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Weltwirtschaftlicher Preis 2015 für Gorbatschow, Immelt, Tompkins und Pissarides

Das Institut für Weltwirtschaft Kiel hat den elften Weltwirtschaftlichen Preis 2015 verliehen. Die Preisträger sind der frühere sowjetische Staatschef Michail Gorbatschow, GE-Vorstandschef Jeffrey Immelt, das Unternehmerehepaar Kristine und Douglas Tompkins sowie der Ökonom Sir Christopher A. Pissarides.

Weltwirtschaftlicher Preis 2015: Gruppenbild der Preisträger Gorbatschow, Immelt, Tompkins und Pissarides

Weltwirtschaftlicher Preis 2015 für Gorbatschow, Immelt, Tompkins und Pissarides
Kiel, 22.06.2015 (IfW) - Das Institut für Weltwirtschaft (IfW) hat in einer gemeinsamen Veranstaltung mit der Landeshauptstadt Kiel und der IHK Schleswig-Holstein zum elften Mal den Weltwirtschaftlichen Preis verliehen. Preisträger 2015 sind der frühere sowjetischen Staatschef Michail Gorbatschow, GE-Vorstandschef Jeffrey Immelt, das Unternehmerehepaar Kristine und Douglas Tompkins sowie der Ökonomen Sir Christopher A. Pissarides. Das gaben Professor Dennis J. Snower, Präsident des Instituts für Weltwirtschaft, Kiels Oberbürgermeister Ulf Kämpfer und Klaus-Hinrich Vater, Vizepräsident der IHK Schleswig-Holstein, gemeinsam bekannt. Die elfte Verleihung des Weltwirtschaftlichen Preises fand während der Kieler Woche am Sonntag, den 21. Juni 2015, im Kieler Rathaus statt.


 

Mit dem Weltwirtschaftlichen Preis werden Persönlichkeiten geehrt, die sich im besonderen Maße durch ihr Vordenken und Vermitteln weltwirtschaftlicher Lösungsansätze, ihre Dialogfähigkeit und Dialogbereitschaft über ihre Fachgrenzen hinaus und ihr Eintreten für eine auf Eigenverantwortung basierende, sozial verantwortungsvolle Gesellschaft auszeichnen. Der undotierte Preis wird jeweils an einen einflussreichen Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft verliehen. Die Preisträger im vergangenen Jahr 2014 waren Ellen Johnson Sirleaf, Präsidentin von Liberia, Richard H. Thaler, amerikanischer Ökonom und Professor der Universität Chicago, sowie die indische Unternehmerin Kiran Mazumdar-Shaw, Gründerin der größten Biotechnologiefirma des Landes.

„Alle unsere Preisträger haben etwas Gewohntes und Sicherheit Vermittelndes, etwas, was ihnen lange richtig und wichtig erschien, aufgegeben, um etwas sehr viel Größeres zu erreichen“, sagte Prof. Dennis Snower bei der Bekanntgabe. So könne man die Weitsicht Michail Gorbatschows nicht hoch genug schätzen, die Limitierungen eines politischen Systems für die Freiheit des Einzelnen erkannt und damit dessen Ende akzeptiert zu haben – dies obwohl er darin aufgewachsen war und es bis ins höchste politische Amt gebracht hatte. „Michail Gorbatschow hat die politische Landschaft Europas und der Welt entscheidend zum Positiven hin verändert. Er hat eine globale Debatte über die angemessenen politischen und ökonomischen Grundlagen für das Wohlergehen der Menschen angestoßen. Ohne ihn könnten wir dieses Jahr nicht das 25-jährige Jubiläum der Deutschen Einheit feiern“, erklärte Snower. Gerade vor dem Hinter-grund der aktuellen politischen Spannungen mit Russland sei die Auszeichnung auch ein wichtiges Signal, den Dialog über Grenzen hinweg und in Konfliktfällen fortzusetzen.

Preisträger Christopher Pissarides habe mit der Idee der Sucharbeitslosigkeit das Verständnis für das tatsächliche Geschehen am Arbeitsmarkt wesentlich erweitert. Bis dahin galt es unter Ökonomen als unzweifelhaft, dass einzig die Höhe der Löhne für Arbeitslosigkeit verantwortlich ist. „Die Idee, dass Angebot und Nachfrage aufgrund des fehlenden Wissens voneinander nicht zusammenfinden, war revolutionär“, so Snower.

