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Förderung des Auslandsstudiums steigert Arbeitsmobilität

Eine bemerkenswert positive Wirkung erzielt das ERASMUS-Programm der EU zur Förderung des Auslandsstudiums, das die Bereitschaft zur innereuropäischen Arbeitsmobilität um bis zu 20 Prozent vergrößert.

Förderung des Auslandsstudiums steigert Arbeitsmobilität
London, 16.04.2008 (idw) - Politikmaßnahmen zur Schaffung grenzüberschreitend integrierter Arbeitsmärkte in Europa und zur Anwerbung qualifizierter ausländischer Arbeitskräfte erlangen immer größere Bedeutung, sind bislang aber oft nur mäßig erfolgreich. Eine bemerkenswert positive Wirkung erzielt allerdings das ERASMUS-Programm der Europäischen Union zur Förderung des Auslandsstudiums, das die Bereitschaft zur innereuropäischen Arbeitsmobilität um bis zu 20 Prozent vergrößert und auf diese Weise positive wirtschaftliche Effekte erzielt. Dies geht aus einer kürzlich vom Bonner Institut zur Zukunft der Arbeit (IZA) veröffentlichten Studie hervor.

Zahlreiche Länder wie die USA, Japan oder Großbritannien betreiben bereits seit langem gezielte Förderprogramme, um Jungakademikern attraktive Möglichkeiten zum Auslandsstudium zu bieten und so die Arbeitsmarktdynamik und -flexibilität zu steigern. Die EU reagierte 1987 mit der Einführung des ERASMUS-Programms, in dessen Rahmen bislang bereits rund 1,7 Millionen besonders qualifizierte Studierende gefördert wurden - darunter fast 265.000 aus Deutschland. Neben der Erstattung der Studiengebühren im Ausland erhalten die Teilnehmer einen monatlichen Mobilitätszuschuss, der gerade finanziell schwächeren Studenten ein Auslandsstudium erst ermöglicht. Die von den Ökonomen Matthias Parey (University College London und IZA) und Fabian Waldinger (London School of Economics) erarbeitete Studie belegt, dass ERASMUS durch die Überwindung finanzieller und bürokratischer Hürden signifikant dazu beiträgt, die Bereitschaft zum Studium im Ausland zu erhöhen. Dadurch wiederum vergrößert sich die Wahrscheinlichkeit, auch eine berufliche Laufbahn im Ausland anzustreben. Resultat der Initiative ist eine messbar und nachhaltig höhere grenzüberschreitende Mobilität der ERASMUS-Absolventen.

Die Wissenschaftler untersuchten anhand von Daten der Hochschul-Informations-System GmbH (HIS), in denen Informationen zur Berufslaufbahn von Studenten mit akademischer Auslandserfahrung gesammelt werden, ob und wie sich der Gastaufenthalt auf die Entscheidung auswirkt, nach dem Studium einen Berufseinstieg im Ausland zu wählen. Um feststellen zu können, ob tatsächlich das Auslandsstudium und nicht andere Faktoren eine Erhöhung der Arbeitsmarktmobilität bewirken, analysierten die Experten zudem, welche Veränderungen der Mobilitätsintensität in der Zeit vor und nach Einführung des ERASMUS-Programms zu verzeichnen waren. Die Forschungsarbeit ergibt, dass ein Auslandssemester die Wahrscheinlichkeit für eine Berufslaufbahn im Ausland um 15 bis 20 Prozent erhöht.

Auch bei der Motivation für eine Karriere im Ausland unterscheiden sich ERASMUS-Absolventen von anderen im Ausland tätigen Arbeitnehmern: Oft sind für sie das Interesse an fremden Kulturen und persönliche Bindungen ins Gastland entscheidender als rein wirtschaftliche Erwägungen. Das mag auch ein Grund dafür sein, dass es viele ERASMUS-Studenten beruflich wieder ins Zielland des vorausgegangenen Auslandsstudiums zieht. Im Übrigen geht aus der Studie hervor, dass eine überwältigende Mehrheit der Studenten, die im europäischen Ausland studiert haben, später auch in Europa arbeitet. Das ERASMUS-Programm trägt demnach stark dazu bei, das Ziel eines integrierten europäischen Binnenarbeitsmarktes zu erreichen.

Download der Studie
http://ftp.iza.org/dp3430.pdf (PDF; 284 KB)