Schnelllesen 1 - Beispieltext: Das Grundkonzept der Portfolioanalyse
Wer Schnelllesetechniken beherrscht, kann seine Lesegeschwindigkeit erheblich steigern.
Einen großen Teil ihrer Zeit verbringen Studierende mit Lesen. Sie sollten es wenigstens tun. Was muss da täglich nicht alles gelesen werden:
- die Tageszeitung
- die Post
- zig Emails
- 3 Fachartikel
- 2 wissenschaftliche Bücher
- die Fernsehzeitung
- das abendliche Stephen-King-Betthupferl
Die Lösung: schneller lesen. Das ist zunächst einfacher gesagt als getan. Aber: Je nach der Komplexität eines Textes kann man verschiedene Techniken anwenden, um den Inhalt zu erfassen, ohne jedes Wort zu lesen. Unbewusst tut das jeder, indem er z.B. in der Tageszeitung Überschriften und Einleitungstexte liest und den Rest nur überfliegt. Aber auch in weniger aufbereiteten Texten ist eine Erhöhung der Lesegeschwindigkeit möglich. Schnelle Verbesserungen lassen sich grundsätzlich erzielen durch
- mehr Konzentration
- blockweises statt wortweises Lesen
- Ablegen schlechter Lesegewohnheiten wie Buchstabieren der Wörter, Vokalisieren (lautes Mitlesen)
- das Training des Sichtfeldes
- spezielle Schnelllesetechniken.
Heute: Der erste Beispieltext zum Testen
Um eure Lesegeschwindigkeit zu ermitteln, müsst ihr die Zeit messen, die ihr für das Lesen des Beispieltextes benötigt.
Geschwindigkeit = 528 Wörter /_____ Minuten = _____ Wörter pro Minute
Beispieltext: Das Grundkonzept der Portfolio-Analyse
Portfolio-Modelle strukturieren die strategischen Geschäftseinheiten von Unternehmen im Hinblick auf die Schlüsselfaktoren des wirtschaftlichen Erfolges. Verdichtet man diese Erfolgsfaktoren auf zwei Hauptdimensionen, so läßt sich eine zweidimensionale Matrix aufspannen, innerhalb der die strategischen Geschäftseinheiten positioniert werden können. Eine Dimension beschreibt die vom Unternehmen beeinflussbaren endogenen Erfolgsfaktoren, die andere die durch die Unternehmensumwelt gegebenen exogenen Erfolgsfaktoren.
Der vielleicht bekannteste Portfolio-Ansatz wurde von der Boston-Consulting-Group entwickelt und basiert auf den Erfolgsfakoren Marktwachstum (exogen) und relativer Marktanteil (endogen). Diesem Ansatz liegt das Ziel zugrunde, strategische Maßnahmen so zu planen, dass ein ausgegelichener Cash-Flow zwischen den Geschäftseinheiten erreicht wird. Die Finanzmittel für neue Geschäftseinheiten sollen vollständig durch die Überschüsse am Markt etablierter, rückläufiger Geschäftseinheiten aufgebracht werden. Somit liegt dem Ansatz ein Innenfinanzierungsmodell zugrunde.
Der unterstellte Zusammenhang zwischen Cash-Flow und relativem Marktanteil stützt sich auf Erfahrungskurveneffekte, Betriebsgrößeneffekte und eine höhere Marktmacht. Erfahrungskurveneffekte: Mit jeder Verdopplung der kumulierten Produktionsmenge werden Erfahrungen gesammelt, durch die die wertschöpfungsbezogenen Stückkosten eines Produktes potentiell, inflationsbereinigt um 20-30% gesenkt werden können. Betriebsgrößeneffekte: Mit steigender Betriebsgröße können durch günstigere Einkaufskonditionen (Mengenrabatte) potentiell die Stückkosten reduziert werden. Marktmacht: Mit steigender Marktmacht kann beispielsweise wettbewerbern der Zugang zu Lieferanten oder Vertriebskanälen versperrt werden.