Kiels Oberbürgermeister Ulf Kämpfer lobte Jeffrey Immelt als einen der bedeutendsten CEOs der Nachkriegszeit: „Jeffrey Immelt hat es geschafft, den angeschlagenen GE-Konzern durch die Rückbesinnung auf alte Stärken und spektakuläre Übernahmen zurück in die Erfolgsspur zu führen“. Dabei habe sich der überzeugte Verfechter freier Märkte auch für umweltpolitisches Handeln des Staates stark gemacht und im Sinne des Umweltschutzes Regulierung vor Rendite gestellt. Auch Kristine und Douglas Tompkins hätten keine Angst vor unkonventionellen Wegen gehabt, so der Vizepräsident der IHK Schleswig-Holstein, Klaus-Hinrich Vater. „Vor so viel unternehmerischem Mut kann man nur den Hut ziehen.“ Gleichzeitig sei das vorrangige Ziel des Ehepaars Tompkins immer gewesen, ihre Ideale zu leben und in die Welt zu tragen.


Weltwirtschaftlicher Preis - Preisträger 2005 – 2014

Politik
2014: Ellen Johnson Sirleaf, Staatspräsidentin der Republik Liberia und Friedensnobelpreisträgerin
2013: Dr. Gro Harlem Brundtland, ehema lige norwegische Ministerpräsidentin
2012: Dr. h.c. mult. Martti Ahtisaari, ehemaliger finnischer Staatspräsident und Friedensnobelpreisträger
2011: Jean-Claude Trichet, ehemaliger Präsident der Europäischen Zentralbank
2010: Pascal Lamy, ehemaliger Generaldirektor der Welthandelsorganisation (WTO)
2009: Mary Robinson, ehemalige Staatspräsidentin der Republik Irland
2008: Nelly Kroes, ehemalige Wettbewerbskommissarin der Europäischen Kommission
2007: Dr. h.c. mult. Helmut Schmidt, Bundeskanzler a.D. der Bundesrepublik Deutschland
2006: Jacques Delors, Präsident a.D. der Europäischen Kommission
2005: Dr. Wim Kok, Ministerpräsident a.D. des Königreichs der Niederlande

Wirtschaftswissenschaften
2014: Prof. Richard H. Thaler, Ph.D., University of Chicago
2013: Prof. Dr. h.c. mult. Joseph E. Stiglitz, Ph.D., Columbia University, Nobelpreisträger
2012: Prof. Dr. h.c. mult. Daniel Kahneman, Ph.D., University of California, Berkeley, Nobelpreisträger
2011: Prof. Lawrence H. Summers, Ph.D., Harvard University
2010: Prof. Paul R. Krugman, Ph.D., Princeton University, Nobelpreisträger
2009: Prof. Jeffrey Sachs, Ph.D., Director of the Earth Institute, Columbia University
2008: Prof. Edmund Phelps, Ph.D., Columbia University, Nobelpreisträger
2007: Prof. Dr. h.c. mult. Amartya Sen, Ph.D., Harvard University, Nobelpreisträger
2006: Prof. George Akerlof, Ph.D., University of California, Berkeley, Nobelpreisträger
2005: Prof. Robert Mundell, Ph.D., Columbia University, Nobelpreisträger

Wirtschaft
2014: Kiran Mazumdar-Shaw, Vorsitzende der Biocon Ltd. und Gründerin der Biocon Foundation
2013: Mohammed Ibrahim, Ph.D., Unternehmer und Gründer der Mo Ibrahim Foundation
2012: Prof. Nathan Eagle, Ph.D., Gründer und Geschäftsführer von Jana
2011: Victor L.L. Chu, Vorsitzender der First Eastern Investment Group, Hong Kong
2010: Liz Mohn, Vorsitzende der Geschäftsführung von Bertelsmann
2009: Sunil Bharti Mittal, Vorstandsvorsitzender der Barthi Group; Baba N. Kalyani, Vorstandsvorsitzender der Kalyani Group
2008: Dietmar Hopp, Gründer des Softwareunternehmens SAP
2007: Dr. h.c. Ingvar Kamprad, Gründer des Möbel- und Einrichtungshauses IKEA
2006: Dr. Jorma Ollila, ehemaliger Vorsitzender des Vorstandes von Nokia.
2005: Dr. Wendelin Wiedeking, ehemaliger Vorsitzender des Vorstandes der Ferdinand Porsche AG

Michail Sergejewitsch Gorbatschow
Michail Sergejewitsch Gorbatschow, geboren am 02. März 1931 in Priwolnoje (Nordkaukasus, Russland) ist ein ehemaliger Politiker der UdSSR und war von 1990–1991 deren Staatspräsident. Mit seiner Politik der Transparenz (Glasnost) und der Umgestaltung (Perestroika) beendete er den Kalten Krieg und ermöglichte die deutsche Wiedervereinigung. Seine Reformen zur Demokratisierung der UdSSR führten schließlich zu deren Zusammenbruch und zur Gründung zahlreicher unabhängiger Nachfolgestaaten. Außerhalb Russlands wird er für seine Verdienste hoch geschätzt und erhielt 1990 den Friedensnobelpreis.

