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Arbeiten am Wochenende kein Tabu mehr

Die Grenze zwischen Privatleben und Arbeitszeit verschwimmt zunehmend. Für 14 Prozent der weltweit befragten Finanzmanager ist es undenkbar, ohne ihren Laptop oder PDA in den Urlaub zu fahren.

Ein Bauarbeiter lehnt an seiner Maschine, während neben ihm ein Plakat von einem Model an der Wand hängt.

Arbeiten am Wochenende kein Tabu mehr
München, 19. September 2007. Die Grenze zwischen Privatleben und Arbeitszeit verschwimmt zunehmend. Für 14 Prozent der weltweit befragten Finanzmanager ist es undenkbar, ohne ihren Laptop oder PDA in den Urlaub zu fahren. Knapp ein weiteres Viertel (24 Prozent) aller Befragten greift auf das mobile Büro zurück, wenn beim Arbeitgeber dringende Projekte oder Veränderungen anstehen. Außerhalb der Urlaubssaison ist es für zwölf Prozent der Mitarbeiter Realität, sich jedes Wochenende für die Arbeit zu engagieren. Dies ergab eine internationale Studie von Robert Half, dem weltweit führenden Personaldienstleister im Finanz-, Rechnungs- und Bankwesen. Mit dem BlackBerry ist das Büro nur eine Armlänge entfernt: Für 22 Prozent der deutschen Finanzexperten ist es Normalität, abends die E-Mails abzurufen oder einen geschäftlichen Anruf zu tätigen. Im Rahmen besonderer Projekte arbeiten weitere 44 Prozent auch nach Torschluss in der Firma zuhause weiter. Selbst das Wochenende ist nicht mehr unantastbar; mehr als ein Viertel (26 Prozent) der Arbeitnehmer widmet jedes zweite Wochenende einen Teil ihrer Freizeit dem Beruf, sieben Prozent sogar jedes Wochenende. Zum Vergleich: Im internationalen Durchschnitt arbeiten zwölf Prozent der Manager im Finanzbereich jedes Wochenende. Spitzenreiter sind hier Hongkong (29 Prozent) und Japan (22 Prozent).  



Insgesamt ist die Arbeitszeit von Finanzmanagern in den letzten zwei Jahren weltweit gestiegen. In Deutschland arbeiten heute 64 Prozent der Befragten mehr als noch vor zwei Jahren, der internationale Vergleichswert dazu liegt mit 52 Prozent deutlich niedriger. Mehr als ein Drittel (35 Prozent) der deutschen Finanzprofis verbringt heute 5-10 Stunden mehr im Büro. Dennoch liegen sie mit durchschnittlich 42,2 Wochenstunden noch im internationalen Rahmen. Ganz vorne liegen die Kollegen in Luxemburg und Japan mit rund 47 Stunden pro Woche. Der Anstieg der Arbeitszeit hat überwiegend positive Ursachen. Am häufigsten war in Deutschland ein Karrieresprung und der damit einhergehende höhere Leistungsdruck Ausgangspunkt für Mehrarbeit (62 Prozent). Darüber hinaus sorgte in 38 Prozent der Fälle das Unternehmenswachstum für eine höhere Stundenzahl.



Viele Arbeitnehmer bei Finanzdienstleistern und in Unternehmen müssen sich im Zuge der Globalisierung an internationalen Zeitzonen orientieren. Dazu ist es teilweise erforderlich auch in Randzeiten, d.h. abends oder am Wochenende, zu arbeiten. Dabei führen die neuen Technologien in Form mobiler Endgeräte nur scheinbar zu einer höheren Arbeitsbelastung. Bei einem verantwortungsvollen Umgang aller Beteiligten bieten sie eine nie dagewesene Flexibilität. Mitarbeiter können als Ausgleich für eine Telefonkonferenz spät am Abend, zum Beispiel einen Nachmittag bei der Familie verbringen. In dringenden Fällen sind sie trotzdem erreichbar. Arbeitgeber hingegen sollten den Mitarbeitern flexible Arbeitsmodelle anbieten und die dafür nötige Toleranz im Unternehmen aufbauen.