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Ifo-Chef Sinn: Weitere Konzerne werden Probleme bekommen

»Noch höhere Lohnkosten pro Stunde habe derzeit nur noch Norwegen. Wenn Löhne und Nebenkosten zu hoch seien, könne auch das Management nicht viel machen«, sagte der Präsidenten des Münchener Ifo-Instituts dem Tagesspiegel.

Deutscher Ökonomieprofessor und ehemaliger Ifo-Chef Hans-Werner Sinn

Ifo-Chef Sinn: Weitere Konzerne werden Probleme bekommen
Berlin, 15.10.2004 (Tagesspiegel) - Neben Opel und Karstadt stehen nach Auffassung von Hans-Werner Sinn, dem Präsidenten des Münchener Ifo-Instituts, auch andere Unternehmen der deutschen Wirtschaft vor großen Problemen. »Wenn nichts geschieht, werden Opel und Karstadt nicht die einzigen Konzerne bleiben, die in die Krise rutschen«, sagte Sinn dem »Tagesspiegel«. Schuld daran seien die hohen Arbeitskosten in Deutschland. »Wenn wir unsere Wettbewerbsfähigkeit behalten wollen, müssen wir die Lohnkosten drücken«, verlangte er. Noch höhere Lohnkosten pro Stunde habe derzeit nur noch Norwegen.

Auf die Frage, welche Schuld die Manager in den aktuellen Fällen treffe, sagte er: »Das sind alles Profis. Nicht die Menschen sind das Problem, sondern die Rahmenbedingungen, unter denen sie arbeiten müssen.« Wenn Löhne und Nebenkosten zu hoch seien, könne auch das Management nicht viel machen. Allerdings räumte Sinn ein, Karstadt- Quelle hätte früher auf die Konkurrenz des Internets reagieren müssen, und bei Opel habe es Fehler in der Modellpolitik gegeben.

Als Ausweg schlug Sinn vor, länger für das gleiche Geld zu arbeiten, den Betrieben mehr Tarifautonomie zu geben, beim Kündigungsschutz zurückzurudern und »die Lohnkonkurrenz des Sozialstaates in eine Lohnpartnerschaft umzuwandeln«. Außerdem müsse der Staat seine Sozialleistungen abspecken und das Bildungssystem überholen. »Alles dient dem Ziel, die Lohnkosten zu senken. Anders kommen wir auf keinen grünen Zweig«, urteilte Sinn.