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GfK-Konsumklimastudie im März 2005 - Unsicherheit wächst

Die deutschen Verbraucher sehen die allgemeine Wirtschaftsentwicklung skeptischer. Auch die Erwartungen an die Entwicklung des persönlichen Einkommens sind gering.

GfK-Konsumklima: Mehrere Passanten, die eine Straße überqueren vor einer Straßenbahn im Hintergrund.
GfK-Konsumklimastudie März 2005 - Unsicherheit steigt
Nürnberg, 30.03.2005 (gfk) - Die Meldungen zu der stark gestiegenen Arbeitslosenzahl auf über fünf Millionen Personen haben jetzt erste Wirkungen gezeigt. Im Monat März sanken die Werte der Indikatoren zu Konjunktur- und Einkommenserwartungen zum zweiten Mal in Folge. Die Neigung, in der nächsten Zeit größere Anschaffungen zu tätigen, ist im März gegenüber dem Vormonat in etwa gleich geblieben. Der Konsumklimaindex prognostiziert einen Wert von 5,2 nach revidiert 4,9 Punkten im März.

Die deutschen Verbraucher befinden sich mit ihrer wieder skeptischeren Haltung in guter Gesellschaft: Denn auch die Unternehmer bewerten laut ifo-Index im März 2005 die allgemeine Wirtschaftslage und ihre eigenen Geschäftsaussichten etwas ungünstiger als im Vormonat. Die Finanzanalysten beurteilen laut ZEW-Index die aktuelle Position zwar skeptisch, äußern sich dagegen im Hinblick auf die zu erwartende Entwicklung leicht positiv.

Konjunkturerwartung: Skepsis steigt an
Nach einem Rückgang von knapp 7 Punkten im Februar büßte der Indikator für die Konjunkturerwartung im März noch einmal gut 5 Punkte ein. Mit aktuell minus 18,2 Punkten liegt er 6 Punkte unter dem Wert in der gleichen Vorjahresperiode. Der langjährige Durchschnittswert von null ist ebenfalls wieder in weite Ferne gerückt.

Der hohe Anstieg der Arbeitslosigkeit im Januar und Februar resultiert zwar eher daraus, dass sich die Definition der Personen, die als arbeitslos gelten, geändert hat. Dennoch ist der Arbeitsmarkt aufgrund der mehr als fünf Millionen Arbeitslosen erneut ins Zentrum der politischen Diskussionen um Reformen und konjunkturbelebende Maßnahmen gerückt. Davon blieben die Konsumenten offenbar nicht unbeeindruckt. Der Konjunkturoptimismus, der sich noch zum Jahresende 2004 abzeichnete, ist wieder der Skepsis gewichen, dass sich auf absehbare Zeit in deutschen Landen etwas bessern wird.
Einkommenserwartung: Hoffnungen zurückgeschraubt
Der Indikator, der die Erwartungen der Bundesbürger an die Entwicklung des eigenen Einkommens misst, büßte im März 5,9 Punkte ein und fiel, nachdem er kurzzeitig gestiegen war, wieder unter den langjährigen Durchschnittswert von null. Dem Bürger fehlt es – trotz Agenda 2010, Hartz IV und anderer in Aussicht gestellter Reformvorhaben – an Glauben, dass es insgesamt und auch für ihn wirtschaftlich aufwärts gehen könnte. Dabei spielt die nach wie vor hohe und möglicherweise immer noch steigende Arbeitslosigkeit eine zentrale Rolle. Für viele Bürger gibt es derzeit Grund genug zu zweifeln, dass ihre Arbeitsplätze und damit ihre Einkommen langfristig gesichert sind. Auch haben die Bürger nur zu oft die Erfahrung gemacht, dass sie die Wirkung von Sozial-, Wirtschafts- und Rentenreformen nur schwer einschätzen können. Angesichts leerer staatlicher Kassen liegt möglicherweise die Befürchtung nahe, dass die Belastungen eher höher, die Entlastungen dagegen eher niedriger ausfallen könnten. Dazu kommen die wieder gestiegenen Rohöl- und Benzinpreise, die ihre Geldbeutel belasten.

Anschaffungsneigung: relativ stabil auf niedrigem Niveau
Wie schon im Februar entwickelte sich die Anschaffungsneigung auch in diesem Monat deutlich weniger negativ als die Erwartung an Konjunktur und persönliches Einkommen. Mit einem Minus von 0,1 Punkten veränderte sich der Indikator kaum. Mit einem Wert von minus 12,3 Punkten liegt er fast 13 Punkte höher als in der gleichen Vorjahresperiode und ist damit genauso hoch wie Ende 2001 unmittelbar vor der Einführung des Euro.

Ein Grund für die derzeit größere Stabilität der Anschaffungsneigung dürfte darin liegen, dass die Verbraucher nach etwa drei Jahren Kaufzurückhaltung einen Nachholbedarf haben, der hauptsächlich größere Anschaffungen wie Autos, Möbel und Haushaltsgeräte betrifft. Auf den Erwerb dieser Art Konsumgüter hatten die Verbraucher im vergangenen Jahr sehr oft verzichtet. Der Einzelhandel bekam dies deutlich zu spüren. Es sieht so aus, als ob die Verbraucher zur Zeit bereit sind, diese Konsumzurückhaltung zumindest teilweise aufzugeben. Dafür spricht auch, dass die Sparneigung zum zweiten Mal in Folge gesunken ist.

Konsumklima: Anstieg schwächt sich ab
Die Unsicherheit der Verbraucher hinterlässt nunmehr auch beim Konsumklima ihre Spuren. Zwar prognostiziert die GfK für den Indikatorwert im April mit 5,2 Punkten einen Anstieg nach dem revidierten Wert von 4,9 Punkten im März. Allerdings fällt dieser schwächer aus als in den Monaten Februar und März. Im Moment profitiert das Konsumklima ausschließlich von der Entwicklung des Indikators Anschaffungsneigung und der sinkenden Sparneigung. Es bleibt entsprechend anfällig für Störungen. Sollte die Anschaffungsneigung weiter stagnieren, würden sich auch die Hoffnungen auf eine wieder steigende Konsumlust wieder zerschlagen. Vieles wird davon abhängen, inwieweit sowohl Politik als auch Wirtschaft in den kommenden Monaten die richtigen Zeichen für den Arbeitsmarkt setzen, um den Bürgern die Zuversicht zurückzugeben, dass es in Deutschland konjunkturell wieder aufwärts geht.

Zur Studie
Die Ergebnisse stammen aus der Studie „GfK-Wirtschaftsdienst Konsum- und Sparklima“, die von der GfK Marktforschung herausgegeben wird. Sie basieren auf monatlichen Verbraucherinterviews, die im Auftrag der EU-Kommission durchgeführt werden. In der ersten Hälfte eines jeden Monats werden turnusmäßig rund 2.000 repräsentativ ausgewählte Personen unter anderem gefragt, wie sie die gesamtwirtschaftliche Lage, ihre Anschaffungsneigung und ihre Einkommenserwartung einschätzen. Zur GfK Gruppe
Die GfK Gruppe, weltweit die Nummer 5 der Marktforschungsunternehmen, ist in den fünf Geschäftsfeldern Consumer Tracking, HealthCare, Non-Food Tracking, Medien und Ad Hoc Forschung aktiv. Neben 15 Niederlassungen in Deutschland gehören zur GfK Gruppe weltweit über 120 Unternehmen und Beteiligungen in 57 Ländern. Von den derzeit mehr als 5.200 Beschäftigten arbeiten rund 1.500 in Deutschland.

www.gfk.de