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GfK-Konsumklima April 2012 - Hohe Benzinpreise belasten Konsumklima

Die Verbraucherstimmung in Deutschland zeigt sich im April gespalten. Während die gesamtwirtschaftlichen Aussichten optimistischer gesehen werden, verlieren die Einkommenserwartungen auf hohem Niveau leicht. Der Gesamtindikator prognostiziert nach revidiert 5,8 Punkten im April für Mai einen Wert von 5,6 Punkten.

GfK-Konsumklima: Mehrere Passanten, die eine Straße überqueren vor einer Straßenbahn im Hintergrund.

GfK-Konsumklima April 2012 - Hohe Benzinpreise belasten Konsumklima
Nürnberg, 27. April 2012 (gfk) - Die Verbraucherstimmung in Deutschland zeigt sich im April gespalten. Während die gesamtwirtschaftlichen Aussichten optimistischer gesehen werden, verlieren die Einkommenserwartungen auf hohem Niveau leicht. Die Anschaffungsneigung muss deutlichere Verluste hinnehmen. Der Gesamtindikator prognostiziert nach revidiert 5,8 Punkten im April für Mai einen Wert von 5,6 Punkten.

In den Köpfen der Verbraucher setzt sich offenbar die Erkenntnis durch, dass in Deutschland eine Rezession verhindert werden kann und die Auftriebskräfte im Inland zunehmend die Oberhand gewinnen. Folglich legt die Konjunkturerwartung zum zweiten Mal in Folge zu. Im Gegensatz dazu lassen steigende Inflationsängste den Konsumoptimismus etwas schwinden, wie der Rückgang der Anschaffungsneigung belegt. Die Verbraucher sehen ihre Kaufkraft vor allem durch die steigenden Energiepreise beeinträchtigt. Dies zeigt der leichte Rückgang der Einkommenserwartung.

Konjunkturerwartung: Verbraucher sehen Konjunktur im Aufschwung
Wie bereits im Vormonat, so kann auch im April die Konjunkturerwartung um 1,3 Punkte zulegen. Mit diesem zweiten Anstieg in Folge weist der Indikator nun 8,5 Punkte auf.

Nach der kleinen Schwächephase im letzten Quartal 2011 sehen die Verbraucher die deutsche Wirtschaft wieder auf Erholungskurs. Nach der Verabschiedung des zweiten Rettungspakets für Griechenland ist an den Finanzmärkten, zumindest vorübergehend, wieder etwas Ruhe eingekehrt. Damit können sich die Auftriebskräfte, wie ein überaus stabiler Arbeitsmarkt sowie die exzellente Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Unternehmen, auch nach Einschätzung der Konsumenten mehr und mehr durchsetzen. Die deutsche Wirtschaft zeigt somit nach wie vor eine große Widerstandskraft gegenüber den verbreiteten Rezessionstendenzen im Euro-Raum. Die neuerliche Unruhe an den Börsen aufgrund der Wahlen in Frankreich sowie des Regierungsbruchs in den Niederlanden sind in dieser Erhebung noch nicht enthalten.

Die Einschätzung einer robusten deutschen Konjunktur wird im Übrigen auch von den Unternehmen geteilt. So hat sich das ifo-Geschäftsklima im April zum sechsten Mal in Folge verbessert.

Einkommenserwartung: geringe Einbußen
Nach dem kräftigen Rückgang im Vormonat muss die Einkommenserwartung im April dieses Jahres nur noch geringe Verluste hinnehmen. Aktuell beträgt das Minus 1,3 Punkte. Dennoch weist der Indikator mit nun 33 Punkten nach wie vor ein überaus gutes Niveau auf.

Die ständigen Meldungen über neue Preisrekorde an den Zapfsäulen der Republik bleiben bei den Verbrauchern nicht ohne Wirkung. Entsprechend nehmen die Inflationsängste wieder zu. Die Konsumenten sehen ihre Kaufkraft beeinträchtigt, da mehr und mehr ihres Einkommens für Energie, und hier speziell für Benzin und Diesel, aufgewendet werden muss und somit nicht für andere Anschaffungen zur Verfügung steht.

