Hallo hallo!

Ich habe gerade eine interessante Stellenausschreibung eines Vermittlers/Headhunters vor mir.
Dort steht am Ende:
"[...] Zusendung Ihrer Bewerbungsunterlagen mit Angabe Ihres aktuellen Jahresbruttogehalts."

Ich hatte die Fragestellung tatsächlich auch schon Mal vor mir, und zwar nachdem ich bei meiner Antwort auf deren Fragebogen (gesendet über Xing) das Feld zu dieser Info leergelassen hatte.

Die Frage kam am Ende des 1. Telefoninterviews mit einem Junior Partner eines Headhunters, während des 2. TIs dann mit dem Senior. Ich wies die Frage beide Male ab, sinngemäß ungefähr so:

• ich setze den Fokus auf die neue Stelle und meine aktuelle Stelle und Vergütung meines aktuellen AGs sollte da keine Rolle spielen
• Aber ja, zwischen den Stellenbeschreibungen, -inhalten und Vergütungen ist ein Delta vorhanden.
• Genauere bzw. grundsätzlich weitere Aussagen werde ich zum akt. Status Quo aber nicht machen.

Was haltet Ihr davon?
Wie würdet Ihr Euch die Antworten legen, um kooperativer zu wirken?
Oder würdet Ihr ehrlich antworten? Wieso? Oder auch, wieso nicht?
Wäre das vorab erwähnte 2. Nachfragen ein No-Go für Euch (was Ihr aber dann ggf. gar nicht so kommunizieren würdet)?

Gruß
Der Bootstyp

Naja mal anders herum gefragt, was erhoffst du dir davon, wenn du deine Gehaltsvorstellung verschweigst?
Denn darum geht es ja für dich letztendlich und weniger um dein aktuelles Gehalt.

Bootbootboot schrieb am 20.09.2020:

Hallo hallo!

Ich habe gerade eine interessante Stellenausschreibung eines Vermittlers/Headhunters vor mir.
Dort steht am Ende:
"[...] Zusendung Ihrer Bewerbungsunterlagen mit Angabe Ihres aktuellen Jahresbruttogehalts."

Ich hatte die Fragestellung tatsächlich auch schon Mal vor mir, und zwar nachdem ich bei meiner Antwort auf deren Fragebogen (gesendet über Xing) das Feld zu dieser Info leergelassen hatte.

Die Frage kam am Ende des 1. Telefoninterviews mit einem Junior Partner eines Headhunters, während des 2. TIs dann mit dem Senior. Ich wies die Frage beide Male ab, sinngemäß ungefähr so:

• ich setze den Fokus auf die neue Stelle und meine aktuelle Stelle und Vergütung meines aktuellen AGs sollte da keine Rolle spielen
• Aber ja, zwischen den Stellenbeschreibungen, -inhalten und Vergütungen ist ein Delta vorhanden.
• Genauere bzw. grundsätzlich weitere Aussagen werde ich zum akt. Status Quo aber nicht machen.

Was haltet Ihr davon?
Wie würdet Ihr Euch die Antworten legen, um kooperativer zu wirken?
Oder würdet Ihr ehrlich antworten? Wieso? Oder auch, wieso nicht?
Wäre das vorab erwähnte 2. Nachfragen ein No-Go für Euch (was Ihr aber dann ggf. gar nicht so kommunizieren würdet)?

Gruß
Der Bootstyp

Bootbootboot schrieb am 20.09.2020:

Hallo hallo!

Ich habe gerade eine interessante Stellenausschreibung eines Vermittlers/Headhunters vor mir.
Dort steht am Ende:
"[...] Zusendung Ihrer Bewerbungsunterlagen mit Angabe Ihres aktuellen Jahresbruttogehalts."

Ich hatte die Fragestellung tatsächlich auch schon Mal vor mir, und zwar nachdem ich bei meiner Antwort auf deren Fragebogen (gesendet über Xing) das Feld zu dieser Info leergelassen hatte.