Nach seinem mit Auszeichnung bestandenen Ab schluss der Grund- und Mittelschule und seinem Beitritt zum sowjetischen Jugendverband Komsomol arbeitet der Sohn einer Bauernfamilie ab 1944 in der Maschinen-Traktoren-Station einer Kolchose. 1950 beginnt Michail Gorbatschow mit dem Studium der Rechtswissenschaften in Moskau, zwei Jahre später tritt er in die Kommunistische Partei der Sowjetunion (KPdSU) ein. Ein weiteres Jahr später, 1953, heiratet er die Soziologiestudentin Raissa Maximowa Titorenko. Aus der Ehe geht eine Tochter hervor.

Nach Abschluss seines Studiums 1955 übernimmt Gorbatschow erste politische Ämter auf städtischer und regionaler Ebene in Stawropol. Parallel studiert Gorbatschow Agraringenieurwesen und erhält 1967 am Agrar-Institut in Stawropol sein Diplom mit Auszeichnung. Mit innovativen Ideen, die zu signifikanten Ertragssteigerungen führen, erwirbt er sich den Ruf eines Agrar-Experten.

Ab den 1970er Jahren beginnt sein politischer Aufstieg. Mit Jurij Andropow, ehemaliger Chef des sowjetischen Geheimdienstes (KGB) und Generalsekretär der KPdSU, als Mentor, klettert er die politische Leiter nach oben. Er wird Mitglied des Obersten Sowjet (in dieser Funktion später Leiter der Jugendkommission und Leiter der Gesetzgebungskommission), Mitglied des Zentralkommitees der KPdSU, Sekretär für Landwirtschaft, 1979 Kandidat und 1980 schließlich Vollmitglied des Politbüros der KPdSU. Damit gehört er zu den mächtigsten Männern der Sowjetunion, zumal er im Krankheitsfall in vielen Bereichen die Vertretung von Staatschef Andropow übernimmt. Auch Reisen in den Westen zählen zu seinen Aufgaben, was seine politischen und sozialen Ansichten stark beeinflusst. Bereits 1975 besucht er mit einer Delegation die Bundesrepublik, 1983 Kanada und 1984 Großbritannien. Premierministerin Margaret Thatcher erkannte Gorbatschows wohlwollenden Absichten als eine der ersten und sagte später in einem BBC-Interview über das Treffen, sie möge Gorbatschow und würde gerne mit ihm Geschäfte machen, was insbesondere als positives Signal an die USA und deren Präsident Ronald Reagan gewertet wurde.

1984 stirbt Jurij Andropow. Zunächst folgt der ebenfalls alte und kranke Konstantin Tschernenko als Generalsekretär, er stirbt nur ein Jahr später. Am 11. März 1985 wird der 54-jährige Gorbatschow der zweitjüngste Generalsekretär der KPdSU. Sein Ziel ist es, den Sozialismus für die Zukunft zu reformieren und die internationale Position der UdSSR durch eine Versöhnung mit dem Westen zu stärken. Innenpolitisch setzt er sich für eine bessere Arbeitsqualität in Industrie, Landwirtschaft und Verwaltung ein und bekämpft Korruption sowie Alkoholismus. Ein grundlegender Umbau der Gesellschaft, eine Perestrojka, soll zu wirtschaftlichem Aufschwung führen. Er fördert Eigeninitiative der Werktätigen und führt marktwirtschaftliche Elemente ein. Durch Glasnost, die Öffnung der Gesellschaft, soll eine kritische Auseinandersetzung mit der Geschichte und eine offene Diskussion über gegenwärtige Probleme erreicht werden.

