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Deutsche Industrie drängt nach China

Die Internationalisierung der deutschen Industrie schreitet rasant voran. Das zeigt die heute vom Deutschen Industrie- und Handelskammertag (DIHK) vorgelegte Umfrage "Auslandsinvestitionen in der Industrie". Und: Erste Wahl beim Auslandsengagement ist nicht länger Europa, sondern China.

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Deutsche Industrie drängt nach China
Berlin, 05.04.2011 (dihk) - Die Internationalisierung der deutschen Industrie schreitet rasant voran. Das zeigt die heute vom Deutschen Industrie- und Handelskammertag (DIHK) vorgelegte Umfrage "Auslandsinvestitionen in der Industrie". Und: Erste Wahl beim Auslandsengagement ist nicht länger Europa, sondern China.

"Die deutschen Unternehmen planen in diesem Jahr so viele Investitionen im Ausland wie noch nie und spannen damit ihr weltweites Netz immer dichter", sagte DIHK-Außenwirtschafts-Chef Volker Treier, der die Ergebnisse der Umfrage heute in Berlin vorstellte. Diese weltweite Präsenz sei der Grund dafür, "dass wir so gut aus der Krise gekommen sind", und werde weiter konsequent ausgebaut.

"Der Anteil der Industrieunternehmen, die höhere Investitionen als im Vorjahr im Ausland planen, beträgt 44 Prozent und ist damit doppelt so hoch wie 2010", berichtete Treier. Nur noch 9 Prozent planten geringere Auslandsinvestitionen, 2010 seien es noch 26 Prozent gewesen. Der Saldo der Auslandsinvestitionen verbessere sich damit auf einen Rekordwert von 35 Punkten (2010: minus 4 Punkte).

Wie die Erhebung zeigt, der mehr als 6.000 Unternehmensantworten zugrunde liegen, ist der Hauptgrund für den Schritt in Ausland immer seltener die kostengünstige Produktion: Nur 22 Prozent der Betriebe nannten dieses Investitionsmotiv – der niedrigste Wert in der Geschichte der Umfrage. Den Unternehmen geht es beim Aus- und Aufbau von ausländischen Standorten vielmehr um Kundennähe und um Markterschließung. Aber auch Handelshemmnisse, etwa hohe Zölle und strikte Einfuhrbeschränkungen, treiben Produktion ins Ausland.

Doch nicht nur die Motive für Auslandsinvestitionen ändern sich, sondern auch die Richtung: "Zielregion Nummer eins für das Auslandsengagement deutscher Unternehmen ist erstmals China", sagte Volker Treier in Berlin. Damit löse die Volksrepublik Europa ab. Und: "Angesichts der dynamischen wirtschaftlichen Entwicklung in Asien und Lateinamerika nehmen unsere Unternehmen diese Märkte immer stärker ins Blickfeld."

Der insgesamt starke Internationalisierungskurs der deutschen Industrie gehe allerdings nicht zu Lasten des Standortes Deutschland, betonte der DIHK-Außenwirtschafts-Chef: "Ganz im Gegenteil: Unternehmen, die sich im Ausland engagieren, weisen deutlich höhere Beschäftigungspläne auf als die Gesamtindustrie." Damit trage die internationalisierte Industrie einen Gutteil des Beschäftigungsaufbaus hierzulande.

Die aktuellen Ereignisse in Japan und der arabischen Welt haben laut Treier kurzfristig keinen gravierenden Einfluss auf die Auslandsinvestitionen der deutschen Unternehmen, weil beide Regionen bisher weniger im Mittelpunkt deutschen Engagements stünden. "Mittelfristig kann das ganz anders aussehen", so Treier.