus dem Schengenraum keine Sorgen um eine Aufenthaltsgenehmigung machen müssen. Anders sieht es jedoch aus, wenn eine Person aus einem sogenannten Drittland kommt, also einem Staat, der weder zur EU noch zum „Europäischen Wirtschaftsraum“ (EWR) gehört. Für die Zeit des Studiums an einer deutschen Hochschule ist dann ein Studentenvisum, bzw. eine Aufenthaltserlaubnis für die Dauer des Studiums notwendig.
Grundsätzlich wird in einem solchen Fall ein Finanzierungsnachweis fällig. Dieser soll belegen, dass die Person über genügend finanzielle Mittel für den Aufenthalt verfügt. Oft bietet sich für ausländische Studierende deshalb ein Sperrkonto an, welches genau diesen Zweck erfüllt. Dabei handelt es sich um ein Bankkonto,
- auf das schon vor Einreise ein entsprechender Betrag eingezahlt wird, der dann nach Ankunft zur Verfügung steht
- und von dem sich monatlich nur eine gewisse Summe abheben lässt.
Welche Voraussetzungen gelten
Die verlangte Höhe des Betrags auf einem Sperrkonto richtet sich nach dem aktuellen BAföG-Regelbedarf. Ab 2021 ist ein Nachweis erforderlich von mindestens
- 10.332 Euro im Jahr
- oder 861 Euro im Monat.
Nach oben ist die eingezahlte Summe nicht gedeckelt, doch empfiehlt es sich, nur den Mindestbetrag einzuzahlen. Zusätzliche Geldmittel können über ein normales Privatkonto zur Verfügung gestellt werden, da die Grenze von 861 Euro pro Monat nur für das Sperrkonto gilt.
Zudem fallen je nach Einzahlungsmethode Gebühren an, die auf diese Weise möglichst gering gehalten werden. Für den Geldtransfer erhält der Kontoinhaber eine eigene IBAN mit BIC von der jeweiligen Bank.
Ein Sperrkonto in wenigen Schritten eröffnen
Bevor es an die Einzahlung geht, muss zuerst ein Sperrkonto eröffnet werden. Der Prozess ist in vier Einzelschritte gegliedert:
- Zusammenführung der benötigten Unterlagen:
Benötigt werden neben dem Antragsformular meistens noch
- eine Aufnahmebestätigung der Hochschule,
- eine Kopie des Reisepasses
- und ggf. ein Nachweis über die Herkunft der Geldmittel.
- Beglaubigung:
Der Antragssteller muss nachgefragte Dokumente bei einer deutschen Botschaft vorlegen und beglaubigen lassen. Gegen eine Gebühr verschicken die meisten Auslandsvertretungen die Dokumente anschließend nach Deutschland.
- Einzahlung:
Nach 7 bis 14 Tagen ist die Bearbeitung bei der Bank abgeschlossen. Die Bankverbindung und alle Zugangsdaten werden danach per E-Mail beziehungsweise postalisch versendet. Der Inhaber kann den Sperrbetrag anschließend einzahlen.
- Nachweis des Sperrbetrags:
Nach Verbuchung des Geldes ist der Antrag auf den Nachweis möglich. Das entsprechende Dokument ist dem Visumsantrag beizulegen.
Im Einzelfall kann der dargestellte Ablauf abweichen. So gibt es in den letzten Jahren vermehrt Anbieter, die eine Nachreichung der beglaubigten Dokumente akzeptieren und viele Schritte direkt online abwickeln, wodurch sich zusätzlich Zeit sparen lässt.
Möglichkeiten den Ablauf zu beschleunigen
Die Eröffnung eines Sperrkontos kann aufgrund
- langsamer bürokratischer Prozesse
- und dem postalischen Versand bestimmter Unterlagen
einige Wochen Vorlaufzeit in Anspruch nehmen.
Das Verfahren lässt sich jedoch häufig etwas beschleunigen, indem bewusst ein optimaler Zeitpunkt für die Antragsstellung gewählt wird. Dies liegt daran, dass sich aufgrund der Termine für den Studienbeginn und den Fristen der Bewerbungsverfahren in bestimmten Phasen die Anträge häufen.
Studenten sollten daher nach Erhalt einer Zusage von der Hochschule oder Universität direkt mit der Kontoeröffnung beginnen.
Bei der Einzahlung Gebühren sparen
Die Einzahlung ist der wichtigste Schritt im gesamten Prozess der Eröffnung eines Sperrkontos. Je nach Einzahlungsweg können unterschiedliche Kosten anfallen. Es gilt daher bereits im Vorfeld genau abzuwägen. Üblich sind vor allem zwei Methoden:
- Einzahlung per internationaler Banküberweisung
- oder mittels Zahlungsdienstleister.
Die letztere Option ist meist die günstigere. Ob die Möglichkeit der Abwicklung über diesen Weg besteht, muss jedoch gegebenenfalls bei der Bank angefragt werden.