Statistik: Statistisches Jahrbuch 2015
Das Statistische Jahrbuch 2015 für die Bundesrepublik Deutschland ist in seiner Faktenfülle einmalig. Es bietet in der 64. Auflage wieder Zahlen für alles: von A wie Arbeitskosten bis Z wie Zusatzversicherung. Auf knapp 700 Seiten präsentiert es Statistiken zu 27 Themengebieten sowie Übersichtstabellen für internationale Vergleiche. Der »Klassiker« unter den Publikationen des Statistischen Bundesamtes steht wieder kostenlos zum Download zur Verfügung.
Statistisches Jahrbuch 2015
Das Statistische Jahrbuch der Bundesrepublik Deutschland erscheint in diesem Jahr zum 64. Mal. Es bietet Statistiken zu vielen Themen aus Wirtschaft, Politik und Gesellschaft. Es ist das umfassendste statistische Nachschlagewerk auf dem deutschen Markt und liefert jedes Jahr einen Überblick zu wichtigen Daten in Deutschland. Neben wirtschaftsstatistischen Daten bietet das neu Statistische Jahrbuch wieder umfassende Informationen zu Bevölkerung, Bildung, Umwelt und vielen anderen Gebieten.
Im Jahr 2014 hatten rund 44 Prozent der Schülerinnen und Schüler an Gymnasien Eltern mit einem akademischen Abschluss, aber nur etwa 6 Prozent Eltern ohne beruflichen Bildungsabschluss. Bei Kindern an anderen Schulformen dominierten hingegen Eltern, die eine Lehre oder Berufsausbildung im dualen System absolviert hatten. Dies traf auf 56 Prozent der Schülerinnen und Schüler an Hauptschulen sowie 58 Prozent der Schülerinnen und Schüler an Realschulen zu. Bei der Vorstellung der Ausgabe 2015 zog der Präsident des Statistischen Bundesamtes, Dieter Sarreither, deshalb als Fazit zur Bildungsmobilität in Deutschland, dass die Bildungswege vieler Kinder sind durch den beruflichen Bildungsabschluss ihrer Eltern vorgezeichnen.
Ergebnissen zur Bildung
- Die Schülerzahlen an allgemeinbildenden Schulen sind in den letzten zehn Jahren um 13 Prozent zurückgegangen.
- Studienberechtigtenquote sank auf 57 Prozent
- Zwei von fünf jungen Menschen mit Migrationshintergrund haben Abitur
- Knapp 7 Prozent des Bruttoinlandprodukts waren 2012 Bildungsausgaben, knapp 3 Prozent flossen in Forschung und Entwicklung.
- Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in leitender Stellung verdienen gut drei Mal so viel wie Ungelernte.
- Jede fünfte Professur übte eine Frau aus, bei C4-Professuren war es jede neunte.
- Die Hälfte der im Ausland studierenden Deutschen zog es 2012 in ein Nachbarland nach Österreich (23 %), in die Niederlande (18 %) oder die Schweiz (10 %).
Statistisches Jahrbuch 2015 - Ausschnitt weiterer Ergebnissen:
- 80,8 Millionen Menschen lebten Ende 2013 in Deutschland
- Vollzeitbeschäftigte verdienen durchschnittlich knapp über 46.500 Euro.
- Etwa jeder achte Beschäftigte war 2014 im Gesundheitswesen tätig.
- 15 000 Einkommensteuerpflichtige hatten 2010 Einkünfte von 1 Million Euro und mehr.
- Eine Stunde Arbeit kostet in Deutschland 2013 durchschnittlich 31,80 Euro.
- Die Verbraucherpreise sind 2014 mit +0,9 Prozent geringer gestiegen als in den Vorjahren.
- Rund 36 000 Menschen engagieren sich im Rahmen des Bundesfreiwilligendienstes.
- Frauen bekamen ihr erstes Kind im Schnitt mit 29 Jahren.
