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Eine Umfrage in Europa ergab: Finanzwissen unzureichend vorhanden

Eine vor kurzem vom international tätigen Marktforschungsinstitut YouGov durchgeführte Umfrage ergab, dass mehr als die Hälfte aller Europäer ihr Finanzwissen für unzureichend hält. Dabei belegen die deutschen Bürger bei der Einstufung ihrer eigenen Kompetenz in Finanzfragen den dritten Platz hinter Griechenland und Österreich.

Die Umfrage über das Finanzwissen der Bürger in Europa wurde von der Initiative „Investmentfonds. Nur für alle.“ in Auftrag gegeben. Knapp 11.300 Bürger aus elf europäischen Ländern füllten zu diesem Zweck einen Online-Fragebogen aus. In jedem einzelnen Land wurden jeweils mindestens 1.000 Teilnehmer befragt. Mit dem Fragebogen wurde der eigene Kenntnisstand zu Finanzthemen genauso abgefragt wie die Einschätzung der Rentenversorgung. Dabei ergab sich, dass 58 Prozent aller Teilnehmer ihr Finanzwissen als lediglich mittelmäßig bis schlecht beurteilen.

Groß angelegte Studie mit ernüchternden Ergebnissen
„Die Selbsteinschätzung der Bürger aus verschiedenen europäischen Nationen zeigt zum Teil erhebliche Unterschiede“, stellt Michael Scherer, selbstständiger Finanzberater und  Investmentspezialist für Swiss Life Select fest. So stufen Engländer ihr Finanzwissen gemäß dieser repräsentativen Studie zu 70 Prozent als mittelmäßig bis mangelhaft ein. An der Spitze liegen Griechen und Österreicher, gefolgt von den Deutschen auf Rang drei. Dabei beurteilen immerhin 58 Prozent der deutschen Teilnehmer an dieser Umfrage ihr Finanzwissen als gut oder sogar ausgezeichnet. „Ein grundlegendes Verständnis der Zusammenhänge in der Kapitalanlage ist recht einfach und klar vermittelbar. Es kommt nur auf den richtigen Zugang an“, so Scherer weiter.

Weit verbreiteter Wunsch nach mehr Informationen
Wichtiges Ergebnis dieser Umfrage: Europäische Bürger legen Wert auf ein größeres Finanzwissen. Mit rund 93 Prozent gab die überwältigende Mehrheit aller Teilnehmer an, dass sie ein in dieser Hinsicht verbessertes Bildungsangebot an allgemeinbildenden Schulen und in der Berufsausbildung begrüßen würden. Der Geschäftsführer des deutschen Fondsverbands BVI, Thomas Richter, weist in diesem Zusammenhang darauf hin, dass der Bildungsstand beim Thema Finanzen in der deutschen Bevölkerung gegenwärtig zu gering sei, um verantwortungsvolle Finanzentscheidungen selbstständig treffen zu können.

Staatliche Rentenversicherung genießt wenig Vertrauen
Eine weitere Erkenntnis dieser Umfrage: Europäische Bürger bringen der staatlichen Rentenversorgung großes Misstrauen entgegen. Rund 78 Prozent aller Befragten gab an, dass sie sich um die Sicherheit ihrer Rente sorgen. Dementsprechend befürchten auch rund 69 Prozent, Altersarmut zu erleiden. Bei der Beantwortung dieser Frage gab es ein starkes Nord-Süd-Gefälle. Während in Deutschland rund 63 Prozent der Befragten angaben, Angst vor dem Verarmen im Alter zu haben, waren es in den von der Finanzkrise stark betroffenen Ländern Frankreich und Griechenland mehr als 80 Prozent. Besorgniserregend ist in diesem Zusammenhang die Tatsache, dass gleichzeitig 62 Prozent aller befragten Europäer ihre finanzielle Lage dahingehend einschätzen, nicht privat fürs Alter vorsorgen zu können.

Fazit aus den Umfrageergebnissen
„Die Studienergebnisse zeigen uns den eklatanten Bedarf der Verbraucher nach einer qualifizierten und ganzheitlichen Finanz- und Vorsorgeberatung“, betont Michael Scherer von Swiss Life Select, und fährt fort: „Eine gute Beratung erkennen Verbraucher an folgenden Faktoren: Der Berater muss fundiertes Fachwissen einbringen, um den persönlichen Zielen und Wünschen des Kunden sowie seinem individuellen Beratungs- und Anlagebedarf mit einem möglichst breiten und qualitativ hochwertigen Produktangebot begegnen zu können. Zusätzlich sollte ein regelmäßiger und vertrauensvoller Kontakt zwischen Berater und Kunde gegeben sein, um  Fragen jederzeit klären zu können und den Beratungserfolg sicher zu stellen.“ Denn die Vorsorgeprobleme in diesem Land, erneut bestätigt durch die Studienergebnisse, können nur durch individuelle Vorsorge seiner Bürger gelöst werden.