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Ergebnisse der GfK-Konsumklimastudie im Oktober 2004

Verunsicherung steigt leicht - Die Erwartungen der Deutschen an die Entwicklung der Konjunktur und des persönlichen Einkommens sowie die Anschaffungsneigung fielen im Oktober wieder etwas negativer aus.

GfK-Konsumklima: Mehrere Passanten, die eine Straße überqueren vor einer Straßenbahn im Hintergrund.
Ergebnisse der GfK-Konsumklimastudie im Oktober 2004
Nürnberg, 27. Oktober 2004 (gfk) – Die Hoffnung, dass sich die Indikatoren der Verbraucherstimmung nach der leicht positiven Entwicklung im Vormonat im Monat Oktober weiter stabilisieren, bleibt unerfüllt. Das Konsumklima für den Monat November blieb auf gleichem Niveau wie im Vormonat. Insgesamt beurteilten deutsche Verbraucher auch zu Beginn des vierten Quartals 2004 sowohl die wirtschaftliche wie ihre persönliche Lage nicht besonders optimistisch. Nach der leicht positiven Entwicklung im September ging es mit den Indikatoren, die die Stimmung der Verbraucher erfassen, wieder leicht nach unten. Mit ihren Erwartungen liegen die Konsumenten derzeit auf einer Linie mit den Finanzanalysten (ZEW), den Unternehmen (ifo), aber auch den Konjunkturexperten der deutschen Wirtschaftsforschungsinstitute, die in ihrem Herbstgutachten – nach einem Wachstum des Bruttoinlandsprodukts im Jahr 2004 in Höhe von 1,8 Prozent – für 2005 ein Wachstum in Höhe von 1,5 Prozent prognostizieren.

Konjunkturstimmung: zunehmende Skepsis
Nachdem die deutschen Verbraucher in den beiden vorangegangenen Monaten vermehrt von einer konjunkturellen Besserung ausgegangen waren, schraubten sie ihre Erwartungen im Oktober wieder etwas zurück. Der Indikator Konjunkturerwartung verlor in diesem Monat 4,6 Punkte gegenüber dem Vormonat und liegt nun bei einem Wert von minus 16,5. Damit unterschreitet er den entsprechenden Vorjahreswert um 6 Punkte. Eine nachhaltige Erholung der Erwartungen an die Konjunkturentwicklung scheint damit vorerst wieder in die Ferne gerückt zu sein.

Dem Verbraucher mangelt es offensichtlich am Glauben, dass Deutschlands Wirtschaft die Kraft hat, eine Wende in der Wirtschaftsentwicklung herbeizuführen. Gestiegene Rohstoffpreise und die leicht zurückgehenden Exportaktivitäten sowie die schwache Binnennachfrage stehen derzeit einem durchgreifenden Stimmungsumschwung entgegen. Während der Zeit, in der die Konsumklimabefragung für den Monat Oktober durchgeführt wurde, berichteten die Medien tagtäglich über die wirtschaftliche Lage des KarstadtQuelle-Konzerns und die Maßnahmen zu seiner Sanierung. Erste Gerüchte zur Entlassung von Arbeitern bei Opel wurden gemeldet. Da solche Ereignisse die Arbeitsplatzsicherheit vieler Arbeitnehmer betreffen, ist es nicht verwunderlich, dass sich vor diesem Hintergrund und angesichts der generell schwachen Entwicklung der Konjunktur die Indikatoren der Verbraucherstimmung durchweg zurückhaltend entwickelten.
Einkommenserwartung: leichtes Minus
Bei der Einkommenserwartung setzt sich das Wechselspiel von Auf und Ab nach einer kurzen Unterbrechung in den letzten zwei Monaten im Herbst wieder fort. Im Oktober sank der Indikator um 3,2 Punkte auf einen Wert von minus 15,5. Er lag damit um knapp 9 Punkte unter dem Wert des entsprechenden Monats im Vorjahr.