- 2013 wurde mehr als jede dritte Ehe geschieden.
- Gesundheitsausgaben 2013: 3.910 Euro pro Kopf
- Jeder zweite Erwachsene hat Übergewicht
- Drei Viertel der Bevölkerung sind Nichtraucher
- 2014 pro Kopf rund 99 Liter Bier und 986 Zigaretten abgesetzt
- Zuschauer sehen am Tag durchschnittlich 3 Stunden und 41 Minuten fern.
- 43 Prozent der Haushalte wohnten 2013 in den eigenen vier Wänden.
- Zwei von fünf Haushalten sind Einpersonenhaushalte.
- 66 Prozent der Berufspendler fuhren 2012 mit dem Auto zur Arbeit, 14 Prozent mit den öffentlichen Verkehrsmitteln und 9 Prozent mit dem Fahrrad.
- Ende März 2014 saßen knapp 54.000 Strafgefangene im Justizvollzug ein.
40 Prozent der privaten Konsumausgaben eines Haushaltes wurden 2012 durchschnittlich für Wohnung, Wasser, Strom, Gas und andere Brennstoffe und Hausrat und Instandhaltung des Hauses ausgegeben, 14,2 Prozent für Mobilität und 13,9 Prozent für Nahrungsmittel, Getränke und Tabakwaren. Der Anteil der mobilen unter allen Internetnutzerinnen und -nutzern im Jahr 2014 betrug 63 %. Am häufigsten wurden dafür Handy oder Smartphone verwendet (55 %), deutlich weniger häufig Laptop, Netbook oder Tablet (34 %). Mehr als 1 Million Menschen zogen 2013 in ein anderes Bundesland. Im selben Jahr wanderten aus Deutschland mehr ausländische (657 600) als deutsche Staatsbürgerinnen und Staatsbürger (140 300) aus. Zensus 2011: Rund 37 Millionen Wohnungen sind bewohnt mit rund 43m² Wohnfläche je Person und im Schnitt 4 Räume je Wohnung. Die Wahlbeteiligung betrug bei der Wahl zum 18. Deutschen Bundestag 71,5 Prozent und bei der Wahl 2014 zum Europäischen Parlament 48 Prozent.
Gerade für den Einstieg in eine Recherche liefert das Statistische Jahrbuch in kompakter Form Strukturdaten oder Zeitreihen zu aktuellen Themen wie der Griechenland-Krise, der Flüchtlingspolitik, dem Freihandelsabkommen TTIP mit den USA oder dem 25-jährigen Jubiläum der Deutschen Einheit.
25-Jahre Deutschen Einheit
Die Bruttostundenverdienste waren im früheren Bundesgebiet 2014 insgesamt um rund ein Drittel höher. Die Spanne reichte von 21,96 Euro in Hessen bis zu 15,22 Euro in Mecklenburg-Vorpommern. In Sachsen-Anhalt wurde fast jedes zweite Kind unter drei Jahren (47 %) ganztags betreut, dieser Anteil lag in Bayern nur bei rund 10%. Bei der Lebenserwartung gibt es kaum Unterschiede: Männer und Frauen in Ost und West werden heute rund 30 Jahre älter als vor 100 Jahren.
Griechenland-Krise
Über die wirtschaftliche Entwicklung in der Eurozone und die Probleme Griechenlands wird quer über alle Altersgruppen hinweg diskutiert. Das Handelsvolumen mit Griechenland ist aus deutscher Sicht vergleichsweise gering. Die Exporte nach Griechenland machten 2014 nur rund 0,4 Prozent des gesamten deutschen Exportvolumens aus. Die größte Bedeutung für den deutschen Export hatten pharmazeutische Erzeugnisse sowie Maschinen. Aus der Sicht Griechenlands hatten deutsche Importe 2013 einen Anteil von 10 Prozent am gesamten Einfuhrvolumen.
