WiWi Gast schrieb am 29.09.2017:
Wie so häufig verwechseln hier viele Korrelation und Kausalität. Ist doch eigentlich das erste, was man so in der Statistik Vorlesung lernt.
Die Unterscheidung ist mir schon klar. Ich habe aber weder eine (überdurchschnittlich hohe) Korrelation zwischen guten Absolventen und target Unis feststellen können noch eine Kausalität dahingehend, dass target Unis zu guten Absolventen führt, oder dass ein gutes Abitur eher ein studium an einer target Uni nach sich zieht.
Die Target Unis machen aus einem durchschnittlichen Studenten keinen Überflieger. War nie so und wird auch nie so sein, weder hier in Deutschland noch in den USA. Auch in Harvard wirst du nicht fundamental etwas anderes lernen als woanders.
Die Aussage kann ich zu 100 Prozent unterschreiben.
Das Alleinstellungsmerkmal von Target Unis liegt in ihrer Selektion. Es sollte einleuchten, warum in Mannheim oder an der WHU bessere Studenten sitzen als an der FH Nürtingen. Das liegt einerseits an der Selektivität des Auswahlverfahrens an sich sowie auch an der Selbstselektion, die motivierten und ambitionierten Studenten dieses Landes zieht es eben überwiegend nicht an die Dorf-FHs.
Der Aussage würde ich widersprechen. Die selektionskriterien sind aus Sicht der Uni vlt. sinnvoll, aber aus Sicht der Unternehmen meist unerheblich, wenn dann irgendwann nach 5 oder 6 Jahren ein fertiger Absolvent vor der Tür steht. Es ist zudem mitnichten so, dass die meisten Überflieger tendenziell eher target Unis suchen. Die meisten Überflieger, die ich kenne haben die Einstellung "ich weiß was ich kann, ich weiß was ich will, wo ich meinen Abschluss mache hängt von anderen Kriterien als der Bekanntheit der Uni ab").
Kann man auch an jeder Durchschnitts-Uni einen Überflieger finden, der mindestens 95% der Kohorten in Mannheim, der WHU oder an der HSG mit links nass macht? Wahrscheinlich ja. Es geht ja nicht darum, dass nicht auch fähige Leute an den normalen Unis sitzen, sondern vielmehr darum, dass die durchschnittliche Kohorte nunmal einfach besser ist.
Das ist ja gerade das was ich eben nicht beobachten kann. Dass es an "normalen" Unis in den ersten Semestern sicherlich deutlich mehr pfeifen gibt, die nur Party machen, nicht wissen was sie wollen etc. unterschreibe ich sofort. Das interessiert mich als Unternehmen am Ende aber gar nicht. Auch an "normalen" Unis trennt sich die Spreu vom Weizen auf dem Weg zum abschluss und spätestens nach dem Abschluss sehe ich keine einzigen Defizite oder unterschiede im Vergleich zu Absolventen von Target Unis. Anders ausgedrückt haben target Uni Absolventen keine anderen Fähigkeiten gelernt.
Die Art und Weise, wie der TE schreibt wirkt aber bereits so, als arbeitet er ohnehin in keinem Unternehmen, wo es Target Leute hinzieht. Wenn man immer nur den Bodensatz eines Jahrgangs zu Gesicht bekommt, dann ist dieser gewiss nicht unbedingt besser als woanders.
Das ist lustig, dass du das schreibst, spiegelt die Realität bei uns aber in keinster Weise wider. Im Gegenteil. Wir haben extrem viele Bewerber von Target Unis, die bei uns arbeiten wollen. Zudem viele Bewerber von "normalen" Unis. Das führt in der Personalabteilung zu Kapazitätsproblemen hinsichtlich der Bearbeitung der Bewerber. Da war der Vorschlag des Personalers sich künftig mehr auf Target Unis zu konzentrieren und Bewerber von normalen Unis eher zu vernachlässigen. Das finde ich ziemlich dämlich und zeigt mir nur die mangelnde motivation der Personalabteilung aus dem gesamten! Pool der Bewerber, geeignete Leute für das Unternehmen zu finden. Die Personalabteilung will sich m.E. ihren Job nur leicht machen. Nicht mehr und nicht weniger.
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