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Konsumklima: so gut wie seit langem nicht mehr

GfK-Studie: Die Deutschen setzen zum Jahresbeginn 2006 große Hoffnung in die allgemeine Wirtschaftsentwicklung. Die Neigung, größere Anschaffungen zu tätigen, nimmt im Dezember 2005 erneut deutlich zu und erreicht nach vier Jahren erstmals wieder einen positiven Wert.

GfK-Konsumklima: Mehrere Passanten, die eine Straße überqueren vor einer Straßenbahn im Hintergrund.
Konsumklima: so gut wie seit langem nicht mehr
Nürnberg, 03.01.2006 (gfk) - In der Stimmung der Deutschen sowohl in den alten wie in den neuen Bundesländern endet das Jahr 2005 versöhnlich und positiv. Vor allem setzen sie große Hoffnung in die allgemeine Wirtschaftsentwicklung. Mehr noch: Ihre Neigung, größere Anschaffungen zu tätigen, nimmt im Dezember erneut deutlich zu und erreicht nach vier Jahren erstmals wieder einen positiven Wert. Dagegen äußern sich die Konsumenten bei den Erwartungen an die persönliche Einkommensentwicklung weiterhin eher zurückhaltend. Der Indikator Konsumklima prognostiziert - nach revidiert 3,4 Punkten im Dezember - für Januar 2006 einen Wert von 3,8.

Das Ende der Koalitionsverhandlungen und der Start der aus der großen Koalition hervorgegangenen Regierung haben den deutschen Verbrauchern offenbar eine neue Zuversicht gebracht. Die Aufhellung der Stimmung kommt vor allem in der gegenüber dem Vormonat deutlich positiveren Einschätzung der wirtschaftlichen Entwicklung zum Ausdruck. Auch die Anschaffungsneigung nimmt zu und steigt erstmals seit Dezember 2001 auf einen positiven Wert. Dagegen bleiben Erwartungen an die Entwicklung der persönlichen finanziellen Situation weiterhin eher zurückhaltend. In der gegenüber den Vormonaten insgesamt positiveren Grundstimmung sind sich die Bürger der neuen und alten Bundesländer weitgehend einig. Einzige Ausnahme ist die Bewertung der persönlichen finanziellen Zukunft. In ihrer zuversichtlichen Haltung stimmen die Verbraucher mit den Einschätzungen sowohl der Unternehmen (ifo-Geschäftsklima) als auch der Analysten (ZEW) überein.

Betrachtet man die Verbraucherstimmung getrennt für Ost- und Westdeutschland, zeigt sich, dass sich im Gegensatz zum Vormonat die Verbraucher sowohl in den alten wie in den neuen Bundesländern ausnahmslos positiv zu den konjunkturellen Aussichten äußern. Das trifft ebenso auf die Anschaffungsneigung zu. Lediglich bei der Einschätzung der eigenen finanziellen Situation gehen die Erwartungen auseinander: Nur in den alten Bundesländern scheint eine Hoffnung auf Verbesserung zu keimen.Konjunkturerwartung: positiv wie letztmals Mitte 2002
Deutsche Konsumenten glauben zum Ende des Jahres sehr viel häufiger als zuvor, dass es mit der konjunkturellen Entwicklung aufwärts geht. Nach einer Abwärtsbewegung im November legte der Indikator zum Jahresende um 20,5 Punkte kräftig zu und setzte damit die seit Mitte 2005 anhaltende Aufwärtsentwicklung fort. Mit einem Wert von 11,9 liegt er jetzt deutlich im positiven Bereich und ist so hoch wie seit Juli 2002 nicht mehr. Gegenüber dem entsprechenden Vorjahresmonat erhöhte sich der Indikatorwert um mehr als 30 Punkte. Die optimistischere Konjunktureinschätzung wird besonders stark von den Verbrauchern im Westen getragen. Allerdings äußern sich auch die Ostdeutschen erneut deutlich positiver als im Vormonat.

Der positive Stimmungsumschwung in diesem Monat ist offensichtlich da rauf zurückzuführen, dass die Verbraucher an die Durchsetzungskraft der neuen Regierung glauben. Sie scheinen ihr zuzutrauen, dass sie in der Lage ist, die notwendigen positiven Signale zu setzen, um den auf Basis der guten Exportaktivitäten und der steigenden privaten Investitionen sich abzeichnenden Konjunkturaufschwung zu stützen.Einkommenserwartung: weiterhin negativ, aber gefasst
Von den ungewöhnlich stark gestiegenen Erwartungen an die konjunkturelle Lage profitierten die Erwartungen an die persönliche finanzielle Situation im Dezember nur bedingt. Der Indikator Einkommenserwartung stieg leicht um 1,6 Punkte auf einen Wert von minus 11,3. Damit setzt sich der charakteristische Zick-Zack-Kurs der letzten Monate fort. Der Indikatorwert scheint sich auf einem Niveau um minus 10 Punkte einzupendeln. Anders als im November äußern sich im Dezember die Verbraucher aus den alten Bundesländern positiv, während sich die aus den neuen Bundesländern wieder deutlich negativer äußern.

Da die Regierung in den Koalitionsvereinbarungen den Verbrauchern verhältnismäßig klar darlegte, wann sie mit welchen finanziellen Belastungen zu rechnen haben, dürfte sich die Planungssicherheit auch hinsichtlich ihrer Erwartungen an die Einkommensentwicklung wieder etwas verstärken. Der große Unterschied zwischen Ost und West zeigt, dass die Verbraucher in den alten Bundesländern die angekündigten finanziellen Belastungen wie die erhöhte Mehrwertsteuer und die niedrigere Pendlerpauschale sehr viel gelassener aufnehmen als die insgesamt einkommensschwächeren Konsumenten in den neuen Bundesländern.
Zur Studie
Die Ergebnisse sind ein Auszug aus der Studie »GfK-Konsumklima MAXX« und basieren auf monatlich rund 2.000 Verbraucherinterviews, die im Auftrag der EU-Kommission durchgeführt werden. In diesem Report werden die Indikatoren grafisch aufbereitet, prognostiziert und ausführlich kommentiert. Darüber hinaus finden sich darin auch Informationen über die Ausgabevorhaben der Verbraucher für 20 Bereiche der Gebrauchsgüter-, Verbrauchsgüter- und Dienstleistungsmärkte. Der nächste Veröffentlichungstermin ist der 27. Januar 2006. Zur GfK Gruppe
DDie GfK Gruppe, weltweit die Nummer 5 der Marktforschungsunternehmen, ist in den fünf Geschäftsfeldern Custom Research, Retail and Technology, Consumer Tracking, Media und HealthCare aktiv. Neben 13 Niederlassungen in Deutschland gehören der GfK Gruppe insgesamt weltweit über 130 Unternehmen in 63 Ländern an. Von den derzeit rund 7.600 Beschäftigten arbeiten 80 Prozent außerhalb Deutschlands.

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