Erwerbstätigkeit im Alter
Im Zuge des demografischen Wandels ändern sich das Leben und das Selbstverständnis im Alter. Die Erwerbstätigkeit älterer Menschen hat in den letzten zehn Jahren deutlich zugenommen: 2005 gingen etwa ein Drittel (28%) der 60- bis 64-Jährigen einer Erwerbstätigkeit nach, 2014 waren es mehr als die Hälfte (52%). Von den 65- bis 69-Jährigen arbeiteten 2005 rund 6 Prozent der Menschen, dieser Anteil lag 2014 bei 14 Prozent. Wann gilt ein Mensch als alt? Eine allgemein anerkannte Grenze war bisher das 65. Lebensjahr. Diese Grenze ergab sich aus dem bisherigen Renteneintrittsalter. In den nächsten Jahren wird sich zeigen, ob sich diese Grenze mit der Erhöhung des Rentenalters auch in der gesellschaftlichen Wahrnehmung weiter nach hinten verschiebt.
Das ist nur ein kleiner Ausschnitt des Porträts, das das Statistische Jahrbuch von Deutschland und der Welt zeichnet. Viele weitere Zahlen und Fakten aus Gesellschaft, Wirtschaft und Umwelt vervollständigen dieses Bild. Das Statistische Jahrbuch 2015 enthält nationale Daten zu 27 Themen aus Gesellschaft, Wirtschaft und Umwelt sowie einen Anhang mit internationalen Vergleichsdaten. Das Jahrbuch steht vollständig oder kapitelweise und kostenfrei zum Download unter www.destatis.de/jahrbuch zur Verfügung.
Download Statistisches Jahrbuch [PDF, 693 Seiten - 10 MB]
Statistisches Jahrbuch 2015
Arbeitsmarkt
- Zahl der Erwerbstätigen seit 1991 um 10 Prozent auf 42,6 Millionen angestiegen
- Erwerbslosenquote in den letzten 10 Jahren mehr als halbiert (2014: 5 Prozent)
- 61 Prozent der erwerbstätigen Frauen haben ein Normalarbeitsverhältnis, 75 Prozent der Männer
- Erwerbstätigenquote älterer Personen (55 bis 64 Jahre) steigt auf 65 Prozent
- Selbstständigenquote mit 10,5 Prozent leicht rückläufig
- Jobmotor Freie Berufe: 509.000 Personen arbeiteten in Architektur- und Ingenieurbüros, 371.000 in Wirtschaftsprüfung, Steuerberatung sowie Buchführung und 256.000 in Rechtsberatung
Verdienst und Arbeitskosten
- Vollzeitbeschäftigte verdienen durchschnittlich knapp über 46.500 Euro brutto im Jahr
- Stundenverdienste im früheren Bundesgebiet gut ein Drittel höher als in neuen Ländern
- Arbeitnehmer in leitender Stellung verdienen rund drei Mal so viel wie Ungelernte
- Eine Stunde Arbeit kostet in Deutschland durchschnittlich 31,80 Euro
Einkommen
- Haushalte verfügten 2012 durchschnittlich über 3.133 Euro monatlich
- Drei Viertel (74 Prozent) davon entfallen auf Konsum
- 2014 rund 84.400 Verbraucherinsolvenzen, jede sechste Person 2013 von Armut bedroht und ältere Personen mit höchsten Schulden
- Private Haushalte gaben 2012 im Schnitt 245 Euro monatlich für Freizeit, Unterhaltung und Kultur aus
- 46 Prozent der Onliner buchten 2014 ihre Urlaubsunterkünfte im Internet
Produzierendes Gewerbe und Dienstleistungen
- Fast 4 von 5 Unternehmen waren 2013 im Dienstleistungsbereich tätig
- Gut 60 Prozent aller tätigen Personen 2012 bei kleinen und mittleren Unternehmen
