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EinkommensentwicklungEinheitslohn

US-Wirtschaftsprofessor hält Einheitslohn nicht für zeitgemäß

Ein Einheitslohn sei nicht mehr zeitgemäß, sagte der US-Wirtschaftsprofessor und neue Präsident des Kieler Instituts für Weltwirtschaft (IfW) Dennis Snower in einem Interview mit dem Hamburger Magazin stern.

Eine Küchenuhr in schwarz-weiß zeigt als Zeit 8 Uhr an.

US-Wirtschaftsprofessor hält Einheitslohn nicht für zeitgemäß
Hamburg, 24.10.2004 (ots) - Der US-Wirtschaftsprofessor Dennis Snower hält den »Einheitslohn für einen Beruf in einem ganzen Land« für »weder effizient noch zeitgemäß«. Anders als nach dem Krieg erscheine die Idee heute völlig absurd, »für bestimmte Produkte einheitliche Preise vorzugeben - aber bei den Löhnen machen wir das«, sagte der neue Präsident des renommierten Kieler Instituts für Weltwirtschaft (IfW) in einem Interview mit dem Hamburger Magazin stern.

Der deutsche Flächentarif werde den Anforderungen einer zunehmend heterogenen Wirtschaft nicht mehr gerecht, und er könne noch nicht einmal das in Deutschland ausgeprägte Bedürfnis nach Sicherheit befriedigen, so Snower zum stern. »Langfristig sicher am Flächentarif ist nur, dass die Leute irgendwann ihren Job verlieren, wenn sie zu teuer sind.« Die deutschen Opel-Arbeiter zum Beispiel hätten offensichtlich ein Problem, wenn General Motors »selbst mit Fabriken in einem Land wie Frankreich Hunderte Millionen sparen könnte«.

Die Politik müsse das Verlangen nach Sicherheit und die deutsche Vorliebe für Umverteilung berücksichtigen, aber dafür moderne und effiziente Instrumente entwickeln. Die Systeme der sozialen Sicherung müssten »positive Anreize« setzen. So schlägt Snower als Alternative zur herkömmlichen Arbeitslosenversicherung vor, »Beschäftigungskonten« einzuführen: »Jeder Arbeitnehmer zahlt auf ein individuelles Konto und dafür weniger Steuern. Wird er arbeitslos, kann er daraus Geld entnehmen. Behält er seinen Job, kann er sich später im Alter die Rente daraus aufstocken.«

Positive Anreize seien auch notwendig, um im Gesundheitswesen die Umverteilung »effizienter und moderner« zu organisieren. »In Deutschland schmeißen wir unglaublich viel Geld zum Fenster heraus«, so Snower. In der Debatte um eine Reform des Gesundheitswesens gehe es »im Kern darum, ob zur Finanzierung die Einkommensteuer erhöht werden soll. Aber dann soll man das doch offen sagen!«