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Studentenjob & FinanzenStudienfinanzierung

Das Studium an Hochschulen und Universitäten im Wandel

Das Hochschulstudium hat sich durch die Umstellung der Studiengänge auf die Abschlüsse Bachelor und Master extrem verändert. Das Studium ist internationaler und das Alter der Studierenden deutlich gemischter. Die Studienfinanzierung bleibt trotz BaFöG und Studienkrediten jedoch nach wie vor eine zentrale Herausforderung.

Studentinnen der Universität Münster auf einer Bank im Gespräch.

Studieren ist beliebt wie nie zuvor. Viele Hochschulen und Universitäten können sich vor dem Andrang gar nicht retten und reagieren mit Zulassungsbeschränkungen, weil es an Kapazitäten fehlt. In der Folge ist der Altersdurchschnitt gut gemischt. Viele Studenten, deren Abitur die Kriterien für die Zulassung nicht erfüllt, absolvieren zunächst eine Ausbildung oder ein Praktikum. Andere gehen arbeiten. Auf diese Weise werden Wartesemester angesammelt. Mit jedem Wartesemester steigt die Chance, einen der begehrten Studienplätze zu bekommen, denn eine gewisse Anzahl an Plätzen wird nach Wartesemestern vergeben. Auf der anderen Seite beginnen sehr junge Studenten ein Studium. Die gymnasiale Schullaufbahn führt seit einigen Jahren bereits nach der zwölften Klasse zum Abitur. In der Folge können junge Menschen bereits mit 18 Jahren studieren. In den gemischten Altersdurchschnitt reihen sich auch Studenten ein, die bereits Familie haben und sich im fortgeschrittenen Lebensalter für ein Studium oder eine Weiterbildung an Hochschulen und Universitäten entscheiden. Immer mehr Unis bieten sogar Studiengänge für Interessenten an, die das 50. Lebensjahr bereits überschritten haben. Diese Veränderungen werden an vielen deutschen Hochschulen und Universitäten wahrgenommen und sie sind nicht auf eine Fachrichtung beschränkt.

Veränderungen in Organisation und Lebensführung
Im Jahre 2004 wurde im spanischen Bologna beschlossen, die europäischen Studiengänge auf internationales Niveau anzupassen. Damit wurde auf die Globalisierung reagiert. Im Ausland konnte kaum jemand etwas mit einem Diplom oder einem Magisterabschluss anfangen. Auch das deutsche Staatsexamen war unbekannt. In der Folge wurden mittlerweile nahezu alle Studiengänge auf die internationalen Abschlüsse Bachelor und Master umgestellt. Der Vorteil liegt darin, dass die Studenten bereits nach einer Regelstudienzeit von drei Jahren einen ersten berufsqualifizierenden Abschluss von einer Universität oder Hochschule nachweisen können. Insgesamt haben sich viele Studiengänge jedoch von fünf auf sechs Jahre verlängert. Zudem können viele Unternehmen in Deutschland mit einem Bachelor von einer Universität oder Hochschule nichts anfangen.

Studium im Wandel durch Bologna-Reform

Studenten, die zu den alten Bedingungen ihr Studium begonnen haben, mussten sich massiv umstellen, wenn sie in die neuen Studiengänge wechseln wollten. Gab es in den alten Studiengängen so genannte Sitzscheine, mussten nun sogar für den Abschluss einer Vorlesung Klausuren geschrieben werden. Referate, Hausarbeiten und Prüfungsgespräche müssen vorbereitet werden, um die Studienleistung zu erbringen. Durch die Vergabe von Noten wurde das Studium stark verschult und der Arbeitsaufwand für die Studenten erhöht. Viele müssen ihr Studium verlängern. Die Vereinbarkeit von Studium, Arbeit und Freizeit ist zu einer wichtigen Fragestellung für Studenten geworden. Die meisten möchten ihr Studium in der Regelstudienzeit beenden und dennoch vom freien und ungebundenen Studentenleben profitieren. In der Realität ist dies jedoch sehr viel schwieriger geworden. Dies gilt insbesondere für Studenten, die bereits Familie haben, in einer festen Partnerschaft leben oder einen Angehörigen pflegen müssen.

Neue Möglichkeiten bei der Finanzierung des Studiums
Viele Studenten bekommen kein BAföG oder die monatliche Zahlung ist so gering, dass sie zum Leben nicht ausreicht. Wenn die Eltern nicht aushelfen können, kann der Student einen Nebenjob annehmen. Aufgrund der hohen Belastung nach der Umstellung der Studiengänge ist dies vor allem während der Vorlesungszeit oftmals schwierig zu realisieren. Um den Studenten eine gewisse finanzielle Unabhängigkeit zu verschaffen, vergeben Banken und Kreditinstitute Darlehen an Studenten. Diese Art der Studienfinanzierung hat verschiedene Vorteile:

Es gibt jedoch auch einen Nachteil, der bei der Finanzierung des Studiums mit einem Studienkredit berücksichtigt werden sollte: Der Student geht nach Beendigung des Studiums mit einer hohen Verschuldung in sein Berufsleben. Dies ist vor allem dann ein Problem, wenn das Studium nicht abgeschlossen werden konnte oder wenn der Student keinen oder nur einen gering bezahlten Job findet. Anders als beim BaFöG gibt es kein Mindesteinkommen für die Fälligkeit der Raten. Der Studienkredit muss in jedem Fall zurückgezahlt werden.