- Zahl der Unternehmensinsolvenzen 2014 um gut 7Prozent gegenüber Vorjahr zurückgegangen
- 12 Prozent der Unternehmen nutzen Cloud Computing
- 2012 rund 584.000 Handwerksunternehmen
- Knapp 13.000 Betriebe mit 250 und mehr sozialversicherungspflichtig Beschäftigten
Verarbeitendes Gewerbe
- 6,1 Millionen Personen waren 2014 in 45.000 Betrieben tätig
- Erzeugnisse im Wert von rund 1.760 Milliarden Euro umgesetzt
- 46 Prozent des Umsatzes exportiert
- Größte Bereiche sind Maschinenbau mit 1 Million Beschäftigten und Herstellung von Kraftwagen und Kraftwagenteilen mit 797.000 Beschäftigten
- 2014 Baumaschinen im Wert von 5,5 Milliarden Euro hergestellt
Bauen
- Rund 757.000 Personen in gut 74.000 Betrieben des Bauhauptgewerbes tätig
- 2014 baugewerblicher Umsatz von 99 Milliarden Euro erwirtschaftet
- Davon 36 Prozent im Wohnungsbau erzielt
- 2014 gut 251000 Neubauwohnungen genehmigt
- 2013 mehr als 192000 Neubauwohnungen mit einer Gesamtwohnfläche von 21 Millionen m2 fertig gestellt
Tourismus
- Umsatz von 68 Milliarden Euro in 2013 erzielt
- 1,9 Millionen Personen in 204 000 Unternehmen tätig
Binnenhandel
- 6,0 Millionen Personen in 553.000 Unternehmen tätig
Weitere Dienstleistungen
- 6,9 Millionen Personen in 865.500 Unternehmen beschäftigt
- 2013 Umsatz von 786 Milliarden Euro erwirtschaftet
- Knapp ein Drittel davon durch Informations- und Kommunikationsunternehmen erzielt
Finanzen und Steuern
- Öffentlicher Gesamthaushalt im Jahr 2014 mit 6,1 Milliarden Euro Finanzierungsüberschuss
- Verschuldung Deutschlands 2013 auf 2038 Milliarden Euro gesunken
- 15000 Einkommensteuerpflichtige hatten 2010 Einkünfte von 1 Million Euro und mehr
- 2010 wurden erstmals mehr als 6 Millionen umsatzsteuerpflichtige Unternehmen erfasst
- 498 Unternehmen waren 2013 Umsatzmilliardäre
- Bruttoinlandsprodukt stieg auf 2904 Milliarden
- Fast 70 Prozent der Wertschöpfung entstand in Dienstleistungsbereichen
Umwelt
- Fast 10 Prozent der Unternehmensinvestitionen im Produzierenden Gewerbe flossen 2012 in Umweltschutzmaßnahmen
- Einnahmen an Umweltsteuern betrugen 2014 rund 57,3 Mrd. EUR
- Mehr als zwei Drittel des Abfallaufkommens recycelt
- 26 Prozent der Wälder waren 2014 geschädigt
- CO2-Emissionen von Pkw der privaten Haushalte stiegen 2013 auf 104,8 Mill. t
Energie
- 614 Milliarden Kilowattstunden Strom 2014 brutto erzeugt
- Rund 26 Prozent davon stammen aus erneuerbaren Energien
- 2014 rund 9 Prozent des Stroms allein aus Windkraft erzeugt
- Wichtigste Energieträger sind nach wie vor Braun- und Steinkohlen mit über 43 Prozent
Außenhandel
- Außenbilanzsaldo erreichte Rekordüberschuss von 217 Milliarden Euro
- Ausfuhren erreichten 1134 Milliarden Euro im Jahr 2014
- Wichtigste Empfängerländer deutscher Waren sind Frankreich, USA und UK
- Wichtigste Exportgüter sind Kraftfahrzeuge und Kfz-Teile, gefolgt von Maschinen
- Importe betrugen 917 Milliarden Euro