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Zehn Jahre EU-Osterweiterung: Erfreuliche Bilanz

Am 1. Mai 2004 traten gleich zehn Länder der Europäischen Union bei. Seit der Osterweiterung der Europäischen Union vor zehn Jahren haben sich die neuen Mitgliedsstaaten deutlich besser entwickelt als vor ihrem Beitritt. Sie profitierten vor allem von der immer stärkeren Einbindung in die europäische Arbeitsteilung.

Ein schwarzer Wetterhahn, der die Windrichtung angeben kann vor blauem Himmel.

Zehn Jahre EU-Osterweiterung: Neue Mitglieder profitieren erheblich
Köln, 28.04.2014 (iw) - Für die acht osteuropäischen Staaten Estland, Lettland, Litauen, Polen, Slowenien, die Slowakei, Tschechien und Ungarn sowie die beiden Mittelmeerinseln Malta und Zypern hat sich der Beitritt zur EU im Jahr 2004 ausgezahlt. Sie entwickelten sich seither in puncto Wirtschaftskraft viel besser als in den Jahren zuvor: Von 1993 bis 2003 reduzierte sich der Rückstand des BIP pro Kopf gegenüber den EU-15-Staaten jährlich nur um etwa 1,9 Prozent. Für 2004 bis 2013 erhöhte sich diese sogenannte Konvergenzrate auf 2,8 Prozent. Auch andere Kennzahlen belegen eine spürbare Annäherung. So lagen beispielsweise die Bruttoinvestitionen je Einwohner in den Beitrittsländern 2004 im Vergleich zu den EU-15-Staaten bei lediglich 33 Prozent; im Jahr 2012 waren es bereits 42 Prozent. Die Pro-Kopf-Ausgaben für Forschung und Entwicklung stiegen im gleichen Zeitraum von 21 auf 35 Prozent des Niveaus der „alten“ Mitglieder.

Nie zuvor hatte die EU eine solche Erweiterung gestemmt – zehn Länder mit insgesamt rund 75 Millionen Einwohnern zogen 2004 ins gemeinschaftliche Haus ein. Diese Länder konnten nun auch am europäischen Binnenmarkt teilnehmen, also am freien Waren-, Dienstleistungs- und Kapitalverkehr – nur für den Personenverkehr galten zunächst Einschränkungen. Da viele Handelshürden bereits im Zuge vorbereitender Abkommen auf den EU-Beitritt gefallen waren, haben sich die wirtschaftlichen Beziehungen der neuen Mitgliedsstaaten zur EU-15 schon seit Anfang der 1990er Jahre deutlich intensiviert. Zum Beispiel stieg in Tschechien der Anteil der Warenexporte in die EU-15 am Bruttoinlandsprodukt (BIP) von 16 Prozent im Jahr 1995 über 40 Prozent im Jahr 2004 auf fast 49 Prozent 2012. Inzwischen verkauft die tschechische Wirtschaft fast 61 Prozent ihrer Handelsgüter an Kunden in der EU-15. Einen ähnlich hohen Wert erreicht Polen mit 59 Prozent, Ungarn kommt auf 53 Prozent. Umgekehrt stammen beispielsweise 57 Prozent der polnischen Importe aus den EU-15-Ländern, Slowenien und Tschechien erreichen mit jeweils 56 Prozent vergleichbare Werte.

Dass die mittel- und osteuropäischen Staaten vom EU-internen Handel und den anderen Vorzügen des Binnenmarktes profitiert haben, lässt sich an einer Reihe von Indikatoren ablesen. So erreichte das durchschnittliche Pro-Kopf-Einkommen der zehn neuen Mitgliedsländer im Beitrittsjahr 2004 beispielsweise nur 49 Prozent des EU-15-Niveaus – im Jahr 2012 waren es bereits 61 Prozent. Zwar gab es schon vor dem Beitritt eine wirtschaftliche Annäherung, diese hat sich jedoch seither beschleunigt. Zum Glück, denn mit den von 1993 bis 2003 gemessenen Zuwächsen des Pro-Kopf-BIP hätten die zehn neuen Länder 37 Jahre gebraucht, um den Abstand zur EU-15 zu halbieren. Legt man aber die Entwicklung der Wirtschaftsleistung je Einwohner von 2004 bis 2013 zugrunde, beträgt diese „Halbwertszeit“ nur noch 25 Jahre.

Diese positive Entwicklung erklärt sich einerseits dadurch, dass den Beitrittsländern der europäische Binnenmarkt für Waren, Kapital und Personen zu Gute kommt. Andererseits trug auch eine Umverteilung innerhalb der Staatengemeinschaft durch EU-Gelder zum Erfolg der EU-Erweiterung bei. Um den wirtschaftlichen, sozialen und regionalen Zusammenhalt zu fördern, flossen 2012 per saldo noch fast 18 Milliarden Euro von den 15 alten in die zehn neuen Mitgliedsstaaten. Der größte Anteil – 9 Milliarden Euro – floss nach Polen. Das waren immerhin 2,2 Prozent der gemeinsamen Wirtschaftsleistung der zehn Beitrittsländer. Im Jahr 2005 hatten diese Volkswirtschaften lediglich 68 Millionen Euro an EU-Fördermitteln erhalten.

Für die acht osteuropäischen Staaten Estland, Lettland, Litauen, Polen, Slowenien, die Slowakei, Tschechien und Ungarn sowie die beiden Mittelmeerinseln Malta und Zypern hat sich der Beitritt zur EU im Jahr 2004 ausgezahlt. Sie entwickelten sich seither in puncto Wirtschaftskraft viel besser als in den Jahren zuvor: Von 1993 bis 2003 reduzierte sich der Rückstand des BIP pro Kopf gegenüber den EU-15-Staaten jährlich nur um etwa 1,9 Prozent. Für 2004 bis 2013 erhöhte sich diese sogenannte Konvergenzrate auf 2,8 Prozent. Auch andere Kennzahlen belegen eine spürbare Annäherung. So lagen beispielsweise die Bruttoinvestitionen je Einwohner in den Beitrittsländern 2004 im Vergleich zu den EU-15-Staaten bei lediglich 33 Prozent; im Jahr 2012 waren es bereits 42 Prozent. Die Pro-Kopf-Ausgaben für Forschung und Entwicklung stiegen im gleichen Zeitraum von 21 auf 35 Prozent des Niveaus der „alten“ Mitglieder.

Download IW-Trends 1/2014 [PDF, 19 Seiten - 352 KB]
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