Insbesondere wegen der Meldungen zu den Unternehmenskrisen bei KarstadtQuelle und Opel fürchten offensichtlich immer mehr Deutsche um ihren Job. Sie äußern sich zur Entwicklung der persönlichen finanziellen Lage deshalb erneut sehr vorsichtig. Viele von ihnen erwarten, dass auch sie mit Verschlechterungen ihrer finanziellen Situation rechnen müssen, beispielsweise dass sie auf gewohnte Zahlungen wie Urlaubs- oder Weihnachtsgeld ganz oder teilweise verzichten müssen, um im Gegenzug Arbeitsplatzgarantien zu erhalten.

Anschaffungsneigung: Lustlosigkeit hält an
Mit einem Minus von 1,2 Punkten gegenüber dem Vormonat war der Verlust des Indikators Anschaffungsneigung gegenüber der Einkommens- und Konjunkturerwartung sehr gering. Der Oktoberwert in Höhe von minus 28,6 Punkten lag etwas über dem der entsprechenden Vorjahresperiode. Mit einer positiven Entwicklung der Bereitschaft, in naher Zukunft größere Anschaffungen zu tätigen, ist in diesem Jahr nicht mehr zu rechnen.

Einer der Faktoren, die derzeit eine Umorientierung verhindern, ist zweifellos der gestiegene Energiepreis. Das bindet Kaufkraft und das dafür aufzuwendende Einkommen steht nicht mehr für andere Anschaffungen zur Verfügung. Der entscheidende Faktor bleibt jedoch die Angst, den Arbeitsplatz zu verlieren. Das, was gegenwärtig vor allem den Beschäftigten von KarstadtQuelle oder Opel droht, löst Angst bei den Deutschen insgesamt aus. Deshalb bleiben sie bei größeren Anschaffungen vorsichtig.
Konsumklima
Trotz der leicht rückläufigen Entwicklung der Indikatoren Konjunktur- und Einkommenserwartung sowie Anschaffungsneigung hat sich das Konsumklima für den Monat November auf dem Niveau des Vormonats stabilisiert. Dafür ist vor allem die sinkende Sparneigung deutscher Verbraucher verantwortlich, die die Entwicklung des Konsumklimas positiv beeinflusste.

Für November prognostiziert der Indikator einen Wert von 2,3 nach revidiert 2,3 für Oktober 2004. Mit einer Verbesserung der Binnennachfrage noch in diesem Jahr ist angesichts der schwierigen konjunkturellen Lage und insbesondere der nach wie vor ungünstigen Arbeitsmarktlage kaum mehr zu rechnen. Als schwacher Hoffnungsschimmer für Handel und Industrie bleibt eine Belebung des Geschäfts in der Vorweihnachtszeit.
Zur Studie
Die Ergebnisse stammen aus der Studie „GfK-Wirtschaftsdienst Konsum- und Sparklima“, die von der GfK Marktforschung herausgegeben wird. Sie basieren auf monatlichen Verbraucherinterviews, die im Auftrag der EU-Kommission durchgeführt werden. In der ersten Hälfte eines jeden Monats werden turnusmäßig rund 2.000 repräsentativ ausgewählte Personen unter anderem gefragt, wie sie die gesamtwirtschaftliche Lage, ihre Anschaffungsneigung und ihre Einkommenserwartung einschätzen. Zur GfK Gruppe
Die GfK Gruppe, weltweit die Nummer 5 der Marktforschungsunternehmen, ist in den fünf Geschäftsfeldern Consumer Tracking, HealthCare, Non-Food Tracking, Medien und Ad Hoc Forschung aktiv. Neben 15 Niederlassungen in Deutschland gehören zur GfK Gruppe weltweit über 120 Unternehmen und Beteiligungen in 57 Ländern. Von den derzeit mehr als 5.200 Beschäftigten arbeiten rund 1.500 in Deutschland.

www.gfk.de