Hey, während meiner Zeit in einem japanischen Unternehmen habe ich festgestellt, dass es wahrscheinlich die schlechteste Entscheidung meines Lebens war. Dabei ist das Land an sich wunderschön und die Kultur faszinierend. Über zwei Jahrzehnte lang war ich in Japan verliebt, habe die Sprache gelernt und mich täglich mit der Kultur beschäftigt. Nach einem Urlaub dort war für mich klar: Ich wollte beruflich in Japan Fuß fassen.
Aber kaum hatte ich angefangen zu arbeiten, bereute ich meine Entscheidung fast sofort. Überarbeitung, das Gefühl der Minderwertigkeit und das Ausgeschlossenfühlen prägten meinen Alltag. Obwohl ich die Sprache beherrschte und sozial war, fühlte ich mich oft ignoriert oder gar diskriminiert. Situationen wie das Abgewiesenwerden in Restaurants wegen einer "keine Ausländer"-Policy oder das ständige Gedränge in öffentlichen Verkehrsmitteln machten das Leben in Japan nicht leichter.
Finanziell sah es auch nicht rosig aus. Das Einstiegsgehalt von durchschnittlich 3.000.000 Yen im jahr, was im aktuellen Wechselkurs nciht mal 20.000€ entspricht, Dennoch sind die hohen Lebenshaltungskosten präsent und auch die günstigen Restaurantbesuche sind nicht auf dauer hilfreich. Die Vorstellung, eine Familie zu gründen, erschien mir fast unmöglich. Nach einem anstrengenden Arbeitstag hatte ich kaum Energie für mich selbst, geschweige denn für eine Familie. Es war frustrierend zu erkennen, wie viel man sparen müsste, um ein Kind zu erziehen.
Diese Erfahrungen klingen hart, aber ich möchte betonen, dass nicht jeder im Unternehmensumfeld die gleichen Probleme hatte wie ich. Es gibt auch Menschen, die in Japan glücklich sind. Als Reiseziel ist Japan immer noch traumhaft, und man kann viel erleben, solange man sein Geld anderswo verdient. Als deutscher Expat wäre die Erfahrung sicherlich anders gewesen. Doch selbst ich, der Japan lange Zeit verehrt hat, habe meine Liebe zum Land verloren, als ich dort wirklich gelebt habe, und nicht nur als Tourist durch Tokyo gestreift bin.
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