WiWi Gast schrieb am 13.06.2019:
Ich muss jedes Mal lachen, wenn ich lese, dass aufgrund der bösen Digitalisierung tausende von Leuten ihren Job verlieren werden. Ich habe als IT Consultant schon einige "digitale Transformationen" von innen gesehen - bevor flächendeckend Tausende von Menschen durch Maschinen ersetzt werden (und ich spreche nicht von Bandarbeitern, sondern Akademikern, die sich primär hier tummeln), ziehen noch ein paar Jahrzehnte ins Land.
+2
Ich arbeite gerade mit zwei Dax-Konzernen zusammen und wir loten aus, wie wir in der entsprechender Konzernsparte die nächsten Jahre(!) diese böse Digitalsierung umsetzen können.
Beispiel: Erst einmal haben wir ein halbes Jahr darüber gesprochen (tic tac...), dann wurden Meetings angesetzt, dann hat wieder ne Big4 dazwischen gefunkt, die auch was vom Kuchen abhaben wollte, dann wurden sie abgeschüttelt, dann hat man erste Ziele festgesetzt, dann wurde sich auch das erste mal getroffen (tictac). Dann hat man vage Verträge formuliert und diese geprüft, geändert, geprüft, noch ein Meeting (tictactictac). Dann wurden Verträge unterzeichnet (JUHU!) und Abstimmungsmeetings festgelegt, wo erste Ergebnisse präsentiert werden können.
Dann wurde mit der Pilotphase begonnen und die ersten Ausdehnungen aufs Tagesgeschäft auf ~2020 festgelegt (also Vertragsrunde von neuem), usw. usw.
Vergüteter Arbeitseinsatz von meiner Seiten in den letzten neun Monaten: Null.
Wenn das in dem Tempo weitergeht, schaffen wir 2025 mit irgendwas.
Der "Einstellungsstopp" ist aktuell vielmehr der Tatsache geschuldet, dass die Unternehmen sich erst einmal neu ausrichten. Das heißt, der Beratungsbedarf ist immens, und daraus entstehen dann irgendwann mal neue Ausschreibungen für Personal. Nicht umgekehrt. Sonst sitzen da Abteilungen mit Absolventen und Erfahrenen, die alle ihre 80-200k pro Jahr kosten (Achtung, Arbeitgebersicht!), aber keine strategische Ausrichtung haben.
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