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CEO-Studie 2008: Dank Wirtschaftskrise weniger Wechsel auf Top-Ebene

Trotz drastischer Umsatz- und Gewinnrückgänge räumten 2008 weniger Vorstandsvorsitzende in Europa und den USA ihren Posten. Die heißesten Stühle für CEOs gibt es in der Finanz- und Energiebranche.

Dunkelrote und grüne Schalen sind jeweils zu dritt übereinander gestapelt, wobei die Farben sich abwechseln.

CEO-Studie 2008: Dank Wirtschaftskrise weniger Wechsel auf Top-Ebene
München, 13.05.2009 (bz) - Wider Erwarten hat die globale Rezession nicht dazu geführt, dass 2008 mehr Vorstandsvorsitzende (CEOs) in Europa und USA ihren Job verloren haben. Im deutschsprachigen Raum räumten insgesamt 17 Prozent der CEOs freiwillig oder gezwungenermaßen ihren Schreibtisch. Das sind immerhin 2,7 Prozent weniger als im Vorjahr. Die Top-Führungspositionen in deutschen Konzernen waren damit überraschend krisensicher. Auch europäische und nordamerikanische Aufsichtsräte setzten im Krisenjahr 2008 stärker auf Kontinuität als zuvor: Die Quote sank in Europa um 1,9 Prozent und in den USA um 0,5 Prozent. Zu diesen Ergebnissen kommt die »CEO-Succession«-Studie der internationalen Strategieberatung Booz & Company. Diese analysierte die 2.500 weltweit größten börsennotierten Unternehmen jetzt zum achten Mal.

Langjährige Erfahrung in vergleichbaren Positionen wird in der Weltwirtschaftskrise das entscheidende Auswahlkriterium bei der Neubesetzung von CEOs. »Die Bewältigung der enormen Herausforderungen durch die weltweite Rezession trauen Aufsichtsräte am ehesten bewährten Top-Führungskräften zu«, kommentiert Stefan Eikelmann, Sprecher der Geschäftsführung im deutschsprachigen Raum von Booz & Company, die Ergebnisse. Erstmalig untersuchte die Studie auch CEOs, die 2008 neu ins Amt berufen wurden. Demnach hatten weltweit 20 Prozent sowohl der Newcomer als auch der ausscheidenden CEOs bereits zuvor die Position an der Unternehmensspitze inne - fast doppelt so viele wie im Jahresdurchschnitt der letzten Dekade. »Erfahrenen Krisen-Managern, die auch unter erschwerten Rahmenbedingungen Geschäft auf- und ausbauen können, stehen jetzt viele Türen offen«, so Eikelmann.

Zu Negativrekorden kam es hingegen in den besonders krisengeschüttelten Branchen. So verloren im Finanzsektor weltweit 18 Prozent der CEOs ihren Job. Ähnlich viele Wechsel auf Vorstandsebene verzeichnete zudem der Energiesektor. Hier führte u.a. der dramatische Absturz des Rohölpreises zur Ablösung von 18,3 Prozent der Top-Führungskräfte weltweit. In Deutschland, Österreich und der Schweiz erweisen sich im Sechsjahresvergleich die Telekommunikations-, IT- und Baustoffindustrie für das Spitzenpersonal als besonders risikobehaftete Branchen.

Im deutschsprachigen Raum waren die CEO-Novizen des Jahres 2008 im Schnitt 48,2 Jahre und damit 2,3 Jahre jünger als ihre Vorgänger beim Amtsantritt. Mehr als zwei Drittel (67%) wurde langfristig im eigenen Unternehmen aufgebaut. Mit 29 Prozent stammt immerhin ein knappes Drittel des neuen Führungspersonals aus dem Ausland. Die ausgeschiedenen Vorstandsvorsitzenden blieben im deutschsprachigen Raum rund 5,5 Jahre im Amt und sind bei ihrem Ausstieg im Schnitt exakt 56 Jahre alt. In den USA standen die Zeichen noch deutlicher auf Sicherheit in der Krise: Dort blieben CEOs sogar 7,9 Jahre im Amt - so lange wie noch nie. Zudem holten sich die Unternehmen ältere Spitzenleute an Bord: Mit fast 53 Jahren waren sie fast zwei Jahre älter als in der vergangenen Dekade. CEOs aus dem deutschsprachigen Raum, die von einem anderen Unternehmen auf den Spitzenposten wechselten (»Outsider«), erzielten im letzten Jahr deutlich bessere Ergebnisse als so genannte »Insider«, die ihre Karriere innerhalb des Unternehmens begründeten. Outsider an der Unternehmensspitze erzielten im Schnitt eine 6 Prozent höhere Aktienrendite als Insider-CEOs. Im Sechsjahresvergleich reduziert sich dieser Vorteil allerdings auf 0,7 Prozent.

Die untersuchten CEOs weisen zwar überaus häufig eine internationale Ausbildung auf, setzen diese allerdings vorwiegend in ihren Heimatländern ein. So führen 52 Prozent der neuen CEOs einen internationalen Titel, aber nur 13 Prozent sind in einem Land außerhalb des Firmenstammsitzes tätig. Ein weiteres Ergebnis der Studie zeigt ein wichtiges Handlungsfeld in den Unternehmen auf: Unter den 361 neuen CEOs, die 2008 weltweit ihr Amt antraten, befinden sich nur vier Frauen. »Weibliche Top-Talente gezielt zu fördern und für Aufgaben in der Vorstandsetage fit zu machen, ist eine zentrale Managementaufgabe des kommenden Jahrzehnts«, so Eikelmann. 

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http://www.booz.com/media/file/sb55_09206_CEO_preprint_May1109.pdf