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Digitalstrategen: Chief Digital Officer (CDO) – das Einhorn unter den Top-Managern

Das Berufsbild des Chief Digital Officer (CDO) ist brandneu. Aktuell haben erst lediglich zwei Prozent der großen Unternehmen die Position eines CDO geschaffen. Der digitale Wandel muss jedoch in der Unternehmensspitze verankert werden. Dies ist Aufgabe des Chief Digital Officers, welcher eine Digitalstrategie erarbeiten und die Digitalisierung von Unternehmen und Geschäftsmodellen vorantreiben und gestalten soll.

Ein Mann mit Kopftaschenlampe sieht sich den Sternenhimmel an.

Digitalstrategen: Chief Digital Officer (CDO) – das Einhorn unter den Top-Managern
Die Funktion eines Chief Digital Officers (CDO) ist in der deutschen Wirtschaft so gut wie nicht verbreitet. Das hat eine repräsentative Umfrage unter 1.108 Unternehmen ab 20 Mitarbeitern ergeben. Die Studie zeigt zudem, dass viele Unternehmen unzureichend auf den digitalen Wandel vorbereitet sind. Gut ein Viertel (28 Prozent) hat noch keine Digitalstrategie. Allerdings ist der Trend positiv: Im vergangenen Jahr waren noch 37 Prozent der Unternehmen ohne Digitalstrategie. Bei 27 Prozent gibt es derzeit zumindest in einzelnen Unternehmensbereichen Strategien für den Einsatz digitaler Technologien (Vorjahr: 24 Prozent). Dagegen verfügen 43 Prozent über eine zentrale Strategie, die verschiedene Aspekte der Digitalisierung berücksichtigt und vom Top-Management getrieben wird (Vorjahr: 39 Prozent). Eine wichtige Folge der Digitalisierung sind veränderte Wettbewerbsbedingungen. Gut die Hälfte der Unternehmen (52 Prozent) beobachtet, dass Wettbewerber aus der Digitalbranche in ihren angestammten Markt drängen. Laut Umfrage sagen 40 Prozent der befragten Unternehmen, dass ihnen Wettbewerber voraus sind, die frühzeitig auf die Digitalisierung gesetzt haben.

„Die Unternehmen brauchen für die Digitalisierung einen strategischen Ansatz und eine Verankerung in der Unternehmensspitze“, sagte Bitkom-Präsident Thorsten Dirks. Betriebswirtschaftliches und technisches Know-how sollten zusammenkommen, zum Beispiel in Person eines Chief Digital Officers.

Nur 2 Prozent der Unternehmen ab 500 Beschäftigten geben an, einen CDO zu haben. Bei kleineren Unternehmen ist diese Funktion überhaupt nicht vorhanden. Der CDO ist für die Digitalstrategie verantwortlich, entwickelt neue Geschäftsmodelle auf Basis digitaler Technologien und treibt die digitale Transformation in der gesamten Organisation voran.

„Die Digitalisierung muss in der Unternehmensspitze verankert und zentral koordiniert werden“, sagte Bitkom-Hauptgeschäftsführer Dr. Bernhard Rohleder. „Hier sollten kaufmännisches und IT-Know-how zusammenkommen. Die Unternehmen müssen den digitalen Wandel aktiv vorantreiben und dafür klare Verantwortlichkeiten schaffen.“

Laut Umfrage übernimmt in einem Drittel (34 Prozent) der Unternehmen die Geschäftsführung bzw. der Vorstand selbst die Koordinierung der Digitalisierung. Bei einer Mehrheit von 36 Prozent ist der IT-Leiter bzw. Chief Information Officer (CIO) zuständig. In 28 Prozent der Unternehmen gibt es gar keine bereichsübergreifende Koordinierung der Digitalisierung.

Nach den Ergebnissen der Umfrage ist die Digitalisierung vor allem bei kleineren Betrieben Chefsache. In den Unternehmen mit 20 bis 99 Mitarbeitern ist bei 36 Prozent die Geschäftsführung bzw. der Vorstand für die Koordinierung der digitalen Transformation verantwortlich. Bei den großen Unternehmen ab 500 Mitarbeitern ist das nur bei 16 Prozent der Fall und.

