WiWi Gast schrieb am 22.01.2023:
Hallo zusammen,
Ich hole mal den Thread wieder hoch, da er ganz gut zu meiner aktuellen Situation passt: mir wurde ein Jobangebot von einem großen Konzern gemacht, welches ziemlich attraktiv ist. Die Tätigkeiten entsprechen voll meinen Interessen, man könnte hier schon nahezu von meinem "Traumjob" reden. Meine wöchentliche Arbeitszeit beträgt 35h und ich starte mit einem sehr attraktiven Gehalt. Leider hat das Ganze aber einen Haken, denn der Arbeitsort befindet sich 2 Fahrstunden von mir entfernt. Ein Umzug ist derzeit privat nicht möglich, da ich erst vor einem Jahr mit meiner Partnerin zusammen gezogen bin. Meine Idee war daher, dass ich mir eine Zweitwohnung suche und meinen Hauptwohnsitz vorerst so belasse. Nach knapp 2 Monaten konnte ich leider aber noch keine geeignete Wohnung finden, da die Mietpreise enorm hoch sind. Für eine 20 m² Wohnung zahlt man mindestens 700€ warm und das würde wirtschaftlich für mich überhaupt keinen Sinn machen. Mit meinem neuen AG konnte ich zumindest aushandeln, bis zu 3 Tage in der Woche HO zu arbeiten. Daher hätte ich mir überlegt, an den verbleibenden Tagen jeweils per ÖPNV zu pendeln. Hier könnte ich mit dem Zug einmal "durchfahren" und den Rest laufen. Die Fahrzeit entspricht etwa 2 Stunden - ich wäre also an diesen beiden Tagen von 6 - 19 Uhr außer Haus.
Meine Frage wäre daher: ist diese Vorgehensweise realistisch oder gehe ich das evtl. zu blauäugig an? Vielleicht war/ist jemand in der selben Situation und kann davon berichten, wie er es handhabt.
Ich stand vor gut 1 Jahre vor der selben Entscheidung und habe es letztendlich gemacht und nicht bereute.
Ich und meine Frau haben Eigentum gekauft und sind deshalb auch örtlich gebunden, darüber hinaus sind unsere Familie und Freunde hier und wir wollten nicht weg. Eine zweitwohnung kam für uns auch nicht in Frage. Mit 3 Tagen HO hielten wir die Pendelzeit auch für vertretbar.
Mein Tag, wenn ich im Büro bin sieht so aus, das ich um ca. 5:30uhr aufstehe, dann habe ich ca. 1h Zeit um mich anzuziehen, frühstücken und Kaffee trinken um dann 6:25 den Bus zu nehmen. Ich muss dann erstmal zu Bahnhof kommen und brauch dann ca 30min bis ich im Zug sitze. Der fährt dann ca. 1h 15min und dann brauche ich noch 20min bis zur Arbeit. Die Zug Fahrtzeit ist sehr entspannt, da höre ich meistens hörbücher. Die Fahrt vom und zum Bahnhof ist unangenehmer, bin da viel mit umsteigen beschäftigt, bin da nicht lange genug an einem Ort um die Zeit irgendwie nutzen zu können.
Wenn alles klappt bin ich dann um 08:45 am Platz. Aber meistens klappt irgendwas nicht und ich brauche ne halbe Stunde länger. Das muss man bei der Bahn immer einplanen. Ich Pendel schon lange und seh das mittlerweile entspannt. Muss man aber mit rechnen.
Ich arbeite dann meistens bis 17:10 Uhr und mache mich dann auf den Heimweg. Ich lasse dann auch mehr oder weniger den Stift fallen. Mein Zug fährt nur 1 mal die Stunde und der ist mir dann eigentlich zu spät. Ich mach lieber im HO Überstunden und hab einen Job wo es meistens nicht auf einen Tag ankommt.
Die Rückfahrt zieht sich meistens etwas, ich habe dann im Zug meistens so ne Kombi aus Müde und Hunger. Nicht schlimm aber ich merke schon das es anstrengender als der Hinweg ist. Ich bin dann zwischen 19:30uhr und 20uhr zuhause. Ich habe dadurch Glück dann zuhause nicht mehr viel machen zu müssen. Meine Frau hat dann gekocht, meine Tochter ist im Bett und aufräumen muss ich auch nicht mehr. Dafür mache ich an den HO Tagen natürlich mehr.
Was ich aber sagen muss, das "Miteinander" im Büro leidet schon etwas. Da meine Pendelzeit so lange ist bin ich nicht so daran interessiert mit meinen Kollegen außerhalb der Arbeit etwas zu machen.
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