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Kaufkraftargument - Purer Wahlkampfpopulismus

Das Kölner Institut der deutschen Wirtschaft wendet sich gegen die von der SPD im Wahlkampf geforderten Lohnsteigerungen.

Wahlplakat der SPD von Martin Schulz zur Bundestagswahl 2017.

Kaufkraftargument - Purer Wahlkampfpopulismus
Köln, 08.09.2005 (iw) - Mit Blick auf das Wählerpotenzial haben sich führende Sozialdemokraten vor kurzem für kräftige Lohnsteigerungen ausgesprochen. Doch höhere Löhne werden die Konjunktur nicht anschieben - im Gegenteil: Die vergangenen Dekaden haben bewiesen, dass überzogene Tarifabschlüsse Arbeitsplätze vernichten. Würden die Löhne steigen, ginge es der Rentenkasse besser, so argumentierte der Bundesfinanzminister Hans Eichel.

Die neuen Töne werden so manchem Gewerkschafter gefallen. In ihren Reihen plädieren viele Funktionäre schon seit langem für satte Lohnzuschläge - allerdings mit einer anderen Begründung als Eichel: dem so genannten Kaufkraftargument. Danach beleben höhere Löhne die Binnennachfrage. In der Folge würden die Unternehmen mehr investieren und neue Arbeitsplätze schaffen, was einen weiteren Konsumschub auslöse. Letztlich käme eine Art Perpetuum mobile in Schwung, mit dem sich die Deutschen wie Münchhausen am eigenen Schopf aus der Wirtschaftskrise ziehen könnten.

Lohnsteigerungen sinnlos

 

 


Kräftige Lohnsteigerungen werden jedoch weder die marode Rentenversicherung sanieren noch die Konjunktur auf Trab bringen - aus mehreren Gründen:

 

 


Lohnerhöhungen kosten Arbeitsplätze
Dass Lohnerhöhungen Arbeitsplätze kosten, ließ sich beispielsweise in den Jahren 2001 bis 2003 beobachten: In diesem Zeitraum kletterten die Arbeitseinkommen je Arbeitnehmerstunde Jahr für Jahr durchschnittlich um fast 1 Prozentpunkt schneller als die Produktivität - gleichzeitig ging eine halbe Million Arbeitsplätze verloren.

Die fatale Beschäftigungswirkung ist zudem der Grund, warum die Rentenkasse mittelfristig nicht profitiert: Geht nämlich die gesamtwirtschaftliche Lohnsumme zurück, brechen in ihrem Schlepptau auch die Beitragszahlungen an die Rentenversicherung ein.