Die Frage kam am Ende des 1. Telefoninterviews mit einem Junior Partner eines Headhunters, während des 2. TIs dann mit dem Senior. Ich wies die Frage beide Male ab, sinngemäß ungefähr so:

• ich setze den Fokus auf die neue Stelle und meine aktuelle Stelle und Vergütung meines aktuellen AGs sollte da keine Rolle spielen
• Aber ja, zwischen den Stellenbeschreibungen, -inhalten und Vergütungen ist ein Delta vorhanden.
• Genauere bzw. grundsätzlich weitere Aussagen werde ich zum akt. Status Quo aber nicht machen.

Was haltet Ihr davon?
Wie würdet Ihr Euch die Antworten legen, um kooperativer zu wirken?
Oder würdet Ihr ehrlich antworten? Wieso? Oder auch, wieso nicht?
Wäre das vorab erwähnte 2. Nachfragen ein No-Go für Euch (was Ihr aber dann ggf. gar nicht so kommunizieren würdet)?

Gruß
Der Bootstyp

Würde ich genauso machen. Was hat dein aktuelles Gehalt mit deinem Marktwert zu tun? Ich würde die Angabe verweigern und meine Forderung für die neue Stelle unterstreichen.

Hm, nicht ganz einfach.

Ich wurde das mal in einem persönlichen Gespräch gefragt, nachdem es um meinen Gehaltswunsch ging. Ich habe daraufhin ehrlich geantwortet. Zu dem Zeitpunkt wusste ich aber, dass mein Gehaltswunsch im Rahmen des Gehaltsbandes in dem damaligen Unternehmen lag und der Sprung zu meinem aktuellen Gehalt war ca. 10%.

Schriftlich bei einer Ausschreibung danach zu fragen, weckt aber auch bei mir einen etwas anderen Geschmack.
Im Anschreiben wirst Du ja wahrscheinlich Deinen Gehaltswunsch angegeben haben. Sollte im Gespräch die Rückfrage nach dem aktuellen Gehalt kommen, könntest Du beispielsweise sagen, dass es sich bei Deinem Gehaltswunsch um eine marktübliche Verbesserung handeln würde - wenn Du wirklich Schmerzen damit hast, wahrheitsgemäß zu antworten.

Grundsätzlich finde ich die Frage auch weder sehr smart noch angebracht. Letzten Endes kommt es aber darauf an, ob Du die ausgeschriebene Stelle wirklich haben möchtest und vllt. abwägst, welchen Malus Du erfährst, wenn Du einfach wahrheitsgemäß antwortest und welches mögliche Risiko eine Verweigerung der Antwort mit sich bringt.

Ich gehe immer wie folgt rein:

Wunschgehalt - 10 bis 15% = Mein Aktuelles Gehalt. ;)

Weise einfach darauf hin, dass in deinem aktuellen Anstellungsvertrag eine (übliche!) Klausel drin ist, nach der Du Stillschweigen über dein Gehalt mit dem Arbeitgeber versprochen hast und dass Du Dich natürlich an die vertraglichen Vorgaben hältst. Aus die Maus!

Headhunter versuchen damit auch oft abzuklopfen ob man ins Gehalts Schemata passt was natürlich auch schon über die Wunschvorstellung gehen müsste. Bei einem HH wäre ich aber eventuell etwas auskunftsfreudiger auch wenn dieser klar primär demjenigen zuarbeitet der für die Vermittlung bezahlt.

Naja, Gehaltsspannen sind aber auch kein großes Geheimnis: Irgendwas bis 5 Jahren: 60-65k. In diesem Bereich werden sich die meisten bewegen. Und viele werden sich da auch nicht mehr wegbewegen.

Je nachdem welches Wechselrisiko du jetzt einpreisen willst, können schon 20-30% drin sein.

Dein aktuelles Gehalt ist sehr wohl relevant, weil es auch verrät wie hoch deine aktuelle Position ist.

