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Tipps zum MBA-StudiumEuropa

MBA-Special Teil 3: Das europäische Modell

In Zusammenarbeit mit MBA-Gate präsentiert WiWi-TReFF eine mehrteilige Serie zum Thema Master of Business Administration.

Die Graduation Cap mit Weltkarte im Hintergrund über den Buchstaben MBA.

Das europäische Modell: 9 bis 12 Monate Vollzeit
Die europäische Variante des MBA-Programms ist mit neun Monaten oder einem Jahr Dauer in aller Regel kürzer als ihr amerikanisches Pendant. Das liegt in erster Linie daran, dass in Europa das durchschnittliche Erststudium viel länger ist als der Collegebesuch in den USA. Der Altersdurchschnitt der europäischen MBA-Studenten liegt dementsprechend leicht über dem in den USA - trotz der meist geringeren Berufserfahrung der europäischer MBAs.

Aus zeitlichen und finanziellen Gründen sind Zwei-Jahresprogramme deshalb vielen europäischen Teilnehmern schlichtweg zu lang. Die MBA-Programme in Europa haben im Schnitt eine deutlich internationalere Ausrichtung als in den USA. Fast drei Viertel ausländische Studenten sind in europäischen Programmen keine Seltenheit.

Andererseits ist klar: So wie die US-Programme sich sehr stark mit dem Wirtschafstraum USA beschäftigen, sind die europäischen Programme in erster Linie auf den europäischen Wirtschaftsraum und den europäischen Managementstil ausgerichtet. Die deutsche MBA-Ausbildung ist noch in den Anfängen begriffen (im Jahr 2002 werden etwa 25 Vollzeit-MBA-Programme angeboten); es zeichnet sich aber ab, dass vor allem die besseren deutschen MBA-Programme sich an dem europäischen Studienmodell orientieren.

Das europäische Modell hat vor allem die folgenden Besonderheiten und Vorteile:

Geringeres Angebot
In Europa gibt es weit weniger MBA-Programme als in den USA. Im Jahr 2001 gab es ungefähr 200 europäische Angebote - die meisten davon in Großbritannien. Frankreich, Spanien und die Niederlande tun sich ebenfalls hervor auf dem MBA-Markt. Auch Deutschland macht sich mittlerweile bemerkbar (etwa 25 Vollzeitprogramme im Jahr 2002). Viele der vorhandenen Programme können sich durchaus sehen lassen. MBA-Anbieter wie INSEAD und die London Business School zählen zur Weltspitze.

Gründung unter der Beteiligung von Wirtschaftsunternehmen
In den USA wird der MBA in aller Regel durch die Business Schools der Universitäten angeboten, insofern vergleichbar dem deutschen Modell, wo das MBA-Programm meistens von der wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät einer Universität eingerichtet wird (auf viele der Programme, die sich zu renommieren scheinen, trifft dies aber gerade nicht zu).

Anders im übrigen Europa: Dort ist die MBA-Ausbildung oftmals gerade nicht an eine Fachhochschule oder Universität angeschlossen, sondern sie wird durch private Institute bereitgestellt, die auf Initiative von Wirtschaftsunternehmen hin gegründet werden. Das garantiert einen hervorragenden Praxisbezug der Programme und gute Beziehungen zu potentiellen Arbeitgebern.

Bekannte Beispiele für dieses Konzept sind etwa INSEAD und IMD. Auch in Deutschland gibt es Programme dieser Prägung: Das jüngste Projekt von Unternehmen, eine Top Business School in Deutschland aufzuziehen, ist die European School of Management and Technology (ESMT) in Berlin. Die Gründung der EMST unter Mithilfe von Unternehmen wie voraussichtlich Deutsche Bank, E.ON, DaimlerChrysler und Allianz soll ein Beitrag der deutschen Wirtschaft dazu werden, in Deutschland eine Eliteschule für hochqualifizierte Management-Nachwuchskräfte zu etablieren. Da das Projekt erst in Planung ist, werden noch einige Jahre vergehen, bis dieser Status erreicht werden kann.