Diese Entwicklung auf dem Energiesektor wird vermutlich nicht ohne Folgen für die Lebenshaltungskosten in diesem Jahr in Deutschland bleiben. So geht das kürzlich veröffentlichte Frühjahrsgutachten der Forschungsinstitute nun davon aus, dass die Inflationsrate in diesem Jahr im Durchschnitt vermutlich nicht, wie noch Ende vergangenen Jahres vorhergesagt, die Zwei-Prozent-Marke unterschreiten wird, sondern bei 2,3 Prozent liegen dürfte. Dies hätte zur Folge, dass die realen Einkommenszuwächse, die in den anstehenden Tarifverhandlungen zu erwarten sind, etwas geringer ausfallen.

Anschaffungsneigung: deutliche Verluste
Die größten Einbußen verzeichnet im April die Anschaffungsneigung. Nach dem minimalen Rückgang im Vormonat verliert der Indikator im April 11 Punkte. Er weist aktuell 27,6 Zähler auf, liegt damit aber noch immer auf einem guten Niveau. Gegenüber dem entsprechenden Zeitraum des Vorjahres beträgt das Minus nun knapp 7 Zähler.

Steigende Preiserwartungen zeigen im April dieses Jahres verstärkt ihre Wirkung auf die Konsumneigung. Damit überschatten sie momentan die anhaltend positiven Effekte, die von der guten Arbeitsmarktentwicklung ausgehen. Steigende Beschäftigung und die damit verbundene sinkende Arbeitslosigkeit bleiben dennoch eine wesentliche Stütze der Kauflaune in Deutschland. Sie sorgen für Planungssicherheit bei den Konsumenten, was gerade für größere Anschaffungen ein wesentliches Kriterium darstellt.

Ein weiterer Grund für die schwächere Konsumneigung dürfte darin liegen, dass aufgrund der augenblicklichen Beruhigung auf den Finanzmärkten im April die Sparneigung der Verbraucher angestiegen ist. Das Misstrauen den Börsen gegenüber ist etwas gesunken. Damit erhalten Geldanlagen in den Augen der privaten Haushalte gegenüber größeren Anschaffungen möglicherweise wieder den Vorzug.  


Konsumklima: leicht gesunken
Der Gesamtindikator prognostiziert für Mai 2012 einen Wert von 5,6 Punkten nach revidiert 5,8 Zählern im April. Damit geht das Konsumklima zum zweiten Mal in Folge zurück.

Dennoch werden die Konsumausgaben der privaten Haushalte in diesem Jahr eine wichtige Stütze für die gesamtwirtschaftliche Entwicklung bleiben. Vor dem Hintergrund einer möglichen schwächeren Entwicklung der Exporte ist dies umso wichtiger, um eine Rezession in der Bundesrepublik zu verhindern. Ausgehend davon, dass sich der Arbeitsmarkt weiter so positiv entwickelt, wie derzeit prognostiziert, ist davon auszugehen, dass sich das Konsumklima in den kommenden Monaten insgesamt stabil entwickeln kann. Ein Einbruch ist nicht zu befürchten. Deshalb bekräftigt die GfK ihre Jahresprognose von einem Zuwachs des realen privaten Konsums in Höhe von einem Prozent. Dies setzt allerdings voraus, dass die Finanz- und Schuldenkrise nicht wieder neu entflammt, sondern sich die Beruhigung weiter fortsetzt.

Zur Studie
Die Ergebnisse sind ein Auszug aus der Studie »GfK-Konsumklima MAXX« und basieren auf monatlich rund 2.000 Verbraucherinterviews, die im Auftrag der EU-Kommission durchgeführt werden. In diesem Report werden die Indikatoren grafisch aufbereitet, prognostiziert und ausführlich kommentiert. Darüber hinaus finden sich darin auch Informationen über die Ausgabevorhaben der Verbraucher für 20 Bereiche der Gebrauchsgüter-, Verbrauchsgüter- und Dienstleistungsmärkte. Die GfK-Konsumklimastudie wird seit 1980 erhoben.

Zur GfK-Gruppe
Die GfK-Gruppe, weltweit die Nummer 4 der Marktforschungsunternehmen, ist in den fünf Geschäftsfeldern Custom Research, Retail and Technology, Consumer Tracking, Media und HealthCare aktiv. Neben 13 Niederlassungen in Deutschland gehören der GfK-Gruppe insgesamt weltweit über 130 Unternehmen in 63 Ländern an.