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PraktikumBig Data

Praktikum in einer großen Unternehmensberatung

Carsten Grosch war während des Studiums Fachschaftsreferent für Wirtschaftsinformatik und arbeitet mittlerweile als Diplom-Wirtschaftsinformatiker im Bereich Data Warehouse bei der Dresdner Bank.

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Ich hatte zwar schon eine Ausbildung hinter mir, aber ein Praktikum würde sich sicherlich in meinem Lebenslauf sehr gut machen. Diese Überlegung hatte ich schon im vierten Semester angestellt, aber eine Reihe von „Sachzwängen“ führte dazu, dass ich mich erst am Ende des achten Semesters ernsthaft um einen Praktikumsplatz bemühte.

Eine Unternehmensberatung sollte es sein
Klar war mir, dass es eine Unternehmensberatung sein sollte. Während meiner Ausbildung zum DV-Kaufmann in einer Bank waren es immer wieder die Mitarbeiter dieser Branche, die sich mit der Konzeption und Umsetzung innovativer Lösungen beschäftigten, während ich mich häufig mit dem Tagesgeschäft auseinander setzen musste.

Sesam öffne dich - der Informationsabend
Aus diesem Grund zögerte ich nicht lange, als diese Unternehmensberatung einen Informationsabend anbot, an dessen Anschluss ich im Einzelgespräch mein Interesse an einem Praktikum bekundete und ein positives Feedback erhielt.


Das Vorstellungsgespräch
Schwuppdiwupp wurde ich zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen, in dem weder nach Zeugnis noch nach Lebenslauf gefragt wurde, was mich sehr beeindruckte. Zunächst wurde mir eine ziemlich technische Aufgabenstellung zugedacht, die mir nicht sehr zusagte und die ich deshalb ablehnte. Kam ganz gut an, glaube ich. Die zweite Aufgabenstellung war schon wesentlich interessanter: eine Studie, die die Bereiche Controlling, Logistik und Führungsinformationssysteme verknüpfen sollte. Ein bisschen skeptisch war ich, als ich hörte, dass es noch nicht sicher sei, ob diese Studie in Zusammenarbeit mit einem Kunden oder „allgemein“ erarbeitet werden sollte. Aber ich entschied mich, nicht noch einmal abzulehnen, zumal mir das Thema sehr gut gefiel, und hoffte auf den Kunden, der nicht kam.

Aufgabe und Alltag
In den drei Monaten lernte ich zu verstehen, was es heißt, ein Thema „allgemein“ zu erarbeiten. In einem Dokument waren die Informationen über ein bereits durchgeführtes Projekt zusammengestellt, die die Basis meiner Studie bilden sollten. Und dann hieß es das Internet durchforsten und Literatur wälzen. Unterstützt wurde ich durch einen Mitarbeiter der Unternehmensberatung, der das genannte Projekt durchgeführt hatte und sich wirklich sehr bemühte. Aber viel Zeit hatte er natürlich nicht für mich, da er in andere Projekte eingebunden war.

Die drei Monate saß ich also in der Geschäftsstelle der Unternehmensberatung und schrieb an meiner Studie. Wie man sich vorstellen kann, war es nicht sehr befriedigend, jeden Tag in Bücher zu schauen und die Studie zu vervollständigen. Allerdings stand ich zu diesem Zeitpunkt kurz vor meiner Diplomarbeit und konnte mich oft dadurch motivieren, es als sehr gute Übung dafür anzusehen. Und die vielen Diskussionen mit meinem Partner waren auch sehr konstruktiv und motivierend. Dennoch glaube ich, dass man als Student in einem Praktikum gerade nicht genau das machen sollte, was man im Studium schon die ganze Zeit tut, sondern etwas, was man auch praktisch gebrauchen kann.


Die Kollegen
Die Mitarbeiter, die ich täglich sah, waren die sehr nette Sekretärin und der sympathische Kollege vom IT-Support. Ansonsten wechselte das Publikum aus folgendem Grund täglich: In der Geschäftsstelle halten sich nur Mitarbeiter auf, die kurzfristig im Projekt nicht viel zu tun haben, in gar keinem Projekt stecken, interne Schulungen wahrnehmen oder sich auf eine 4-Tage-Woche beim Kunden eingeschossen haben und daher freitags oder montags in der Geschäftsstelle auftauchen. Alle anderen Mitarbeiter stecken in irgendeiner Stadt in irgendeinem Projekt, und man bekommt sie in der Geschäftsstelle nie zu Gesicht.

Die, die ich zu Gesicht bekam, waren durchweg junge, sympathische, teilweise sehr witzige Leute, die einem alle sofort das „Du“ angeboten haben. Von der Arroganz, die den Mitarbeitern von Unternehmensberatungen oftmals nachgesagt wird, habe ich nichts zu spüren bekommen. Auch schienen sie nicht völlig überarbeitet zu sein, sondern in der Lage, durchschnittlich einen 9-Stunden-Tag hinzulegen.


Fazit
Mein Rat an alle, die ein Praktikum in der Unternehmensberatung machen wollen:

Stellt sicher, dass ihr in einem Projekt bei einem Kunden vor Ort eingesetzt werdet. Ihr seid dann zwar wahrscheinlich nicht in eurer Heimatstadt, aber dafür bekommt ihr einen echten Einblick in die Arbeit eines Unternehmensberaters und könnt schon mal absehen, wie ihr damit zurecht kommt, in der Woche nicht zu Hause zu sei