„Im Idealfall verfügen die Geschäftsführer und Vorstandsvorsitzenden selbst über ausreichende Digitalkompetenzen. Solange das nicht der Fall ist, brauchen sie einen Sparringspartner mit IT-Know-how“, sagte Rohleder.

Bei 60 Prozent der großen Unternehmen ab 500 Mitarbeitern nimmt der IT-Leiter bzw. CIO diese Rolle. Bei den kleineren Unternehmen (20-99 Mitarbeiter) ist der CIO nur bei einem Drittel (33 Prozent) für die Digitalisierung verantwortlich. Ein Problem ist aber, dass der CIO in der Regel keinen direkten Zugang zur Geschäftsführung hat und der Fokus auf der technischen Perspektive liegt. Hier kann ein kompetenter und starker CDO Abhilfe schaffen.

Eine wesentliche Aufgabe des Chief Digital Officer ist es, zunächst eine Digitalstrategie zu erarbeiten. Ihr Ziel: traditionell-analoge Geschäftsmodelle durch digitale Anteile zu erweitern oder komplett neue, digitale Produkte und Dienste zu entwickeln. Das kann der Verantwortliche aber nicht im Alleingang realisieren. Entscheidend für einen erfolgreichen CDO sei, dass die Verantwortung für den digitalen Wandel nicht an seine Person delegiert wird.

Die große Mehrheit der befragten Unternehmen (87 Prozent) sagt, dass sie mehr Mitarbeiter mit Digitalkompetenzen benötigt. Dabei geht es um spezielle Kenntnisse für die jeweiligen Arbeitsfelder, von betriebswirtschaftlichen Anwendungen für Controlling, Marketing oder Finanzen über CAD-Programme für Ingenieure oder Content Managementsysteme für die Pflege von Webseiten. Vier von fünf Unternehmen (79 Prozent) sagen, dass sie dafür Weiterbildungen anbieten. Laut Umfragen werden zudem mehr IT-Experten benötigt, sagen 84 Prozent. 59 Prozent haben Probleme, entsprechende Stellen zu besetzen.

„Der CDO muss in die gesamte Organisation wirken und dort Veränderungsprozesse anstoßen“, sagte Rohleder. Dazu benötige er oder sie den Rückhalt des Top-Managements. Die Digitalisierung muss sich durch das gesamte Unternehmen ziehen. Jeder Mitarbeiter braucht zusätzliche Digitalkompetenzen, vom Pförtner bis zum Top-Manager.“

Nach Schätzung des US-Berufsverbands „CDO Club“ gab es im Jahr 2015 weltweit rund 2.000 Chief Digital Officer. Insbesondere in den angelsächsischen Ländern haben viele Unternehmen diese Position eingerichtet. In Deutschland ist diese Funktion selbst unter den DAX- und MDAX-Unternehmen dagegen nur sehr selten vorhanden. Positive Ausnahmen unter den großen Unternehmen sind Bayer, ProSiebenSat.1, Gruner + Jahr oder Media-Saturn.

Praxisleitfaden zur digitalen Transformation im Mittelstand
Die Digitale Transformation verändert etablierte Geschäftsmodelle radikal und macht dabei auch vor kleinen und mittelständischen Unternehmen zahlreicher Branchen nicht halt. Die Digitalisierung kann im Einzelfall einzelne Geschäftsprozesse, Geschäftsbereiche oder aber das gesamte Geschäftsmodell umfassen. Bitkom hat einen Praxisleitfaden für Mittelständler erstellt, der den Weg in die Digitalisierung in 10 einfach verständlichen Schritten beschreibt.

Praxisleitfaden-Mittelstand zur digitalen Transformation im Überblick

  1. Die Digitalisierung zur Chefsache machen
  2. Ein Digitalisierungsteam aufstellen
  3. Eine Digitalisierungsstrategie entwickeln
  4. In die digitale Kompetenz der Mitarbeiter investieren
  5. Das Geschäftsmodell digitalisieren
  6. Aus Daten einen Business Case machen
  7. Die neuesten Technologien einsetzen
  8. Digitale Lösungen gemeinsam mit Kunden und Partnern entwickeln  
  9. Die Wettbewerbsbetrachtung um Tech-Unternehmen erweitern   
  10. Mit Start-ups kooperieren

Download Leitfaden Digitalstrategie für Mittelständler [PDF, Seiten - 305 KB]
Praxisleitfaden „In 10 Schritten digital“