Existenzgründung: Studie untersucht Kosten für »Euro-GmbHs«
Das Marktforschungsinstitut Rheinland hat die Kosten mehrerer Anbieter für die Gründung einer Limited in England verglichen: Schon für 259 Euro können deutsche Existenzgründer die im Vergleich zur GmbH wesentlich günstigere Unternehmensform wählen.
(mr) Seitdem sich der Bundesgerichtshof der Rechtsauffassung des Europäischen Gerichtshofs angeschlossen hat, ist die Gründung so genannter Euro-GmbHs in Deutschland möglich. Bislang musste ein ausländisches Unternehmen, das in Deutschland Rechtsfähigkeit erlangen wollte, hier nach deutschem Gesellschaftsrecht neu gegründet werden. Dies ist nun nicht mehr erforderlich, und das bedeutet gleichzeitig, dass Deutsche beispielsweise in England eine (im Vergleich zur GmbH wesentlich günstigere) Limited gründen können, auch wenn ihre Geschäfte sich auf Deutschland beschränken. Die Vorteile:
- weniger administrativer Aufwand,
- erheblich geringere finanzielle Mittel, d.h. minimales Stammkapital, und
- viel weniger Zeit bei der Gründung.
Eine Konsequenz dieser Entwicklung ist, dass ein Markt für Firmen entsteht, die ihre Dienstleistungen bei der Gründung von ausländischen GmbHs anbieten. Denn die meisten derjenigen, die die neu geschaffene Möglichkeit zu nutzen beabsichtigen, verfügen nicht über das nötige Wissen hinsichtlich der administrativen Wege und rechtlichen Gegebenheiten in den Ländern des künftigen Firmensitzes. Das MFR - Marktforschungsinstitut Rheinland mit Sitz in Euskirchen hat in einer Studie Angebotsfeatures von 10 Firmen miteinander verglichen.
Preise für Gründung
Die Preise etwa für die Gründung einer Limited inkl. registriertem Büro für ein Jahr reichen von
- 259 Euro bei Go Ahead Limited über
- 700 Euro bei B&B GmbH Limited und
- 2173 Euro bei European Ltd. bis
- 2292 Euro bei Global Network Solution.
Ähnlich liegen die Preisverhältnisse mit Blick auf den Secretary Service: So macht
- Go ahead hier 119 Euro,
- 11 Trade Ltd. aber 700 Euro
geltend. Bei der Einrichtung eines Bankkontos öffnet sich die Kostenschere extrem:
- Go Ahead Limited erhebt dafür 49 Euro,
- Millmeadhouse 546 Euro und
- European Ltd. 787 Euro,
wobei einige andere Firmen zu diesem wie auch anderen Punkten keine Angaben machen. Sechs der zehn Unternehmen bieten die Firmengründung in 24 Stunden an, und auch hier sind nicht unerhebliche Kostenunterschiede festzustellen: So verlangt
- Go Ahead Limited zusätzlich 139 Euro,
- Millmeadhouse 490 Euro und
- Global Network Solution 510 Euro.
Folgekosten im zweiten Jahr
Wendet man sich dem Punkt Folgekosten im zweiten Jahr zu, so ergibt sich, was den registrierten Firmensitz betrifft, folgendes Bild:
- Go Ahead Limited 98 Euro,
- Edenconsult 180 Euro,
- Millmeadhouse 336 Euro,
- Global Network Solution 525 Euro,
- B&B GmbH Limited 600 Euro,
- European Ltd. 678 Euro und
- 11 Trade Ltd. 720 Euro.
Die Kosten für den Secretary Service reichen für das zweite Jahr von
- 119 Euro bei Go Ahead Limited bis
- 700 Euro bei 11 Trade Ltd.
Über ihre Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) informieren von den zehn Firmen drei:
- Go Ahead Limited,
- B&B GmbH Limited und
- European Ltd.
Die oben aufgeführte neue Rechtsprechung bezüglich ausländischer GmbHs erwähnt nur Go Ahead Limited.
Fazit
Nach diesem ersten Vergleich scheint es für jeden neuen Firmengründer ratsam und von finanziellem Vorteil zu sein, sich mit den Angeboten der verschiedenen Dienstleister intensiver zu befassen oder den Rat unabhängiger Kenner der Materie einzuholen.
Link
www.marktforschungsinstitut.de
Links zu den getesteten Anbietern :
- 11 Trade Ltd.: www.11-trade.com
- B&B GmbH Limited: www.eurolimited.de
- Edenconsult: www.edenconsult.de
- European Ltd.: www.easyconnect-european.com
- Global Network Solution: www.c4visions.de/ltd.htm
- Go Ahead Limited: www.go-limited.de
- Millmeadhouse: www.millmeadhouse.co.uk