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Euro-zone Economic Outlook - Mäßige Expansion

Der Outlook umfasst eine Schätzung des realen Bruttoinlandsprodukts, der Industrieproduktion, des Konsums und der Inflationsrate im Euroraum für das letzte sowie eine Prognose für das aktuelle und das nächste Quartal.

Das Endeschild einer 30er Zone.

Euro-zone Economic Outlook - Mäßige Expansion
München, 14.04.2005 (ifo) - Im laufenden Jahr wird das Wachstum in der Eurozone nach der Abschwächung im zweiten Halbjahr 2004 moderat zulegen. Die Konjunkturindikatoren für Frankreich, Deutschland und Italien waren zuletzt infolge der dämpfenden Effekte der Aufwertung, des hohen Ölpreises sowie einer nachlassenden Expansion der Weltwirtschaft rückläufig. Die Industrieproduktion dürfte mit 0.4% im ersten Quartal, 0.0% im zweiten Quartal sowie 0.3% im dritten Quartal verhalten steigen. Der private Konsum wird im ersten Quartal um 0.4%, im zweiten Quartal um 0.3% und im dritten Quartal um 0.4% leicht zulegen. Das reale Bruttoinlandsprodukt wird sich mit identische Zuwachsraten entwickeln. Unter der Annahme eines leicht nachgebenden Ölpreises und eines leicht aufwertenden Wechselkurses, sollte die Inflationsrate (HVPI) im Prognosezeitraum von 2% auf 1.9% sinken.

Industrieproduktion verhalten
Die Industrieproduktion in der Eurozone wird sich im ersten Quartal 2005 leicht erhöhen (0.4%), nachdem sie zuletzt im vierten Quartal 2004 aufgrund des drastischen Rückgangs der Exporte gesunken ist (-0.3%). Die Erholung wird insbesondere durch die positive Entwick-lung in Deutschland im Januar getragen, die den Rückgang im Februar, der in Deutschland und in Frankreich zu be-obachten war, überkompensiert. Der An-stieg der Industrieproduktion in der Euro-zone dürfte allerdings nur temporär sein, da die Konjunkturindikatoren, bedingt durch den hohen Ölpreis, die dämpfenden Effekten der Euro-Aufwertung sowie die nachlassenden Expansion der Welt-wirtschaft, rückläufig sind. Sie sinken seit Jahresbeginn, wobei die Dynamik des Rückgangs im Februar und im März sowohl in Deutschland als auch in Frankreich und Italien zugenommen hat. Die Industrie-produktion in der Eurozone wird daher mit geringeren Zuwachsraten für das zweite Quartal 2005 (0.0%) und das dritte Quartal 2005 (0.3%) expandieren.

BIP-Wachstum weiter ohne Schwung
Das Wachstum des realen Bruttoinlands-produkts in der Eurozone wird sich im laufenden Jahr leicht erholen, nachdem es sich im vierten Quartal 2004 infolge des Einbruchs der Exporte deutlich verlang-samte (0.2%). Die Expansion des BIP wird jedoch bei weiterhin hohen Ölpreisen verhalten ausfallen, da weder von der Binnennachfrage noch von den Exporten nennenswerte Impulse ausgehen werden.



Zwar werden die Bruttoanlageinvestitionen weiterhin leicht zulegen, der private Konsum wird jedoch nur verhalten expandieren. Ebenso dürften die Exporte bedingt durch den hohen Wechselkurs nur mäßig steigen. Die Entwicklung des privaten Konsums in der Eurozone, die nach wie vor durch beachtliche Divergenzen zwischen den einzelnen Mitgliedsstaaten geprägt sein dürfte, wird vorwiegend durch ein ein-getrübtes Verbrauchervertauen und der angespannten Lage am Arbeitsmarkt, gebremst. Die dämpfenden Effekte sollten dabei die positiven Impulse der Ver-mögenszuwächse infolge gestiegener Im-mobilienpreise, der Steuersenkungen, die in einigen Ländern zu Beginn des Jahres vollzogen wurden, sowie der zuletzt ansteigenden Ausweitung der Kreditver-gabe an die privaten Haushalte über-treffen. Der private Konsum in der Eurozone dürfte im ersten Quartal um 0.4%, im zweiten Quartal um 0.3% und im dritten Quartal um 0.4% moderat zulegen. Unter diesen Voraussetzungen sollte das reale Bruttoinlandsprodukt in der Eurozone im ersten Quartal um 0.4%, im zweiten Quartal um 0.3% und im dritten Quartal um 0.4% steigen.


Inflation sinkt bis auf 1.9% im dritten Quartal
Die externen Einflüsse auf den Anstieg der Konsumentenpreise (HVPI) schwächen sich im Prognosezeitraum ab, wobei insbe-sondere die Ölpreisentwicklung einen hohen Unsicherheitsfaktor darstellt. Unter der Annahme, dass sich der Ölpreis nach seinem jüngsten Hoch von $55 bei $47 je Barrel im zweiten und dritten Quartal stabilisiert und dass sich der Euro-Wechselkurs in einem Band zwischen $1.30 und $1.34 bewegt, wird die Inflationsrate im zweiten Quartal zunächst auf ihrem Vorquartals-Niveau von 2.0% verharren. Im dritten Quartal wird dann ein leichter Rückgang auf 1.9% erwartet. Diese Entwicklung spiegelt zum einen die persistenten Effekte des hohen Ölpreises im ersten Quartal sowie im vergangenen Jahr auf die Konsumentenpreise wider. Anderer-seits wirken diesem Preisdruck die Aufwertung des Euro und das weiterhin nur mode-rate Wirtschaftswachstum in der Eurozone entgegen. Die Kerninflationsrate dürfte im Prognosezeitraum bei 1.6% bleiben.



Über den Euro zone Economic Outlook
Der »Euro zone Economic Outlook« ist ein europäisches Gemeinschaftsprojekt zwischen dem ifo Institut, dem INSEE in Paris und dem ISAE in Rom. Im Mittelpunkt des Projektes steht die gemeinsame Schätzung (für das abgelaufene Quartal) und Prognose (für das laufende und das darauffolgende Quartal) des realen Bruttoinlandsprodukts, des Konsums, der Industrieproduktion und der Inflationsrate in der Eurozone. Euro zone economic outlook erscheint an den Tagen, an denen von Eurostat die zweite Veröffentlichung der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung bekanntgegeben wird.