hannahmon schrieb am 05.04.2023:
Ich bin bald fertig mit meinem Master. Bei Ende hätte ich durch meine Werkstudententätigkeit die 2 Jahre Erfahrung für die Zulassung beisammen. Ich würde aber dann dennoch n weiteres Jahr arbeiten & dann die Prüfung antreten. Dann nach vllt 1-2 Jahren weiterer Erfahrung meine eigene Kanzlei aufmachen (ich weiß jetzt schon dass ich einige Mandanten hätte, aufgrund einer noch bestehenden Marktlücke). Ich weiß aber nicht ob sich das für mich lohnt. Die Prüfung ist ja mit hohem Aufwand und Kosten verbunden.
Meine Gründe sind
- ich weiß nicht ob ich mein Leben lang Steuerberaterin sein möchte
- ich werde eventuell in 2-3 Jahren die Möglichkeiten nach amerika zu ziehen & würde dann auch erstmal min 5 Jahre bleiben
- Ich möchte nicht unbedingt Abstriche bezüglich Familiengründung (in vllt 4-5 Jahren) machen, würde aber als Frau automatisch (durch Schwangerschaft) ne Zeit lang ausfallen. Ich weiß nicht wie gut das ist bei eigener Kanzlei die bis dahin ja noch im Aufbau ist
- Ich möchte in naher Zukunft 1-2 unternehmen in meinem Heimatland (außerhalb der EU & hat nichts in die Richtung Steuerberatung zutun) gründen. Soweit ich weiß darf man aber nicht Steuerberater & dann noch gewerblich tätig sein.
Danke für eure Antworten.
Nein, es lohnt sich nicht. Später wirst Du Dich maßlos ärgern, derart viel Geld an Fortbildungsinstitute etc. verloren zu haben, während Bekannte mit weniger Aufwand Jobs mit vernünftiger, tarifgebunderner Bezahlung und mehr Freizeit erlangt haben.
Die Arbeitszeiten sind extrem familienunfreundlich, die Vergütung steht dazu in keinem Verhältnis. In zahlreichen Beiträgen des Wiwi Treff wird von "Galeerensklaven" gesprochen. Dies trifft die tatsächlichen Verhältnisse ziemlich genau. Äußerungen in Bewertungsportalen sind eine Schande.
Nach meiner Bestellung - den Tag verwünsche ich seit Jahren - ist der Frust von Jahr zu Jahr gestiegen. Ich sollte ein Dienstjubiläum feiern, habe dies aber strikt abgelehnt und bin keinen Zentimeter von meiner Entscheidung abgewichen - auch darin beweist sich vielleicht einmal Stärke.
Vor drei Jahrzehnten habe ich im nördlichen Niedersachsen (Landkreis Emsland) eine Ausbildung zum Steuerfachangestellten absolviert. Der "Juniorchef" hatte zweimal das Examen in Hannover nicht bestanden, glänzte aber durch großspuriges Auftreten.
Zum dritten Versuch meldete er sich dann im Bundesland Baden Württemberg an - ein eiskalter und dreister Betrug, an Unverfrorenheit wohl kaum noch zu überbieten. Dieses Vorgehen hätte mit einer Freiheitsstrafe geahndet werden müssen. Damals kannte man noch keinen Datenabgleich, sodass derartige Straftaten nicht so leicht zu entdecken waren.
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