Du kannst Super Duper Scrum Master of the Universe sein und wenn das mit 40k p.a. vergütet wird, weiß man, dass trotz Titel ein Sachbearbeiter bist.
Wenn die aber eine Director Stelle zu besetzen haben?

Hab das selbst schon erlebt, dass da Leute irgendwelche "Global Head" oder "Directors" sind gemäß Stellenbezeichnung aber dann ein Team mit 2 Leuten fachlich führen.

Wenn jetzt z.B. einen Bereichsvorstand suche, bringt mir ein "Global Head" auch nichts, wenn der nur 2 Hänsles Geführt hat und keine strategische Erfahrung hat.

Auf der anderen Seite auch schon erlebt dass mir sehr hohe Stellen angeboten wurden, z.B. Bereichsleiter bei einem KMU mit dreistelliger Anzahl Headcounts, die aber gehaltlich unter meinem Gehalt als team/Abteilungsleiter bei DAX30 liegen. 100k sind im Mittelstand vielleicht ein gutes Gehalt, aber damit lockt man niemand aus dem Konzern weg.

Daher verrät dein AKTUELLES Gehalt sehr wohl sehr viel, und ob es Sinn macht überhaupt Gespräche fortzuführen.

Ich würde rotzfrech so viel draufschlagen, dass ich gut bezahlt da stehe, der Wert aber realistisch bleibt. Dann natürlich noch einen moderaten Aufschlag fordern. Man wechselt ja nicht umsonst.

Ich habe auch schon den Job gewechselt, um eine zu niedrige Bezahlung (schlecht verhandelt) hinter mir zu lassen. Wurde auch nach dem alten Gehalt gefragt. Abgesehen davon, dass es die neue Firma überhaupt nichts angeht wollte ich die Bitte nicht abweisen, um mich nicht ins Aus zu schießen und habe gelogen (7,5k mehr angegeben). Letztendlich stand ich mit 14k Verbesserung da.

Warum sollte man sich selbst ins Bein schießen und seine Verhandlungsposition durch eine ehrliche Antwort verschlechtern?

WiWi Gast schrieb am 21.09.2020:

Dein aktuelles Gehalt ist sehr wohl relevant, weil es auch verrät wie hoch deine aktuelle Position ist.

Du kannst Super Duper Scrum Master of the Universe sein und wenn das mit 40k p.a. vergütet wird, weiß man, dass trotz Titel ein Sachbearbeiter bist.
Wenn die aber eine Director Stelle zu besetzen haben?

Hab das selbst schon erlebt, dass da Leute irgendwelche "Global Head" oder "Directors" sind gemäß Stellenbezeichnung aber dann ein Team mit 2 Leuten fachlich führen.

Wenn jetzt z.B. einen Bereichsvorstand suche, bringt mir ein "Global Head" auch nichts, wenn der nur 2 Hänsles Geführt hat und keine strategische Erfahrung hat.

Auf der anderen Seite auch schon erlebt dass mir sehr hohe Stellen angeboten wurden, z.B. Bereichsleiter bei einem KMU mit dreistelliger Anzahl Headcounts, die aber gehaltlich unter meinem Gehalt als team/Abteilungsleiter bei DAX30 liegen. 100k sind im Mittelstand vielleicht ein gutes Gehalt, aber damit lockt man niemand aus dem Konzern weg.

Daher verrät dein AKTUELLES Gehalt sehr wohl sehr viel, und ob es Sinn macht überhaupt Gespräche fortzuführen.

Du entscheidest also aufgrund einer Summe, die dir genannt wird und bei der du null Möglichkeiten hast, ihre Authentizität zu überprüfen, ob du ein Gespräch mit der Person führst? Wow. Also schlage ich bei einem Interview mit dir einfach 20k auf mein altes Gehalt auf und schon bin ich ein super attraktiver Kandidat?

Natürlich ist eine Stellenbezeichnung wenig aussagekräftig. Dafür führt man ja ein Interview, in dem man den Kandidaten so gut es geht auf den Zahn fühlt und einen Eindruck gewinnt, was er nun wirklich kann, wie viel Erfahrung er hat etc. Dazu kommen dann Arbeitszeugnisse, Referenzen etc.

