Teildisziplinen der BWL 3: Produktion & Logistik
Die Serie stellt die Studienschwerpunkte des Faches Betriebswirtschaftslehre vor. Diese Woche geht es weiter mit Personalwesen und Organisation.
Die Produktionswirtschaft befasst sich mit der Untersuchung quantitativer Zusammenhänge von Produktionsvorgängen. Die Produktion ist traditionell die Kernfunktion jedes Industriebetriebes. Die Produktionswirtschaft befasst sich mit allen für diesen Transformationsprozess relevanten
- strategischen Aspekten, wie: Produktgestaltung, Auswahl des Produktionsverfahrens, Beschaffung der Inputfaktoren, Sicherung der Qualität, und
- operativen Aspekten, wie: Produktionsplanung, -steuerung und -kontrolle, Lagerung und Transport.
Analytische Ansätze
Angesichts zunehmend komplexer produktionswirtschaftlicher Problemstellungen wurden in den letzten Jahrzehnten in begrenztem Umfang analytische Ansätze und computergestützte Modelle als Werkzeuge der Produktionsplanung entwickelt. Primäres Ziel der Ausbildung ist es daher, analytische Fähigkeiten zu schulen, um mit wissenschaftlichen Methoden komplexe Problembereiche zu durchdringen und entsprechende quantitative Planungsmodelle einsetzen zu können.
Um die Beziehungen der Produktion zu den anderen betrieblichen Teilbereichen abzubilden, wenden sich neuere Ansätze der Produktionswissenschaft übergreifenden Betrachtungsweisen zu. Eine dieser Betrachtungsweisen ist z.B. das Supply Chain Management. Es beschäftigt sich mit der Optimierung inner- und außerbetrieblicher Produktions- und Leistungsprozesse.
Durch die Analyse der Zusammenhänge einzelner Funktionen, wie etwa die Interdependenzen von Produktion und Marketing, wird die optimale Produktionsprogrammerstellung vereinfacht (z.B. Just-in-Time-Produktion). Daneben wird z.B. untersucht, wie sich durch Marketing-Maßnahmen Nachfrageschwankungen glätten lassen und wie durch besseren Informationsaustausch zwischen dem Hersteller und seinem Abnehmer die Planung verbessert werden kann.Logistik
Die Logistik ist mit der Produktionswirtschaft eng verbunden. Häufig werden diese Schwerpunktfächer gemeinsam gelehrt; es gibt jedoch auch reine Lehrstühle für Logistik, die damit der zunehmenden Bedeutung dieser Disziplin gerecht werden. Die Logistik im Allgemeinen befasst sich mit
- den wirtschaftlichen »Transfer«-Funktionen wie der Überbrückung räumlicher Veränderung von Gütern (z.B. dem Transportieren, Fördern) und der Überbrückung zeitlicher Differenzen (z.B. dem Lagern, Puffern), und
- der Aufgabe der optimalen Koordination betrieblicher Funktionen mit dem Ziel der Sicherung größtmöglicher Verfügbarkeit von Gütern und Materialien für Kunden (das richtige Produkt, in der richtigen Menge, am richtigen Ort, zur richtigen Zeit)
Darüber hinaus wird Logistik als Management von Flusssystemen verstanden. Betrachtet werden
- der Fluss von Materialien und Produkten (primäre, direkt für Kunden wertschöpfende Leistungsflüsse) sowie
- die dazu zugehörigen Auslöse-, Steuerungs-, Kontroll- und Dokumentationsinformationen (sekundäre Prozesse der Logistik)
Typische Fragestellungen der Logistik sind z. B.
- die Distributions-Logistik (Planung der Transportwege und -mittel, Standorttheorie, Gestaltung von Distributionssystemen Rundreisen- und Touren- bzw. Fuhrparkplanung), die mit Hilfe von Algorithmen bearbeitet werden, sowie.
- die innerbetriebliche Logistik. Themengebiete sind die Layoutplanung und die Gestaltung von Materialflusssystemen.