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Job-Trends: ArbeitsmarktHochschulabsolventen

Überwiegend gute Beschäftigungssituation für Hochschulabsolventen

Trotz der zwischen 2004 und 2006 sehr schwierigen Situation am Arbeitsmarkt gingen im Winter 2006/07 fast 90 Prozent der Fachhochschulabsolvent(inn)en und 85 Prozent der Universitätsabsolvent(inn)en einer regulären Erwerbstätigkeit nach.

Überwiegend gute Beschäftigungssituation für Hochschulabsolventen
Hannover, 23.07.2008 (his) - Die Berufswege der Absolvent(inn)en sind ein wichtiger Indikator für die Qualität und Effektivität der Ausbildung an den Hochschulen. Neue Erkenntnisse dazu liefert die jüngste Absolventenstudie der HIS Hochschul-Informations-System GmbH unter dem Titel »Der Absolventenjahrgang 2000/2001 fünf Jahre nach dem Hochschulabschluss - Berufsverlauf und aktuelle Situation«. Die im Winter 2006/07 erhobenen Informationen sind in dem Bericht für 30 Fachrichtungen differenziert dargestellt.

Viele der in dem Bericht dargestellten Indikatoren zeigen, dass sich die berufliche Situation der Hochschulabsolvent(inn)en fünf Jahre nach dem Examen deutlich konsolidiert hat. Trotz der zwischen 2004 und 2006 sehr schwierigen Situation am Arbeitsmarkt gingen im Winter 2006/07 fast 90 Prozent der Fachhochschulabsolvent(inn)en und 85 Prozent der Universitätsabsolvent(inn)en einer regulären Erwerbstätigkeit nach. Arbeitslosigkeit, langfristig ausgeübte Übergangstätigkeiten und Jobs (mit jeweils zwei Prozent) waren selten. Die mittelfristigen Erwerbsquoten entsprechen damit denen der Abschlussjahrgänge 1993 und 1997. Wie rasch sich die Übergänge in den Beruf vollziehen, ist allerdings nach Jahrgängen und nach Fachrichtungen unterschiedlich. Besonders hohe Erwerbsquoten von 90 bis 97 Prozent erreichen die meisten der MINT-Fächer (Mathematik, Informatik, Natur- sowie Technikwissenschaften) und die wirtschaftswissenschaftlichen Fachrichtungen. Mit 60 bis 70 Prozent nur unterdurchschnittlich liegen dagegen die Erwerbsquoten in der Biologie, der Architektur, im Sozialwesen sowie bei den Magisterabschlüssen. Die Gründe für eine geringe Erwerbsquote sind vor allem in Arbeitsmarktproblemen, relativ lang andauernden Promotionsphasen in einzelnen Fachrichtungen sowie in der Übernahme von Familientätigkeiten zu suchen. Letzteres trifft fast ausschließlich auf Frauen zu. Fünf Jahre nach dem Studienabschluss haben erst etwa 30 Prozent der Befragten Kinder; deutlich erkennbar ist jedoch, dass es fast ausnahmslos die Frauen sind, die wegen der Kinderbetreuung beruflich aussetzen. Die Erwerbsquote der Frauen liegt deshalb fünf Jahre nach dem Examen bei nur 80 Prozent.

Generell gilt nach wie vor: ein Hochschulstudium lohnt sich. Das zeigen verschiedene Indikatoren zur Art und Qualität der ausgeübten Erwerbstätigkeiten. Ein Drittel der Fachhochschul- und ein Viertel der Universitätsabsolvent(inn)en haben fünf Jahre nach dem Hochschulabschluss eine leitende Position übernommen. Am weitesten verbreitet sind Tätigkeiten als (wissenschaftlich) qualifizierte Angestellte oder als Beamte, z. B. nach einem Lehramts- oder Jurastudium. Nur zwei Prozent der Befragten geben an, sie seien deutlich unterhalb ihrer Hochschulqualifikation beschäftigt. Der Anteil der Selbständigen liegt gut fünf Jahre nach dem Studienabschluss bei neun Prozent.

Mit den Arbeitsinhalten und den beruflichen Anforderungen sind die Befragten überwiegend zufrieden. Die große Mehrheit, 80 Prozent mit einem Fachhochschuldiplom und sogar 90 Prozent mit einem Universitätsabschluss, beurteilt die eigene Tätigkeit im Großen und Ganzen als adäquat. Dafür spricht auch, dass der Hochschulabschluss in der Regel eine Einstellungsvoraussetzung war; das gilt für drei Viertel der Fachhochschul- und sogar für 85 Prozent der Universitätsabgänger(inn)en; nur für 5 Prozent hat der Abschluss keine Bedeutung. Weniger zufrieden äußern sich die Absolvent(inn)en mit dem Einkommen und mit den zeitlichen Rahmenbedingungen der Arbeit, vor allem in Hinblick auf Familienfreundlichkeit. Hier wird deutlich, dass auch Hochschulabsolvent(inn)en den allgemeinen Entwicklungen im Beschäftigungssystem ausgesetzt sind. Anzeichen dafür sind etwa der auf 19 Prozent steigende Anteil befristeter Stellen sowie die im Vergleich zum Jahrgang 1997 stagnierenden Einkommen.

Der wissenschaftliche Nachwuchs kommt hauptsächlich von den Universitäten. Es ist davon auszugehen, dass (auch ohne Berücksichtigung des Faches Medizin) gut ein Fünftel des Jahrgangs 2000/2001 eine Promotion abschließen wird. Die Daten zeigen, dass die Promotionen viel Zeit beanspruchen: Ein Drittel der Doktorand(inn)en hat das Verfahren fünf Jahre nach dem Examen noch nicht abgeschlossen. Auch die Risiken einer wissenschaftlichen Karriere werden sichtbar: Etwa die Hälfte der Naturwissenschaftlerinnen und Naturwissenschaftler hatte zum Befragungszeitpunkt immer noch einen befristeten Arbeitsvertrag; viele von ihnen stehen nach der Promotion an einer weiteren Übergangsschwelle und suchen eine neue Beschäftigung.

Die HIS-Absolventenstudie fragt auch nach den für den Beruf erforderlichen Kompetenzen und nach dem Bedarf und der Teilnahme an Weiterbildungen. Die Weiterbildungsteilnahme der Hochschulabsolvent(inn)en ist generell sehr hoch, fast 90 Prozent haben nach dem Examen an verschiedenen Formen der Weiterbildungen teilgenommen. Hier bestätigen sich die Ergebnisse anderer Studien, wie etwa des ebenfalls vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Berichtssystems Weiterbildung. Die Hochschulen werden vor allem für die wissenschaftliche Weiterbildung durch ein weiteres Studium oder Studienprogramme in Anspruch genommen. Für den Bedarf an kürzeren Weiterbildungen spielen sie nur eine Nebenrolle. Wenn, dann werden sie vor allem für fachspezifische Themen nachgefragt.