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Wachstumsvorsprung der Metropolen Westeuropas schwindet

Der Wachstumsvorsprung der Metropolen ist verschwunden: ihr Bruttoinlandsprodukt hat von 2000 bis 2005 um 1,6 Prozent pro Jahr zugenommen, nicht mehr als der westeuropƤische Teil der EU.

Wachstumsvorsprung der Metropolen Westeuropas schwindet
Basel, 21.07.2006 (bb) - Die Metropolen Westeuropas haben vom Dot.com-Boom während der zweiten Hälfte der 90er Jahre überdurchschnittlich profitiert. Dies ist nun vorbei. Der Wachstumsvorsprung der Metropolen ist verschwunden: ihr Bruttoinlandsprodukt hat von 2000 bis 2005 um 1,6 Prozent pro Jahr zugenommen, nicht mehr als der westeuropäische Teil der EU, der Schweiz und Norwegens insgesamt. Dies ist eine der Kernaussagen des Internationalen Benchmarking Reports 2006 zu mehr als 500 Regionen von BAK Basel Economics, dessen erste Ergebnisse auf dem internationalen Benchmarking Forum im Juni 2006 in Basel vorgestellt und von Delegierten von Regionen aus 17 Ländern Europas und Nordamerikas intensiv diskutiert wurden. Der wachstumsmäßige Gleichstand der Metropolitanregionen mit der Gruppe der intermediären und ländlichen Regionen Westeuropas im Zeitraum 2000 bis 2005 ist auf folgende Faktoren zurückzuführen:

Das räumlich ausgeglichenere Wirtschaftswachstum ist nicht nur positiv zu werten: Neues Wissen wird in erster Linie in den Hochschulinstituten der Metropolitanregionen verschiedenster Größe generiert und dort in entsprechenden Clustern rasch in neue, rentable Produkte und letztlich Arbeitsplätze umgesetzt. Westeuropa braucht dringend mehr Wertschöpfungs- und Arbeitsplatzwachstum, was nur zu haben ist, wenn die Metropolitanregionen ihre Rolle als Wachstumsleader wieder spielen können. Dies setzt höhere und fokussiertere Ausgaben sowie adäquate Anreizstrukturen in den Bereichen Bildung, Forschung und Entwicklung voraus, aber auch liberale Regulierungen der Produkte- und Arbeitsmärkte sowie attraktive steuerliche Rahmenbedingungen. Unternehmen finden solche Rahmenbedingungen in Regionen des Vereinigten Königreichs, Irlands und weitgehend auch Nordeuropas vor, im Gegensatz zu den Regionen in Kontinentaleuropa (insbesondere Deutschland, Italien, aber auch Frankreich, Belgien und Niederlande).

In Regionen in Ost- und Mitteleuropa profitieren Unternehmen von einer nach wie vor sehr günstigen Lohnkostenbasis, unterstützt durch eine liberale Wirtschaftspolitik. Dies gilt eingeschränkt auch für Unternehmen in spanischen und griechischen Regionen. Da viele dieser Politikparameter auf nationaler Ebene festgelegt werden, sind die Regionen gefordert, ihre Lobbytätigkeit auf der nationalen Ebene zu verstärken. BAK Basel Economics hat ihre neuesten Benchmarking- und Forschungsergebnisse, insbesondere zu Regionen mit Spezialisierung im High-Tech und Life Sciences Bereich, Metropolregionen mit Finanzzentren sowie den quantitativen Auswirkungen der verschiedenen Politikvariablen auf Wachstum von Wertschöpfung, Produktivität und Arbeitsplätzen auf dem »International Benchmarking Forum« vorgestellt als Ausgangspunkt für intensive Diskussionen zu den Implikationen dieser Ergebnisse für regionale Wachstumsstrategien.

Beispiele aus dem International Benchmark Report 2006