Letztendlich kaufst du aber immer mehr oder weniger die Katze im Sack.

Was geht die neue Firma denn das alte Gehalt an? Das ist ja als wenn ich beim Gebrauchswagenkauf verlange, den alten Kaufpreis zu erfahren und den Verkäufer dann im Preis drücke, falls er beim Kauf ein Schnäppchen gemacht hat. Oder als wenn ich im Supermarkt verlangen würde, den Einkaufspreis der Ware zu erfahren, um mich dann über die Marge aufzuregen... so funktioniert das nicht.

Letztendlich besitzt so eine Zahl doch null Aussagekraft, da du sie nicht überprüfen kannst und kein halbwegs intelligenter Mensch dir gestehen wird, dass er sich im alten Job unter Wert verkauft hat.

Kurz und knapp:
"Da mein aktuelles Gehalt für die ausgeschriebene Stelle keine Relevanz besitzt möchte ich hierzu keine Angabe machen und verweise auf meine Gehaltsvorstellung von x€."

Wenn du etwas offener sein willst:
"Mit meiner Gehaltsvorstellung strebe ich eine marktübliche Steigerung gegenüber meines aktuellen Gehaltes an."

WiWi Gast schrieb am 21.09.2020:

Dein aktuelles Gehalt ist sehr wohl relevant, weil es auch verrät wie hoch deine aktuelle Position ist.

Du kannst Super Duper Scrum Master of the Universe sein und wenn das mit 40k p.a. vergütet wird, weiß man, dass trotz Titel ein Sachbearbeiter bist.
Wenn die aber eine Director Stelle zu besetzen haben?

Hab das selbst schon erlebt, dass da Leute irgendwelche "Global Head" oder "Directors" sind gemäß Stellenbezeichnung aber dann ein Team mit 2 Leuten fachlich führen.

Wenn jetzt z.B. einen Bereichsvorstand suche, bringt mir ein "Global Head" auch nichts, wenn der nur 2 Hänsles Geführt hat und keine strategische Erfahrung hat.

Auf der anderen Seite auch schon erlebt dass mir sehr hohe Stellen angeboten wurden, z.B. Bereichsleiter bei einem KMU mit dreistelliger Anzahl Headcounts, die aber gehaltlich unter meinem Gehalt als team/Abteilungsleiter bei DAX30 liegen. 100k sind im Mittelstand vielleicht ein gutes Gehalt, aber damit lockt man niemand aus dem Konzern weg.

Daher verrät dein AKTUELLES Gehalt sehr wohl sehr viel, und ob es Sinn macht überhaupt Gespräche fortzuführen.

Deine Annahme, dass Leistung / Fähigkeiten und Gehalt zwangsläufig korrelieren, halte ich hier für grundlegend falsch.

Ich habe in meinem Berufsleben schon viele völlig unfähige Leute mit richtig gutem Gehalt kennen gelernt, die durch viel Vitamin B und eine große Klappe ihr Gehalt maximiert haben. Andererseits sitzen bei uns auch fachlich richtig gute Leute, die aber eher introvertiert und schüchtern sind und daher im Gehalt enorm gedrückt wurden (unsere Chefs sind da gnadenlos).

Das aktuelle Gehalt sagt meiner Meinung nach oft mehr über die Verhandlungskünste der Person als über das Skillset aus.
Auf der anderen Seite ist es natürlich ein guter Indikator, um zu erfahren, ob ein "Manager" den Fachbereich eines Konzerns oder eine Truppe Studenten und den Kühlschrank im Start-Up managed.

"Über meine aktuelle Vergütung darf ich nicht sprechen. Dies verbietet mir mein Arbeitsvertrag und ich bin ein Mensch der sich an Verträge zu halten gedenkt. Meine Gehaltsvorstellung beträgt xx.xxx Euro."

Ein großes Danke! in die Runde. Kamen ja doch viele interessante und nützliche Posts bei herum.