Außenpolitisch setzt sich Gorbatschow für Abrüstung ein und unternimmt vor allem gegenüber den USA zahlreiche Vorstöße in diese Richtung. Er will international in Atomfragen zusammenarbeiten, ruft zum Abbau aller Atomwaffen auf und zieht die russischen Truppen aus Afghanistan ab. Als historischer Durchbruch und formales Ende des Kalten Krieges wird die 1987 von Gorbatschow und Ronald Reagan unterzeichnete„Nulllösung“ international gefeiert – die Beseitigung aller Mittelstreckenraketen in beiden Ländern.

1988 wird Gorbatschow Staatsoberhaupt der UdSSR. Er gesteht den Mitgliedsstaaten des Warschauer Paktes, zu denen auch die DDR zählte, das Recht auf eigene Entwicklung zu und hebt so die „Breschnew-Doktrin“ auf. Die neue Freiheit führt 1989 zu einer Reihe überwiegend friedlicher Revolutionen in Osteuropa. Auch in der DDR demonstrieren die Menschen für Freiheit und Unabhängigkeit. Gorbatschow lässt sie gewähren, verzichtet auf den Einsatz dort stationierter sowjetischer Truppen und ermöglicht so die die deutsch-deutsche Einheit. In einem Treffen mit Bundeskanzler Helmut Kohl 1990 gesteht Gorbatschow einem vereinten Deutschland die volle Souveränität und die freie Wahl der Bündniszugehörigkeit zu. Im selben Jahr wird er von seiner Partei zum ersten Staatspräsidenten der UdSSR gewählt.

Die von Gorbatschow durchgeführten Reformen führen schließlich zum Zusammenbruch der UdSSR, ohne dass dies je von ihm beabsichtigt gewesen wäre. Zum 21. Dezember 1991 vereinbaren er und der russische Präsident Boris Jelzin die Auflösung der UdSSR.

1992 gründet er die Gorbatschow-Stiftung für Sozialwirtschaftliche und Politologische Forschung mit dem Ziel der Völkerverständigung und der Förderung des Friedens in der Welt.

Bildquelle: Gorbatschow Foundation, Elena Golosovskaya

Sir Christopher A. Pissarides
Christopher Antoniou Pissarides, geboren am 20. Februar 1948 auf Zypern, ist ein zypriotisch-britischer Wirtschaftswissenschaftler. Er ist Professor für Volkswirtschaftslehre und Politik an der London School of Economics (LSE). Sein besonderes Forschungsinteresse gilt der Arbeitslosigkeit. 2010 erhielt er für seine Arbeiten, die sich mit den ökonomischen Problemen der Arbeitsplatzsuche (Analyse von Märkten mit Friktion) befassen, den Alfred-Nobel-Gedächtnispreis für Wirtschaftswissenschaften (gemeinsam mit Peter Diamond und Dale Mortensen).

Christopher Pissarides begann seine akademische Karriere an der University of Essex, wo er von 1967 bis 1971 Wirtschaftswissenschaften studierte. Anschließend promovierte er an der London School of Economics, seine Dissertation trägt den Titel „Individual Behaviour in Market s with Imperfect Information“. Nach kurzer Tätigkeit für die Central Bank of Cyprus wurde Pissarides Dozent für Ökonomie an der University of Southampton, ehe er wieder an die London School of Economics wechselte. Dort stieg er im Laufe der nächsten Jahre vom Dozenten zum Professor für Wirtschaftswissenschaften auf. Seit 1994 forscht er außerdem am Londoner Centre for Economic Policy Research (CEPR) und seit 2001 am Institut zur Zukunft der Arbeit (IZA) in Bonn. Gastprofessuren führten ihn unter anderem an die Harvard University und das National Bureau of Economic Research (NBER), die Princeton University, die University of California, Berkeley und an die Yale University.

Pissarides arbeitet über die Wechselwirkung zwischen Arbeitsmarkt und Makroökonomie, insbesondere über Arbeitslosigkeit und Arbeitsmarktpolitik. Thematisch hat Pissarides versucht, die Interaktion zwischen dem Arbeitsmarkt und makroökonomischen Vorgängen zu ergründen. Der Themenkomplex wird auch als Matchingtheorie (engl. auch „search and matching theory“) bezeichnet. Sie ist besonders relevant auf Märkten, wo Suchprozesse eine wichtige Rolle spielen, also auf unvollkommenen Märkten, die durch Informationsdefizite, Unsicherheiten und Friktionen gekennzeichnet sind. Andere Anwendungsbeispiele sind der Immobilien- oder auch der Heiratsmarkt. Als einflussreichste Veröffentlichung von Pissarides gilt „Job Creation and Job Destruction in the Theory of Unemployment“ (gemeinsam mit Dale Mortensen, erschienen im Review of Economic Studies, 1994). Das darin enthaltene Modell gehört heute zum Standard im volkswirtschaftlichen (Master-)Studium.

