Gebührenkompass 2010:Zufriedenheit mit Studiengebühren steigt minimal
Im Schnitt geben Studierende ihren Universitäten in Sachen Gebühren nur die Schulnote 4. Zu diesem Ergebnis kommt die Studie "Gebührenkompass" der Universität Hohenheim mit mehr als 5.200 Einzelinterviews.
Gebührenkompass 2010:Zufriedenheit mit Studiengebühren steigt minimal
Im Gegensatz zu den Vorjahren Schulnote 4,2 im Jahr 2009 und 4,6 im Jahr 2008 sei dies jedoch eine leichte Verbesserung. Die Umfragewerte präsentieren sich über Jahre hinweg zwar als sehr stabil, wenn auch mit einem anhaltenden, leichten Verbesserungstrend, resümiert Projektleiterin Jenny Richter. Wichtigste Stellschraube, um die Zufriedenheit zu verbessern, ist nach Detailanalyse der Forscher die Verbesserung des Lehrangebots, gefolgt von mehr Transparenz in der Verwendung und der Verbesserung der Infrastruktur. Gleichzeitig zeigt die Detailanalyse, dass die größte Zufriedenheit beim Ausbau von Bibliotheken durch Studiengebühren herrscht. Die schlechtesten Noten gab es in Sachen Transparenz.
Spitzenreiter & Schlusslichter: Im Ländervergleich ist die Unzufriedenheit relativ einheitlich. Das beste Zeugnis bescheinigen die Gebührenzahler noch dem Bundesland Bayern mit der Note 4+ (3,8). Sehr groß ist der Unterschied zum Schlusslicht Niedersachsen aber nicht: dortige Universitäten bekamen eine vier minus (4,2).
Zwei Drittel lehnen Gebühren weiterhin ab
Trotz etwas besserer Werte bei der Zufriedenheit wollen rund zwei Drittel der Universitätsstudierenden Studiengebühren selbst mehrere Jahre nach ihrer Einführung nicht akzeptieren. Seit der Erstellung des Gebührenkompass 2007 haben sich die Akzeptanzwerte nur geringfügig verändert, sagt Co-Projektleiter Daniel Schwarz. Der Anteil der Gebührengegner liegt in diesem Jahr noch immer bei 63 Prozent. Damit liege der Wert zwar drei Prozentpunkte unter dem von 2009 (66 Prozent), dennoch hat sich die Akzeptanz seit 2007 nicht verbessert. Bei der ersten Studie waren nur 60 Prozent der Studierenden gegen Studiengebühren an Universitäten. Vor diesem Hintergrund sei es auch nicht verwunderlich, dass aktuell 66 Prozent der Studierenden im Bundesdurchschnitt für eine generelle Abschaffung der Studiengebühren seien.
Spitzenreiter & Schlusslichter: Am schnellsten wieder loswerden möchten Hamburger Universitätsstudierende die ungeliebten Gebühren (73,8 Prozent). Unter den Nordlichtern gibt es mit 70,7 Prozent außerdem den größten Anteil an Gebührengegnern. Die wenigsten Gebührengegner macht die Studie in Baden-Württemberg fest (57,1 Prozent). Auch die Rufe nach Abschaffung der Gebühren sind hier deutlich leiser: der Anteil der Studierenden, die dies fordern, liegt in Baden-Württemberg bei 59,8 Prozent.