Kleinere Institute
Die meisten europäischen MBA-Anbieter erreichen nicht die Größe der US-Business-Schools. Dementsprechend stehen weniger Gelder für Forschung zur Verfügung, und es werden weniger Wahlfächer angeboten.

Internationalität
Die MBA-Programme in Europa haben im Schnitt eine deutlich internationalere Ausrichtung als in den USA. Fast drei Viertel ausländische Studenten sind in europäischen Programmen keine Seltenheit. Laut Birgit Giesen vom Staufenbiel Institut hatte das IMD in Lausanne im Jahr 2001 gerade einmal fünf Schweizer im Programm, und in den Hörsälen der London Business School sitzen Studenten aus 54 Ländern.

Zudem kommen mehr als 60 Prozent der Dozenten europäischer MBA-Programme aus dem Ausland. Trotz dieser internationalen Ausrichtung muss man sich aber über eines im Klaren sein: So wie die US-Programme sich sehr stark mit dem Wirtschafstraum USA beschäftigen, sind die europäischen Programme in erster Linie auf den europäischen Wirtschaftsraum und den europäischen Managementstil ausgerichtet.

Viele Programmoptionen
In Europa gibt es eine erfreuliche Vielfalt an Programm-Varianten: die Spannweite reicht von Neun-Monats-Programmen bis hin zu Teilzeit-MBAs für Berufstätige, die sich über mehr als fünf Jahre erstrecken können. Es zeichnet sich allerdings ab, dass die USA diesen Trend nachvollziehen. Dazu MBA-Spezialist Jörn Meißner, der als Doktorand an der Columbia Business School im Vollzeit und im Executive-MBA-Programm unterrichtet: „Die Programmoptionen für MBA-Studenten haben in den letzten Jahren weltweit erkennbar zugenommen. Neben den traditionellen, zweijährigen Vollzeitprogrammen setzen sich vor allem Executive-MBA-Programme durch, die viel mehr Freiraum für fachliche und zeitliche Gestaltungen lassen und sich über teilweise bis zu sieben Jahre erstrecken können. Sie können den MBA berufsbegleitend etwa an Wochenenden erwerben oder im Rahmen eines Mixes aus wechselweise Blockunterricht und Unternehmenstätigkeit. Wegen dieser Variantenvielfalt stehen die Chancen gut, sich mit dem Arbeitgeber auf eine Gestaltung zur beiderseitigen Zufriedenheit einigen und sich dann für entsprechende Executive-MBA-Programme zu bewerben zu können. “

Multi-Center-Programme
Vor allem in Europa haben auch die sogenannten Multi-Center-MBA-Programme Konjunktur. Das sind MBA-Programme, die gemeinsam von mehreren Partner-Universitäten (beziehungsweise privaten MBA-Anbietern) aus verschiedenen, europäischen Ländern eingerichtet werden. Die Teilnehmer studieren an mehreren, europäischen Standorten. Vor allem die Universitäten von Strathclyde und Cranfield sind auf britischer Seite an solchen Partnerschaften beteiligt. Diese und andere Programme werden teilweise auch bilingual angeboten, etwa in englischer und französischer oder spanischer Sprache.

Kürzere Ausbildung
In Europa sind die Programme grundsätzlich kürzer. Fast alle europäischen MBA-Veranstalter bieten Ein-Jahres- beziehungsweise Neun-Monats-Programme an, während ein amerikanisches Vollzeit-MBA-Programm in der Regel zwei Jahre dauert (einige Ausnahmen gibt es bereits). Das macht auch Sinn: Die europäischen Studenten haben im Schnitt mehr Berufserfahrung und sind älter, weshalb viele von ihnen nicht noch einmal zwei Jahre studieren.

Link: http://www.mba-gate.de