Pissarides erhielt zahlreiche weitere Auszeichnungen, beispielsweise den IZA Prize in Labor Economics (2005, mit Dale Mortensen), den Republic of Cyprus Aristeion for the
Arts, Literature and Sciences (2008), die Gold Medal for Outstanding Contribution to Public Discourse des Trinity College in Dublin (2012). Er ist ausländisches
Ehrenmitglied der American Economic Association und seit 2005 Vorstandsmitglied der Europäischen Ökonomischen Vereinigung (Präsident 2011).

2013 wurde Christopher Pissarides von Queen Elizabeth II. geadelt und darf seitdem den Titel „Sir“ führen.

Bildquelle: LSE, Nigel Stead

Jeffrey Robert Immelt
Jeffrey Robert Immelt, geboren am 19. Februar 1956 in Cincinnati, Ohio (USA), ist ein amerikanischer Manager und seit 14 Jahren Vorstandsvorsitzender von General Electric (GE). Immelt richtete das Unternehmen wieder auf das traditionelle Kerngeschäft mit Industrieanlagen aus, nachdem es durch eine immer größer gewordene Finanzsparte im Zuge der Finanzkrise beinahe Bankrott ging. In einem spektakulären Deal einigte sich Immelt mit der französischen Regierung auf die Übernahme der Energiesparte des Alstrom-Konzerns, die er damit seinem größten Rivalen Siemens vor der Nase wegschnappte. In jüngster Zeit setzte Immelt vor allem die Entwicklung eigener Software für den Betrieb der Industrieanlagen und eine stärkere Internationalisierung von GE, etwa durch Produktionsstandorte in den Absatzmärkten und einheimische Fach- und Führungskräfte. GE zählt zu den bekanntesten und wertvollsten Marken der Welt.

Nach Abschluss der High School studiert er am Dartmouth College und schließt 1978 mit dem Bachelor of Science in angewandter Mathematik ab. Anschließend studiert er in Harvard, wo er 1982 seinen MBA erhält. Im selben Jahr beginnt seine Laufbahn im GE-Konzern. Nach einer kurzen Tätigkeit im Corporate Marketing übernimmt er in den Bereichen Vertrieb, Marketing und globales Produktmanagement von GE Plastics unterschiedliche Führungspositionen.

1989 wird Immelt Vice President of Consumer Service bei GE Appliance (Weiße Ware) und 1991 Vice President of Worldwide Marketing and Product Management. 1992 wechselt er als Vice President und General Manager der Commercial Division (Handelsabteilung) zur Kunststoffsparte GE Plastics Nord-, Mittel- und Südamerika. Ein Jahr später wird er zum Vice President und General Manager des gesamten Unternehmensbereiches GE Plastics Nord-, Mittel- und Südamerika ernannt.

1997 wird Jeffrey R. Immelt Präsident und Vorstandsvorsitzender von GE Medical Systems, der Medizinsparte von General Electric, mit einem Jahresumsatz von 8 Milliarden US-Dollar. Unter seiner Führung kann der Konzern seine weltweite Führungsposition sichern und ausbauen. Am 7. September 2001 wird Jeffrey R. Immelt dann zum 9. Vorstandsvorsitzenden in der 124-jährigen Geschichte von General Electric berufen. Bis zu seiner endgültigen Wahl zum Nachfolger von John F. Welch durch den Vorstand von GE ist Immelt ab November 2000 Präsident und designierter Vorstandsvorsitzender von GE.

Immelt wurde dreimal zu einem der „besten CEOs der Welt“ durch das Finanzmagazin Barron’s gewählt. 2011 berief ihn US-Präsident Barack Obama zum Vorsitzenden des
Beratergremiums für Arbeitsplätze und Wettbewerbsfähigkeit. Mit seiner Frau Andrea hat er eine gemeinsame Tochter.



Kristine und Douglas Tompkins
Kristine (geboren 1950) und Douglas Tompkins (geboren 1943) sind ein erfolgreiches Unternehmerehepaar, das sein Leben dem Umweltschutz widmet. Mit den Bekleidungsfirmen The North Face, Esprit und Patagonia verdienten beide ein Vermögen, das sie zum Aufbau riesiger Nationalparks und Naturreservate in Chile und Argentinien einsetzten. Gemeinsam besitzen Kris und Doug Tompkins mehr geschütztes Land als jede andere Privatperson weltweit.

