Nochmal WiWi studieren mit Anfang 30?
Hallo liebes Forum,
ich bin jetzt 29 und schließe mein Philosophiestudium im kommenden Januar ab. Dass ich so spät fertig werde, war nicht geplant.
Zur Erläuterung: Ich war erst Zeitsoldat (2 Jahre), bin aber mit einem kaputten Knie raus (Dienstunfall), dann habe ich Philosophie als Studium aufgenommen und dieses Studium komplett selbst finanziert, was nicht einfach war (in Hochphasen 30 h/Woche gearbeitet in einem Supermarkt und als Bestattungsgehilfe), habe aber von beiden Einrichtungen Super Arbeitszeugnisse erhalten ("vollste Zufriedenheit"). Ich habe so gut wie jeden Penny gespart, um nicht mehr arbeiten zu müssen, wenn ich meinen Master mache und die wichtigen Prüfungen habe, dann kam aber der Klassiker: Meine Freundin trennte sich von mir während der Prüfungsphase und ich habe mich davon über anderthalb Jahre nicht erholt. Eine Prüfung habe 3mal antreten müssen und meine Masterarbeit war ebenfalls nur eine 3,0. Das ersparte Geld war aufgebraucht und ich musste zu meinen Eltern ziehen (die glücklicherweise nicht weit weg vom Studienort wohnten), um meinen Abschluss machen. Ich konnte schlichtweg meine Miete nicht mehr zahlen. Letztlich werde ich wohl einen Abschluss von 3,0 machen nach 10 Semestern... das ist nicht berauschend.
Ich möchte mich gerade neu aufstellen, sortieren und meine Optionen ausloten. Eine Option wäre, als Sozailpädagoge in der Bewährungshilfe oder einer JVA zu arbeiten (dort sind die Einstellungschance einen Träger zu finden zumal als Mann und um die 30 sehr gut). Der Nachteil ist: Der Beruf ist schlecht bezahlt. Ich rechne mit etwa 2600? Brutto nach dem Berufseinstieg. Soviel wie ich praktisch ungelernt im Supermarkt verdienen würde - zumindest solange man sich nicht kostspielig weiterbildet und nachher evtl. in ner Klinik für Suchtpatienten o.ä. arbeitet.
Die andere Option ist ein neues Studium und Wirtschaft steht bei mir mit auf der Liste. Die Meinungen in den Forenthreats, die ich bisher zu einem Zweitstudium gelesen habe sind gemischt. Viele weisen auf die Schwierigkeiten hin, die ein Studium in dem Alter mit sich bringt, keiner schreibt aber durchweg negativ oder, dass es Ihnen keinen Spaß machen würde. Manche schreiben, dass sie erfolgreich durchgestartet sind und keiner, dass er gnadenlos gescheitert ist. (aber wer schreibt das schon gern?)
Ich werde bis Ende Januar nur eine Entscheidung treffen müssen: Der steinige Weg eines WiWi (VWL) Studiums - oder eine Sozialpädagogische Ausbildung machen.
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