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Rascher Euro-Beitritt Polens hilft ganz Europa

IZA-Direktor Professor Klaus F. Zimmermann erhält in Warschau den Forschungspreis der Europäischen Investitionsbank und wirbt bei der Preisverleihung für einen offenen Arbeitsmarkt innerhalb der Europäischen Union.

Die Flagge der Europäischen Union flattert vor grauem Himmel im Wind.

Rascher Euro-Beitritt Polens hilft ganz Europa
Bonn, 24.10.2013 (iza) - Ein baldiger Beitritt Polens zur Euro-Zone würde den wirtschaftlichen Aufschwung des Landes weiter deutlich beschleunigen und damit wichtige Wachstumsimpulse für die EU insgesamt schaffen. Diese Überzeugung vertrat IZA-Direktor Klaus F. Zimmermann anlässlich seiner Auszeichnung mit dem Forschungspreis der Europäischen Investitionsbank (EIB) in Warschau. Polen habe nach dem EU-Beitritt bereits eine bemerkenswert positive ökonomische Entwicklung genommen und verfüge unter allen potenziellen Euro-Beitrittskandidaten über die besten Voraussetzungen. „Die gesamtwirtschaftlichen Chancen eines solchen Beitritts sind weit größer als etwaige Risiken“, betonte Zimmermann vor geladenen Gästen aus Politik, Wissenschaft und Wirtschaft. Der Euro sei insgesamt eine große Erfolgsgeschichte. Gerade in den zurückliegenden Jahren großer globaler konjunktureller Turbulenzen habe er wie ein Schutzschild gewirkt. Sonst wären zahlreiche EU-Staaten noch sehr viel dramatischer wirtschaftlich eingebrochen.

Zimmermann warb in Warschau zugleich für einen offenen europäischen Arbeitsmarkt mit einer unbegrenzten zwischenstaatlichen Mobilität. Dies sei der Schlüssel schlechthin für mehr Wachstum und Beschäftigung in der Europäischen Union. Derzeit liege die Binnenwanderung innerhalb der Gemeinschaft bei nur einem Prozent, dies sei im Vergleich zu Regionen wie den USA oder Kanada deutlich zu wenig. Die in den letzten Jahren erfolgte Öffnung des EU-Arbeitsmarktes für Menschen aus Osteuropa erweise sich als voller Erfolg, nicht zuletzt auch für Polen. Daher müsse die EU jetzt konsequent die volle Freizügigkeit für alle weiteren Mitgliedstaaten forcieren.

Zimmermann forderte die Europäische Kommission in Brüssel auf, noch vorhandene Barrieren, die die Mobilität im gemeinsamen Binnenmarkt beeinträchtigten, zügig abzubauen. Dies gelte vor allem für arbeitsuchende Jugendliche. „Derzeit sind mehr als sieben Millionen Menschen unter 25 Jahren in der EU ohne Beschäftigung oder Ausbildung. Mobilitätsanreize können helfen, ihnen bessere Chancen in anderen EU-Ländern zu eröffnen.“

Der IZA-Direktor erhält den in diesem Jahr erstmals ausgelobten Forschungspreis der Europäischen Investitionsbank (EIB) für besondere Leistungen in der Wirtschafts- und Sozialforschung. Mit seinen umfangreichen Forschungsarbeiten zu Arbeitsmarkt- und Zuwanderungsfragen habe Zimmermann entscheidend „zum besseren Verständnis der in Europa waltenden Kräfte beigetragen und der Politik wertvolle Impulse gegeben“, wie der Jury-Vorsitzende und Nobelpreisträger Christopher Pissarides (London School of Economics) zur Begründung sagte. EIB-Präsident Werner Hoyer überreichte den mit 40.000 Euro dotierten Preis in Warschau im Rahmen des Festaktes.

Über den Preisträger
Klaus F. Zimmermann (60) ist Professor für Wirtschaftliche Staatswissenschaften an der Universität Bonn und Direktor des Instituts zur Zukunft der Arbeit (IZA). Das unabhängige Forschungsinstitut verfügt mit über 1200 Ökonomen aus mehr als 45 Ländern über das weltweit größte Forschernetzwerk in der Wirtschaftswissenschaft. Zimmermann hat die ökonomische Migrationsforschung in Europa begründet und die Gestaltung und Wirkungen von Arbeitsmarktreformen untersucht. Er hat dabei entscheidende Beiträge zum Verständnis ihrer Wirkungen für Beschäftigung, wirtschaftlichen Erfolg und Integration erbracht. Wichtige Forschungsprojekte befassten sich u.a. mit den Folgen der Osterweiterung der Europäischen Union für die europäischen Arbeitsmärkte und den wirtschaftlichen Konsequenzen ethnischer Vielfalt. Ein Anliegen ist Zimmermann die Vermittlung von Forschung in Öffentlichkeit und Politik. So berät er unter anderem die Europäische Kommission und die Weltbank in Beschäftigungs- und Migrationsfragen.

Über das EIB-Institut
Das im Januar 2012 von der Europäischen Investitionsbank gegründete EIB-Institut mit Sitz in Luxemburg unterstützt Initiativen in den Bereichen Gesellschaft, Kultur, Bildung und Forschung, um die soziale und wirtschaftliche Entwicklung in den Mitglieds- und Partnerstaaten der Europäischen Union voranzutreiben.