Inflation der Ansprüche
Hallo,
"Auslandserfahrung, mehrsprachig, Praktika in TopUnternehmen, sehr gute Noten, außeruniversitäres Engangement, Regelstudienzeit, ..." das sind heutzutage fast Standards.
Egal welche Stellenanzeige man durchliest, es kommt einem vor, als ob jedes Unternehmen diese Anforderung als das Mindeste ansieht, was die Bewerber mitbringen sollen.
Das sind einfach unrealistische Anforderungen bzw. Ansprüche.
Dies führt zum einem zu einem regelrechten Wettlauf und Kampf um die besten Qualifikationen für die spätere Bewerbung. Ich finde dadurch wird das Studium absolut ad absurdum geführt.
Das Studium sollte dazu dienen seinen Interessen nachgehen zu können und sich persönlich und vom Charakter weiterzuentwickeln. Man sollte die Freiheiten haben einfach mal ein halbes Jahr durch die Welt zu trampen oder aus Spaß mal eine philosphische oder theologische Vorlesung zu besuchen.
Doch die Anforderungen, die heutzutage gestellt werden, machen dies unmöglich. Fächer werden rein nach späteren Verdienstmöglichkeiten ausgewählt und Auslandsaufenthalte dienen allerhöchstens dazu den Lebenslauf aufzufrischen und müssen auf jeden Fall mit einem Praktikum bei einer Top-IB Firma verbunden werden!
Genauso sieht es mit vielen ehrenamtlichen Fähigkeiten aus ... leider werden diese oft nur aus Selbstzweck ausgeübt.
Dies führt dazu, dass Massen an Studenten nur noch dem Musterlebenslauf hinterherjagen und eben nicht "ihrem Leben einfach mal den Lauf lassen".
Auch bezweifle ich sehr stark, dass das Hochschrauben der Anforderungen den Firmen auch die Besten der Absolventen einbringt.
Denn ich kenne viele Leute, die einen solchen Top-Lebenslauf haben und habe wesentliche Zweifel daran, ob diese Leute wirklich die "Besten" sind.
Ein gewisses Fachwissen ist sicherlich Voraussetzung, doch ich bin der Überzeugung:
ein Absolvent mit einem 2,x Schnitt und einem gefestigten und sozialen Charakter ist ein um Längen besserer "High Potential" als ein 1,x Absolvent, der so gehetzt war während seines Studiums, dass er gar keine Zeit hatte seinen Charakter zu festigen bzw. sich kennenzulernen.
A propos "High Potential" ... ich finde die Wirtschaft samt ihrer teils absurden Anforderungen lassen den Studenten gar nicht die Möglichkeit ihr Potential zu erkennen oder auszuschöpfen.
Wie sind eure Gedanken zu diesem Thema?
Viele Grüße
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