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Führung & StrategieOutsourcing

Outsourcing-Studie: Versteckte Kosten und hohe Komplexität

Fehlentscheidungen beim Outsourcing? - Versteckte Kosten und eine hohe Komplexität von Outsourcing-Aktivitäten verhindern laut einer neuen Studie von Deloitte den Return on Investment.

Ein Mann mit rotem Shirt versteckt sein Gesicht hinter einem weißen Buch und hält den Zeigefinger der freien Hand nach oben.

Negative Erfahrungen mit Outsourcing-Projekten
München, 27.04.2005 (ots) - Ist bei Outsourcing-Entscheidungen ein neuer Reifegrad in Sicht? Viele Großunternehmen, die Informationstechnologie und Geschäftsprozesse einst sehr schnell auslagerten, sorgten mittlerweile für eine Rückkehr ins Unternehmen. Alternativen rückten in den Vordergrund. Zu diesem Ergebnis kommt eine neue Studie von Deloitte, die die Hauptgründe für das Schwinden der Outsourcing-Euphorie analysiert. Verantwortlich für die Rückführung sind ironischerweise in erster Linie die Aspekte Kosten und Komplexität, bezüglich derer man sich damals durch traditionelles Outsourcing Verbesserungen erhoffte. Häufig wurde die Komplexität des Themas in der Planungsphase unterschätzt und professionelle Hilfe in dieser Phase nicht immer in Anspruch genommen. Fehler hätten damit vermieden werden können, beispielsweise durch die Alternative eines internen Outsourcings in Form eines Shared Services Konzepts.

Die Studie mit dem Titel Calling a Change in the Outsourcing Model zeigt, dass 70 Prozent der Befragten mit Outsourcing-Projekten sehr negative Erfahrungen gemacht haben und dem Konzept heute mit deutlich mehr Besonnenheit begegnen. In jedem vierten Fall führte dies dazu, dass Funktionen wieder in das Unternehmen integriert wurden, nachdem klar wurde, dass entsprechende Aufgaben intern - beispielsweise in einem Shared Services Center - erfolgreicher oder kostengünstiger abgewickelt werden konnten. 44 Prozent erklärten, aus dem externen Outsourcing hätten sich keine Kosteneinsparungen ergeben.

Fast die Hälfte der Umfrageteilnehmer nannten versteckte Kosten als häufigstes Problem bei der Durchführung von Outsourcing-Projekten. 57 Prozent der Befragten mussten nachträglich für Leistungen bezahlen, die sie missverständlich als Bestandteil der Outsourcing-Verträge verstanden hatten. Soweit Unternehmen in der Auswahl- und Entscheidungsphase professionelle Unterstützung gesucht haben, wurden diese Fehler nicht gemacht.

Komplexitätseffekte des Outsourcing unterschätzt
»Zwischen Produkt-Outsourcing und dem Outsourcing von Dienstleistungsfunktionen bestehen grundlegende Unterschiede. Zunächst haben viele Unternehmer dieses übersehen, später treten die Probleme umso deutlicher zutage«, erklärt Heinz-Josef Hermes, Partner bei Deloitte. »Wenn die Ziele von Outsourcing-Anbietern und Kunden kollidieren, kann das dem Wunsch des Kunden nach Innovation, Kostensenkungen und Qualitätsverbesserungen in der Prozessabwicklung entgegenstehen. Auch die erwarteten Strukturvorteile ergeben nicht zwangsläufig billigeren, besseren oder schnelleren Service. Aus diesem Grund prüfen heute große Unternehmen neue Outsourcing-Projekte sehr genau, verhandeln existierende Verträge neu und bringen immer häufiger Funktionen in Form von Shared Services ins Haus zurück.«

Laut Deloitte ist das ursprüngliche Outsourcing-Engagement in der Hauptsache auf folgende Gründe zurückzuführen: Kosteneinsparungen, bequemere Abwicklung, Flexibilität und fehlende Inhouse-Kompetenz. Viele Unternehmen mussten jedoch feststellen, dass Outsourcing ihre Abläufe nicht vereinfacht. Im Gegenteil, es ergeben sich dadurch teilweise höhere Komplexität, zusätzliche Kosten, Reibungsverluste in der Wertkette und einen höheren Anspruch an das Management. Die Komplexität dieses multidisziplinären Themas wurde unterschätzt.
 

Weitere Ergebnisse der Studie über versteckte Risiken

Der erwartete Mehrwert wird in vielen Fällen nicht erzielt:

 

Outsourcing-Anbieter müssen sich auf einen Paradigmenwechsel einstellen:

 

Outsourcing als Kostensenkungs-Strategie überholt
»Outsourcing wird für Großunternehmen immer unattraktiver, weil es nicht den erhofften Mehrwert bringt. Aufgrund der wirtschaftlichen Erholung wird es als Kostensenkungs-Strategie längerfristig nicht mehr reizvoll sein. In einigen Unternehmen wird deshalb schon jetzt nach differenzierten Lösungen zur Unterstützung des eigenen Wachstums gesucht«, so Hermes. »Dennoch kann Outsourcing ein gangbarer Weg für Unternehmen sein, bei denen trifftige Gründe dafür sprechen und wenn sie das richtige Modell anwenden wie beispielsweise Zentralisierung/Standardisierung, Transform/Operate-Transfer, Commodities Outsourcing, Risikotransfer und Umwandlung fester in variable Kosten. Eine weitere Voraussetzung sind sehr gute Inhouse-Ressourcen, mit denen solche Projekte von der Planung bis zur Durchführung betreut werden können. Durch Bündelung interner Ressourcen - beispielsweise im Sinne der Shared Services Center - können erhebliche Kosten und Qualitätspotenziale freigelegt werden.«

Über die Studie
Für die vorliegende Studie wurden im Zeitraum Oktober bis Dezember2004 persönliche Gespräche mit Führungskräften durchgeführt, diestrategische und operative Entscheidungen verantworten. Die Befragten stammten aus 25 internationalen Großunternehmen der Branchen Fertigung, Transport, Konsumgüter, Versorgung, Finanzdienstleistung, Technologie/ Medien/ Telekommunikation, Gesundheitswesen und öffentlicher Sektor.