Fenster schließen

Druckansicht http://www.wiwi-treff.de/Tipps-zum-MBA-Studium/MBA-Programme/MBA-Special-Teil-14-Die-Geschichte-des-MBA-1/Artikel-627/drucken

Tipps zum MBA-StudiumMBA-Programme

MBA-Special Teil 14: Die Geschichte des MBA 1

In Zusammenarbeit mit MBA-Gate präsentiert WiWi-TReFF eine mehrteilige Serie zum Thema Master of Business Administration.

Die Graduation Cap mit Weltkarte im Hintergrund über den Buchstaben MBA.
Die Geschichte des MBA
Das Dartmouth College in New Hampshire, USA hat zu Beginn des 20. Jahrhunderts das erste Master Degree in Business angeboten: den »Master of Commercial Science«, der im Jahr 1902 erstmals an sieben Absolventen verliehen wurde. Damit war das Programm aus der Taufe gehoben worden, das sich nach einem beispiellosen Siegeszug zu Beginn des 21. Jahrhunderts unter dem Namen »Master of Business Administration« zu dem weltweit populärsten Graduate Degree entwickelt hat.

In dem folgenden historischen Abriss werden die wesentlichen Stationen dieser Erfolgsgeschichte wiedergegeben - im Wesentlichen aus US-Perspektive.

Die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts – Der MBA im Schatten des Bachelors
Anfang des 20. Jahrhunderts mehrten sich in den USA die Beschwerden über die Praxisferne des amerikanischen Bildungssystems. Es wurde befürchtet, dass die USA in technischer und wirtschaftlicher Hinsicht gegenüber anderen Ländern, vor allem gegenüber Deutschland, zunehmend an Boden verlören. Missmanagement, unterbelegte Colleges und nicht zuletzt das armselige Lehrangebot ließen Rufe laut werden nach einer praxisnahen Wirtschaftsausbildung an den US-Universitäten. Nach dem Dartmouth College war Harvard University die zweite Universität, die den Forderungen an eine praxisbezogene und effektive Ausbildung für eine neue Management-Elite entsprach. Der Beginn einer neuen Ära des amerikanischen Ausbildungswesens wird gemeinhin mit dem seit 1908 angebotenen, praxisorientierten Lehrprogramm der Harvard Business School verbunden, in deren Rahmen auch ein Master Degree in Commerce erworben werden konnte.

Ab 1910 wurden zahlreiche weitere Master-Programme an Business Schools in den USA, aber auch vor allem in England, eingerichtet. In den USA wurden 1920 ca. 110 Master Degrees in Business angeboten. Die Master-Programme nahmen nur einen sehr kleinen Teil, etwa sechs Prozent, der Wirtschaftsausbildung ein. Bis zum Jahr 1950 erhöhte sich die Anzahl der allein in den USA angebotenen Master Degrees in Business auf immerhin fast 4500. Noch rasanter hatten sich in diesem Zeitraum allerdings die Bachelor Degrees vermehrt, so dass die Master in Business nach wie vor nur einen vergleichsweise bescheidenen Anteil an der Gesamtausbildung einnahmen. Unter der universitären Business Education wurde deshalb gemeinhin nur der erste universitäre Abschluss (in den USA: »Undergraduate Degree«) verstanden.Seit ca. 1950-60 – Der MBA erwächst aus seinem Schattendasein
Zunächst noch überwiegend als unbedeutender Zusatzerwerb zum Bachelor Degree gehandelt, ist der MBA endgültig seit ungefähr 1950 in den Mittelpunkt des Interesses gerückt. Bis dahin boten die meisten MBA-Programme lediglich die Möglichkeit, nach einem Business Degree noch eine gewisse Spezialisierung zu erhalten beziehungsweise zu vertiefen. Ab 1950 wurde das Kursangebot der MBA-Programme erheblich erweitert, und - noch wichtiger - es wurden für alle Teilnehmer verbindliche Pflichtkurse eingeführt, vor allem Buchführung, Management, Finanzierung und Marketing.

Abgesehen davon verschob sich der Schwerpunkt der Management-Ausbildung weg von den eher technischen Fertigkeiten hin zum Faktor Mensch (optimale Produktionsbedingungen, richtiger Einsatz personeller Ressourcen, Motivation): Fertigkeiten, deren Vermittlung vor allem die MBA-Programme versprachen. Aus diesen Gründen erhielten die MBA-Programme zunehmend mehr Anerkennung und Zulauf. Ende der 50er Jahre wurden 5600 Master Degrees in Business angeboten, und der MBA nahm bereits 15 Prozent der universitären Business-Ausbildung ein.
1960-70 - Sozialere Ausrichtung der MBA-Programme
Der Aufwärtstrend des MBA setzte sich im Wesentlichen fort und geriet erstmals in größere Gefahr, als durch die Studentenunruhen Ende der 60er Jahre - vornehmlich durch den Vietnamkrieg ausgelöst - das Interesse und die Wertschätzung der Studenten an einer Business-Ausbildung stark nachließen. Viele Business Schools versuchten, dem aktuellen Trend zu entsprechen, indem sie mehr ethische Inhalte in ihre MBA-Programme aufnahmen. Unter den weiteren Maßnahmen, mit denen die Business Schools den Forderungen der neuen Studentengeneration entgegenkommen wollten, gehörten die Aufnahme von Minderheiten, vor allem Schwarzen, in die MBA-Programme und die Gewährung von Darlehen für Studenten aus Familien mit niedrigem Einkommen. Der MBA erfreute sich außerdem ungebrochen zunehmender Wertschätzung auf dem Arbeitsmarkt.

MBA-Absolventen wurden wegen ihrer sehr guten praktischen Einsetzbarkeit und ihrer professionellen Einstellung geschätzt, und sie wurden als weit überdurchschnittlich flexibel, intelligent und einsatzbereit empfunden. Der Erfolg des MBA blieb deshalb auch in den kritischen Jahren 1967 bis 1971, als die Business Schools insgesamt einen Abwärtstrend erlebten, ungebrochen.