Als Poker-Spieler zurück in die Normalität?
Hallo,
ich bin auf dieses Forum gestossen. Es scheint mir zwar hauptsächlich ein Studentenforum zu sein, aber es sollen ja auch ein paar Leute mit Praxis und Erfahrung dabei sein.
Ich bin leider nicht der Musterstudent gewesen. Studiengänge mehrmals gewechselt, irgendwann bei BWL angekommen und einen mittelmäßigen Abschluss geschafft. Nie wirklich reingehängt, nie wirklich Mühe gegeben, einfach das Ziel gehabt einen akademischen Abschluss zu machen und das auch noch Bachelor.
Wieso das Ganze? Habe zwei Eliteschulen zuvor besucht, wo ich anfangs sehr stark angefangen habe und dann auch recht schnell wieder nachgelassen habe. Habe dieses Lernen und Streben nach Noten immer schnell für irrsinnige Heuchelei gehalten und mir andere Beschäftigungen nebenbei gesucht. Während des Abiturs habe ich mich schon mit Poker beschäftigt und habe dabei meine immer größeren Gewinne genossen. Während viele später Bafög bezogen haben, hatte ich schon meine Gewinne von meist mindestens 2500 netto pro Monat, was mich in meiner Denkweise auch noch bestärkt hat. Ist ja toll in coolen Clubs zu feiern mit tollen Drinks und schönen Frauen, während andere in meinem Alter für Klausuren büffeln in der Hoffnung auf eine ungewisse bessere Zukunft, etc.
Aber das Problem ist: Selbst das Feiern in den schönsten Locations in der besten Umgebung wird langweilig und wird mit dem Alter nicht spannender!
Auch wenn es finanziell noch gut läuft, macht man sich so seine Gedanken. Wer bezahlt eigentlich meine Rente, wenn nichts in die Rentenversicherung eingezahlt wird? Habe ich überhaupt noch ein richtiges soziales Umfeld und wie wird es in Zukunft damit aussehen? Was passiert, wenn ich in 20 Jahren mit vllt. 50 Jahren mich nicht mehr damit beschäftigen will?
Natürlich habe ich mich schonmal beworben, aber was schreibe ich überhaupt in meinen Lebenslauf für die letzten mehr als drei Jahre seit dem Studium, in denen ich auch erfolgreich gespielt habe? Arbeitlos, um nicht als Zocker abgestempelt zu werden oder professioneller Spieler? Geht beides direkt zurück, beides probiert, keine Chance!
Natürlich kann ich blitzschnell rational denken. Natürlich habe ich eine sehr gute Mennschenkenntis. Aber in welchem Unternehmen in welcher Position bringt man solche Fähigkeiten ein? Und das auch noch mit 08/15 Bachelor in BWL?
Wie kommt man aus so einer Situation raus? Wo kann man auch ohne Muster-CV unterkommen? Habe natürlich nach strategischen Jobs geschaut, Konkurrenz vermutlich aber enorm und eigene Qualifikationen objektiv vermutlich katastrophal. Welche Branche kann also die richtige sein, wenn man sich gerne mit strategischen Problemen beschäftigt und recht durchsetzungsfähig ist? Habe vielleicht and Logistik oder Finanzen gedacht? Tips? Ideen? CV verpacken oder nicht?
Danke.
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