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Studie zu sozialer Mobilität Aufstieg in Deutschland wahrscheinlich

Sozialer Aufstieg ist in Deutschland nicht nur möglich, sondern auch sehr wahrscheinlich. Nur eine Minderheit verharrt dauerhaft in der unteren Einkommensschicht. Das ist das Ergebnis der Studie „Chancengerechtigkeit durch Aufstiegsmobilität", die das Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW) im Auftrag der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) erstellt hat.

Eine Frau klettert - wie nach dem Berufseinstieg - in einer Halle nach oben.

Studie zu sozialer Mobilität Aufstieg in Deutschland wahrscheinlich
Köln, 06.10.2013 (iwk) - Sozialer Aufstieg ist in Deutschland nicht nur möglich, sondern auch sehr wahrscheinlich. Nur eine Minderheit verharrt dauerhaft in der unteren Einkommensschicht. Das ist das Ergebnis der Studie „Chancengerechtigkeit durch Aufstiegsmobilität", die das Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW) im Auftrag der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) erstellt hat.

Die häufig wiederholte Behauptung, dass diejenigen, die arm sind auch arm bleiben, wird in der Studie klar widerlegt. Nur wenige Personen verharren dauerhaft in der untersten Einkommensschicht. Lediglich 17 Prozent waren über alle Beobachtungszeitpunkte der Studie hinweg (2005 bis 2011) in der untersten von fünf Einkommensschichten, bei den armutsgefährdeten waren es sogar nur 12 Prozent.

Ähnliches lässt sich bei der Arbeitslosigkeit beobachten: Jahrelange, dauerhafte Arbeitslosigkeit ist ein existierendes Phänomen, betrifft aber insgesamt nur relativ wenige Personen. Nur fünf Prozent der im Jahr 2005 arbeitslos Gemeldeten, waren über alle Befragungszeitpunkte in den untersuchten sechs Jahren hinweg als arbeitslos gemeldet.

Die Diskussion um Gerechtigkeit in Deutschland fokussiert sich stark auf Momentaufnahmen. Wie entwickelt sich die Armutsquote? Wie die Arbeitslosenquote? Bedeutsamer ist jedoch die Frage, was aus denen geworden ist, die vor einigen Jahren arm oder arbeitslos waren? Die dynamische Betrachtungsweise zeigt, dass in Deutschland nur wenige dauerhaft nicht finanziell aufsteigen.

Neben einem funktionierenden Arbeitsmarkt entscheidet vor allem der Bildungsabschluss über die Wahrscheinlichkeit des sozialen Aufstiegs. So liegt die jährliche Aufstiegsquote von Menschen ohne abgeschlossene Ausbildung bei 18 Prozent. Personen mit einer Berufsausbildung haben hingegen eine Aufstiegsquote von 22 Prozent, Fachhochschul- beziehungsweise Universitätsabsolventen sogar eine von 27 bzw. 33 Prozent.

„In Deutschland hat fast jeder die Chance zum finanziellen Aufstieg", sagt INSM-Geschäftsführer Hubertus Pellengahr. „Der Schlüssel für Aufstieg und Wohlstand ist ein funktionierender Arbeitsmarkt und ein gutes Bildungssystem."

Der Aufstieg ist für die Mehrheit dauerhaft. Die Studie des IW Köln zeigt, dass die Aufsteiger bis zum Ende des Beobachtungszeitraums zu rund zwei Dritteln in höheren Einkommensgruppen verblieben und nur rund ein Drittel wieder in die unterste Gruppe zurückfiel. „Für die meisten Aufsteiger ist die finanzielle Verbesserung nicht nur ein kurzes Zwischenspiel, sondern ein realer, langfristiger Schritt auf der Einkommensleiter nach oben“, so Studienleiter Holger Schäfer.

Für die Studie „Chancengerechtigkeit durch Aufstiegsmobilität" wurde das Sozio-ökonomische Panel (SOEP) für den Zeitraum 2005 bis 2011 ausgewertet. Das SOEP ist eine jährlich durchgeführte Befragung von ca. 20.000 Personen. Das Besondere daran ist, dass nach Möglichkeit immer dieselben Personen befragt werden.

Download [PDF, 31 Seiten - 300 KB]
Studie 2013: Chancengerechtigkeit durch Aufstiegsmobilität