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Statistik: Index der Erzeugerpreise gewerblicher Produkte

(destatis - Index der Erzeugerpreise) Was beschreibt der Indikator, wie wird er berechnet und wann veröffentlicht?

Was beschreibt der Indikator?
Der Index der Erzeugerpreise gewerblicher Produkte (Inlandsabsatz) misst auf repräsentativer Grundlage die Entwicklung der Preise für die vom Bergbau und Verarbeitenden Gewerbe sowie der Energie- und Wasserwirtschaft in Deutschland erzeugten und im Inland verkauften Produkte. Die Bezugsgröße des Gesamtindex ist die Summe aller gewerblichen Inlandsumsätze im Basisjahr. Damit werden sowohl der Absatz industrieller Güter an inländische Abnehmer anderer Wirtschaftsstufen als auch die Umsätze zwischen den gewerblichen Unternehmen preisstatistisch berücksichtigt.

Da der Erzeugerpreisindex Preisänderungen in einer frühen Phase des Wirtschaftsprozesses misst, gilt er als Indikator für zukünftige Inflationstendenzen. Der Index der Erzeugerpreise bzw. dessen Teilindizes werden häufig in Wirtschaftsverträgen zur Anpassung von wiederkehrenden Zahlungen (Wertsicherungsklauseln) verwendet. Außerdem dienen Erzeugerpreisindizes zur Deflationierung anderer wirtschaftsstatistischer Größen, z.B des Produktionsindex. Der Erzeugerpreisindex gehört zu den Indikatoren des Verbreitungsstandards des Internationalen Währungsfonds (IWF) .Wie wird der Indikator berechnet?
Die Erzeugerpreise werden monatlich erhoben. Stichtag der Erhebungen ist der 15. des Berichtsmonats. Erfragt werden die an diesem Tag (ggf. kurz davor oder danach) bei rund 7 100 Unternehmen vertraglich vereinbarten Preise für insgesamt 1 627 repräsentativ ausgewählte Güterarten. Die Preiserhebungen werden in der Regel von den Statistischen Landesämtern durchgeführt, die jedoch keine eigenen Indizes ermitteln. Die Einzelpreise werden an das Statistische Bundesamt geliefert, das die Daten plausibel macht und den Index berechnet. Dem Index liegen insgesamt rund 13 000 Einzelpreisreihen zugrunde, die in Form von Messzahlen auf der Grundlage des Preisstandes im Basisjahr (= 100) dargestellt werden. Die monatlich ermittelten Preise sind Transaktionspreise (keine Listenpreise) ohne Umsatzsteuer, aber ggf. einschließlich Verbrauchssteuern (z.B. Mineralölsteuer einschl. Ökosteuer, Tabaksteuer) und anderer gesetzlicher Abgaben (z.B. Bevorratungsbeitrag bei Mineralölerzeugnissen).

Der Index der Erzeugerpreise wird nach der Laspeyres-Formel berechnet, die in der deutschen Preisstatistik generell angewendet wird. Kennzeichnend für diesen Indextyp ist, dass er die Preisentwicklung im Zeitverlauf festhält und Mengenveränderungen ausschließt. Dies geschieht durch die Festlegung eines Gewichtungsschemas, das aus den Umsatzanteilen der ausgewählten Erzeugnisse im Basisjahr hergeleitet wird. Die aus dem aktuellen Basisjahr 2000 stammenden Gewichte bleiben bis zur Umstellung des Index auf ein neues Basisjahr unverändert. Die wesentlichen Grundlagen des Wägungsschemas bilden der Monatsbericht für Betriebe des Verarbeitenden Gewerbes sowie des Bergbaus und der Gewinnung von Steinen und Erden, der Jahresbericht für Unternehmen der Energie- und Wasserversorgung und die vierteljährliche Produktionserhebung im Produzierenden Gewerbe. Der Warenkorb des Index der Erzeugerpreise im Basisjahr 2000 enthält 1 627 Güter. Im Hinblick auf die wesentlichen Rechenvorgänge kann der Index als der gewogene Durchschnitt aus den Preisveränderungszahlen einer repräsentativen Auswahl gewerblicher Produkte in der Darstellung Basisjahr = 100 bezeichnet werden.

Der Erzeugerpreisindex soll – wie die übrigen Preisindizes der amtlichen Statistik – nur reine Preisveränderungen messen. Dies wird dadurch erreicht, dass alle für die Höhe des Preises maßgeblichen Faktoren (u.a. Mengeneinheit der Erzeugnisse sowie deren qualitative Beschaffenheit, Liefer- und Zahlungsbedingungen) konstant gehalten werden. Ändert sich eines dieser Merkmale, so kann die Differenz zwischen dem neuen und dem zuletzt gemeldeten Preis eine unechte Preisveränderung enthalten, die mit verschiedenen Qualitätsbereinigungsverfahren eliminiert wird.

Wann wird der Indikator veröffentlicht?
Die Monatsergebnisse werden um den 20. des jeweiligen Folgemonats mit einer Pressemitteilung veröffentlicht. Die Pressemitteilungen und der genaue Veröffentlichungskalender sind im Internetangebot des Statistischen Bundesamtes abrufbar.

Der Index der Erzeugerpreise gewerblicher Produkte wird nicht nur als Gesamtreihe, d.h. für die Gesamtheit der gewerblichen Produkte, sondern für eine große Zahl von Güterabteilungen verschiedener Aggregationsstufen berechnet und veröffentlicht. Die dabei angewandten Gliederungsprinzipien sind die des Systematischen Güterverzeichnisses für Produktionsstatistiken, Ausgabe 2002 (GP 2002), dem auch die Beschreibung der verschiedenen Indexpositionen entspricht. Daneben werden Ergebnisse für spezielle unsystematische Güterzusammenfassungen ermittelt. Dazu gehören u.a. Indizes für so genannte industrielle Hauptgruppen (Vorleistungsgüter, Investitionsgüter, Konsumgüter und Energie) sowie spezielle Indizes unter Ausschluss bestimmter Güterarten (z.B. Gesamtindex ohne Energie, Gesamtindex ohne Mineralölerzeugnisse).

Wie genau ist der Indikator?
Der Erzeugerpreisindex wird als Indexzahl mit einer Nachkommastelle berechnet. Die Zahlen sind für den jeweiligen Berichtsmonat endgültig. Bei der Umstellung auf ein aktuelleres Basisjahr kommt es durch Verwendung neuer Berechnungsgrundlagen (Warenkorb, Wägungsschema, Berichtsstellenstichprobe) zu geringfügigen Revisionsdifferenzen.

Weiterführende Informationen
www.destatis.de/themen/d/thm_preise.htm