Douglas Tompkins wuchs in Millbrook, New York auf. Er hat nie die Highschool abgeschlossen, sondern ist schon als Jugendlicher seiner großen Leidenschaft gefolgt, dem Outdoorsport, insbesondere Skifahren und Klettern. Eines seiner frühest en Projekte war der California Mountaineering Guide Service, den er als junger Mann gründete. Kurze Zeit später folgte der nächste Schritt – Tompkins eröffnete einen Laden für Kletterzubehör und gründete damit „The North Face“, ein Unternehmen, das bis heute Outdoor-Kleidung und -Equipment herstellt und verkauft. The North Face etablierte in den Anfangsjahren einen neuen Qualitätsstandard insbesondere für Zelte, Schlafsäcke und Rucksäcke. Schon nach wenigen Jahren verkaufte er die noch junge Firma, um sich auf die Produktion von Abenteuerfilmen zu konzentrieren. Gemeinsam mit Outdoorpionier Yvon Chouinard unternahm Tompkins 1968 einen Road Trip von Kalifornien nach Patagonien und drehte darüber den Film „Mountains of Storm“.

Ebenfalls 1968 begann Tompkins mit seiner damaligen Frau und einer Freundin Damenbekleidung aus dem Kofferraum eines Autos zu verkaufen. Daraus erwuchs die Modemarke Esprit, die schnell zu einem weltweit erfolgreichen Unternehmen wurde. Während seiner Tätigkeit für Esprit wurde Tompkins immer bewusster, welche negativen ökologischen Auswirkungen die Bekleidungsindustrie verursacht. Daher entschloss er sich Ende der 80er Jahre, die Firma zu verlassen. Den Erlös aus dem Verkauf seiner Anteile an seine Ex-Frau steckte Tompkins in Projekte zur Erhaltung der Erde und zog zu deren Realisierung nach Chile.

Kristine McDivitt Tompkins, geboren 1950, wuchs auf einer Ranch in Santa Barbara, Kalifornien auf. Einige wenige Jahre lebte sie auch in Venezuela. Schon als Jugendliche lernte auch sie Outdoorpionier Yvon Chouinard kennen und arbeitete in den Sommerferien bei Chouinard Equipment, einer kleinen Firma für Bergsteigerzubehör.

Nach ihrem Abschluss am College of Idaho in Caldwell stieg Tompkins bei Chouinard ein und machte daraus einen der international führenden Outdoorausrüster, das Unternehmen Patagonia Inc. In ihren 20 Jahren als CEO formte sie Patagonia Inc. zu einem Modellunternehmen für ökologische Verantwortung. Schon 1980 begann das Unternehmen, zehn Prozent seiner Gewinne an Naturschutz-Organisationen wie „Earth First!“ zu spenden. Vier Jahre später gründete Patagonia den „One Percent for the Planet Club“, dessen Mitgliedsfirmen entweder ein Prozent vom Umsatz oder zehn Prozent vom Gewinn (je nachdem, welche Summe höher ist) für den Umweltschutz spenden. 1993 verließ Tompkins die Firma, heiratete Douglas Tompkins und zog zu ihm nach Chile.

Das für ihre gemeinsamen Umweltschutz-Projekte gekaufte Land von Kristine und Douglas Tompkins erstreckt sich über fast eine Million Hektar. Ihr erster Kauf war der Pumalin Park in Chiles Los Lagos Region, der auch den Valdivianischen Regenwald schützen und wiederherstellen soll. Es folgten weitere Landkäufe in Chile und Argentinien. Douglas Tompkins gründete die Stiftungen „The Conservation Landtrust“ und „Deep Ecology“, um die Käufe zu realisieren. Kris Tompkins gründete 2000 die NGO Conservacion Patagonica, mit deren Hilfe sie weiteres Land kaufte und anschließend an bestehende Nationalparkorganisationen in Chile und Argentinien spendete.

Für ihre Naturschutzarbeit hat das Ehepaar Tompkins zahlreiche Ehrungen und Preise erhalten, beispielsweise den Scenic Hudson’s Visionary Conservationist Award, den African Rainforest Conservancy’s New Species Award und den Latin Trade’s “Environmental Leader of the Year” Award.

Bildquellen: GE und Tompkins Conservation