Studie: Kapitalkosten als strategisches Entscheidungskriterium
Die Fehlallokation von Kapital durch eine mangelnde Differenzierung von Kapitalkosten mindert laut einer Studie von Roland Berger bei rund einem Drittel der Unternehmen das Geschäftsergebnis um zehn Prozent und mehr.
Kapitalkosten immer wichtiger
Fehlallokationen von Kapital durch mangelnde Differenzierung der Kapitalkosten führen bei rund einem Drittel der Unternehmen zu einer Verschlechterung des Ergebnisses um zehn Prozent und mehr. Sie wirken sich »signifikant negativ auf das Ergebnis aus«, sagen 75 Prozent der Befragten in der Lebensmittelindustrie, 50 Prozent der Teilnehmer aus Maschinenbau, Hightechbranche und der Metall verarbeitenden Industrie sowie 40 Prozent der Unternehmen aus den Bereichen Telekommunikation, IT, Medien und Energie.
Bisher werden Kapitalkosten vorwiegend (89 Prozent) ermittelt, um etwa bei Fusionen, Unternehmenskäufen oder Börsengängen den sogenannten Discounted Free Cash Flow festzulegen, das heißt die abgezinsten Einzahlungsüberschüsse, die ein Unternehmen erwirtschaften wird. Für knapp 80 Prozent der Unternehmen stehen strategische und operative Investitionsentscheidungen im Vordergrund, zum Beispiel bei aktivem Portfoliomanagement oder geplanten Ersatzinvestitionen. 63 Prozent wenden Kapitalkosten zur wertorientierten Unternehmensführung an; dies gilt vor allem für die Chemie- und Pharmabranche sowie die Automobilindustrie. Die befragten Unternehmen gehen allerdings davon aus, dass die Bedeutung von Kapitalkosten künftig generell zunehmen wird; beim strategischen Risikomanagement sogar um 20 Prozentpunkte.
Probleme bei der Umsetzung
In der Praxis bereitet der Einsatz differenzierter Kapitalkosten jedoch Schwierigkeiten. »Rund drei Viertel der von uns befragten Unternehmen sprechen von signifikanten Problemen bei der Umsetzung«, sagt Joost Geginat, Partner bei Roland Berger Strategy Consultants in Zürich. Fast der Hälfte der Unternehmen (49 Prozent) fällt es schwer, eine risikogerechte Mindestverzinsung zu ermitteln. Das zweitgrößte Problem besteht in der geringen Vergleichbarkeit der Investitionsvorhaben. Die Vertreter von Firmen in der Maschinenbau- und Metall verarbeitenden Industrie sowie Handelsunternehmen führen zudem »beschränkte Ressourcen« als Hindernis an; in den Branchen Transport und Logistik sowie Dienstleistung überwiegen firmeninterne Probleme.
- Seite 1: Kapitalkosten als Entscheidungskriterium
- Seite 2: Kapitalkosten immer wichtiger
- Seite 3: Kapitalkosten mit WACC bestimmen
- Seite 4: Pläne für die Zukunft