GfK-Konsumklimastudie Januar 2006: Stimmung im Aufschwung
So positiv, wie sich die Verbraucher zum Ende des Jahres 2005 äußerten, so starteten sie auch ins neue Jahr. Eine insgesamt so gute, alle drei Verbraucherindikatoren betreffende Grundstimmung hat es seit dem Frühsommer 2001 nicht mehr gegeben.
Nürnberg, 30.01.2006 (gfk) - So positiv, wie sich die Verbraucher zum Ende des Jahres 2005 äußerten, so starteten sie auch ins neue Jahr. Die drei für das Konsumklima relevanten Einzelindikatoren, das heißt
- die Erwartungen im Hinblick auf die Konjunkturaussichten und
- die Entwicklung der persönlichen finanziellen Situation sowie
- die Bereitschaft, größere Anschaffungen zu tätigen,
Eine insgesamt so positive, alle drei Verbraucherindikatoren betreffende Grundstimmung hat es seit dem Frühsommer 2001 nicht mehr gegeben. Das gilt für Verbraucher in den neuen ebenso wie in den alten Bundesländern. Es sieht so aus, als ob die neu gebildete große Koalition unter Angela Merkel - wie sich das in den letzten beiden Monaten bereits abgezeichnet hat - auf Seiten der Konsumenten derzeit große Zustimmung genießt. Offensichtlich traut man der neuen Regierung etwas zu. Die Phase der Verunsicherung, in der Verbraucher über Jahre hinweg mit Diskussionen von Parteien, Unternehmen und Interessenverbänden über soziale Sicherungsnetze, Steuerbe- und -entlastung und vielem mehr konfrontiert waren, scheint vorbei zu sein. Der neu aufkeimende Optimismus der Konsumenten korrespondiert auch mit den Erwartungen, die Finanzanalysten (ZEW), Unternehmen (ifo) und auch eine ganze Reihe der Wirtschaftsforschungsinstitute und -verbände derzeit artikulieren. Konjunkturerwartung: Optimismus greift um sich
Die Erwartungen der Konsumenten an die gesamtwirtschaftliche Konjunktur in Deutschland, die seit Mitte des vergangenen Jahres nach und nach optimistischer wurden, bleiben weiterhin ausgesprochen positiv. Der Indikator legte gegenüber dem Vormonat knapp 12 Punkte zu und erreichte mit 23,5 Punkten ein Wert, den er zuletzt vor fast fünf Jahren hatte, nämlich im März 2001. Er liegt inzwischen 29 Punkte über dem entsprechenden Vorjahreswert. Die optimistische Haltung hat besonders stark in den neuen Bundesländern zugenommen. Dort erhöhte sich der Indikatorwert um rund 28 Punkte, während er in den alten Bundesländern um knapp 7 Punkte zulegte. Erstmals seit Jahren liegen die Indikatorwerte der Konsumenten aus beiden Teilen der Republik auf etwa gleich hohem, positivem Niveau.
Insgesamt deuten diese Ergebnisse darauf hin, dass immer mehr Verbraucher glauben, dass Deutschland seine Konjunkturschwäche überwinden kann. Gestützt wird dieser Optimismus offensichtlich durch das Vertrauen, das die Bürger insbesondere in den neuen Bundesländern in die neue Regierung haben. Es sieht so aus, als würden immer mehr Menschen glauben, dass diese die Kompetenz und auch die Durchsetzungsfähigkeit besitzt, der Konjunkturentwicklung positive Impulse zu geben und letztendlich einen Aufschwung herbeizuführen.Einkommen: Erwartungen wachsen kräftig
Nachdem sich der Indikator Einkommenserwartung seit Mitte des letzten Jahres trotz monatlicher Schwankungen tendenziell seitwärts entwickelt hat, erholte er sich nach einem leichten Anstieg im Dezember im Januar kräftig. Er stieg um fast 16 Punkte und liegt mit einem Wert von 4,5 Punkten über dem langjährigen Durchschnittswert von Null und nur noch leicht unter dem entsprechenden Vorjahreswert. Wie bei der Konjunkturerwartung sind es vor allem die Konsumenten aus den neuen Bundesländern, bei denen der Optimismus besonders stark steigt. Der Indikatorwert im Osten erhöht sich um gut 28 Punkte, während der im Westen etwa 13 Punkte zulegt.
Dass die Erwartungen an die Entwicklung des eigenen Einkommens so positiv sind, hängt sicherlich zum einen mit dem Optimismus im Hinblick auf die Wirtschaftsentwicklung in Deutschland zusammen. Zum anderen könnte die von Wirtschaftsminister Michael Glos ausgelöste Debatte über die Höhe von Lohnsteigerungen und deren Auswirkung auf den privaten Konsum eine positive Wirkung haben. In diesem Zusammenhang spielt sicher auch die Fußballweltmeisterschaft eine Rolle, die ja nicht nur dem Handel und den Dienstleistungsunternehmen in Deutschland lukrative Geschäfte, sondern auch einen zusätzlichen Bedarf an Arbeitskräften vor und während der Spiele versprechen. Dagegen scheinen die Aussichten auf Mehrbelastungen durch die Erhöhung der Mehrwertsteuer und der Abbau der Pendlerpauschale im Jahr 2007 derzeit noch keine große Rolle zu spielen.
Zur Studie
Die Ergebnisse sind ein Auszug aus der Studie »GfK-Konsumklima MAXX« und basieren auf monatlich rund 2.000 Verbraucherinterviews, die im Auftrag der EU-Kommission durchgeführt werden. In diesem Report werden die Indikatoren grafisch aufbereitet, prognostiziert und ausführlich kommentiert. Darüber hinaus finden sich darin auch Informationen über die Ausgabevorhaben der Verbraucher für 20 Bereiche der Gebrauchsgüter-, Verbrauchsgüter- und Dienstleistungsmärkte. Der nächste Veröffentlichungstermin ist der 27. Januar 2006.
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Einkommenserwartung
Diesem Indikator liegt folgende Frage an die Verbraucher zugrunde: »Wie wird sich - Ihrer Ansicht nach - die finanzielle Lage Ihres Haushalts in den kommenden zwölf Monaten entwickeln?« (verbessern - gleich bleiben - verschlechtern)
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Konjunkturerwartung
Diesem Indikator liegt folgende Frage an die Verbraucher zugrunde: »Was glauben Sie, wie wird sich die allgemeine wirtschaftliche Lage in den kommenden zwölf Monaten entwickeln?« (verbessern - gleich bleiben - verschlechtern) -
Konsum- und Anschaffungsneigung
Diesem Indikator liegt folgende Frage an die Verbraucher zugrunde: »Glauben Sie, dass es zurzeit ratsam ist, größere Anschaffungen zu tätigen?« (Der Augenblick ist günstig - weder günstig noch ungünstig - ungünstig) -
Konsumklima
Dieser Indikator soll die Entwicklung des privaten Verbrauchs erklären. Seine wesentlichen Einflussfaktoren sind Einkommenserwartung und die Anschaffungsneigung. Die Konjunkturerwartung wirkt eher indirekt über die Einkommenserwartung auf das Konsumklima.
DDie GfK Gruppe, weltweit die Nummer 5 der Marktforschungsunternehmen, ist in den fünf Geschäftsfeldern Custom Research, Retail and Technology, Consumer Tracking, Media und HealthCare aktiv. Neben 13 Niederlassungen in Deutschland gehören der GfK Gruppe insgesamt weltweit über 130 Unternehmen in 63 Ländern an. Von den derzeit rund 7.600 Beschäftigten arbeiten 80 Prozent außerhalb Deutschlands.
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