Man geht entsprechend davon aus, dass ein Cash-Flow-wirksamer Erfahrungsvorteil vorliegt, wenn der Marktanteil größer als der des größten Konkurrenten und damit der relative Martkanteil größer als 1 (eigener Marktanteil / Marktanteil des größten Konkurrenten in Umsatz) ist. Der Zusammenhang zwischen Marktwachstum und Cash-Flow wird mit dem Konzept des Produktlebenszyklus begründet.
Aus empirischen Untersuchungen ist bekannt, dass ein Unternehmen auf stark wachsenden Märkten für die Entwicklung und Einführung neuer Produkte hohe Investitionen tätigen muss. Daher besteht in den ersten Phasen des Produktlebenszyklus eine hoher Finanzmittelbedarf, während in späten Phasen des Lebenszyklus mit geringem oder negativen Wachstum die Generierung von Finanzmittelüberschüssen unterstellt wird. Beim BCG-Portfolio wird unterstellt, dass strategische Geschäftsfelder mit mehr als 10 % Wachstumsrate mit einem Kapitalbedarf und mit weniger als 10% mit einer Kapitalfreisetzung verbunden sind.
Kombiniert man diese Überlegungen, spannen die beiden Dimensionen Marktwachstum und relativer Marktanteil eine 4-Felder-Matrix auf. Der relative Marktanteil von 1 und das Marktwachstum von 10% stellen jeweils die Grenze zwischen hohem und niedrigen Marktwachstums- und Marktanteil dar.
Normstrategien
Für die in den 4 Feldern befindlichen strategischen Geschäftseinheiten werden jeweils Normstrategien vorgeschlagen.
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Stars
Stars sind Geschäftseinheiten mit hohem relativen Marktanteil in einem schnell wachsenden Markt. Sie haben einen hohen Cash-Flow-Bedarf, den sie weitestgehend selbst decken. Als Normstrategie für strategische Geschäftseinheiten in diesem Feld wird die Investition empfohlen. -
Question Marks
Question Marks sind Geschäftseinheiten in einem schnell wachsenden Markt mit niedrigem relativen Marktanteil. Der generierte Cash-Flow reicht nicht um weiteres Wschstum zu finanzieren. Als Normstrategie wird die Selektionsstrategie empfohlen. Erfolgsverdächtige Geschäftseinheiten sollten durch Investitionen zum Star entwickelt werden und weniger erfolgsverdächtige eleminiert werden. -
Cash Cows
Cash Cows sind Geschäftseinheiten mit hohem relativen Marktanteil in einem Markt mit niedrigen Wachstumsraten. Man geht davon aus, dass der Marktführer aufgrund der niedrigsten Kosten die höchsten Überschüsse bei gleichzeitig geringen Investitionen realisieren kann. Die Normstrategie für diese strategischen Geschäftseinheiten lautet abschöpfen (und die Finanzmittel evtl. in Questionmarks investieren). -
Dogs
Dogs sind Geschäftseinheiten mit niedrigem relativen Marktanteil und niedrigem Marktwachstum. Wegen der ungünstigen Kostenposition ist der Cash-Flow oft negativ und dementsprechend wird eine Desinvestition vorgeschlagen.
1. Gib die Idee der Portfolio-Ansätze in eigenen Worten wieder.
2. Welche Schlüsselerfolgsfaktoren liegen dem BCG-Portfolio zugrunde?
3. Ziel / Idee des Ansatzes
4. Welches Finanzierungsmodell liegt zugrunde?
5. Welche Zusammenhänge unterstellt der BCG-Ansatz bzw. welche Konzepte liegen ihm zugrunde?
6. Welche Grenzen unterteilen die 4-Felder-Matrix?
7. Welche Normstrategien werden für welche Geschäftseinheiten empfohlen?
(in Anlehnung an: Adam/Backhaus/Bauer/Dinge/Johannwille/Voeth/Welker: Koordination betrieblicher Entscheidungen. Die Fallstudie Peter Pollmann, 2., neu bearb. und erw. Aufl. Berlin u.a. 1998, S. 117-121, gekürzt)
Lösungen
1. Gib die Idee der Portfolio-Ansätze in eigenen Worten wieder.
strukturiert die SGE (5 P.) anhand von endogenen und exogenen Schlüsselerfolgsfaktoren (15 P.).
2. Welche Schlüsselerfolgsfaktoren liegen dem BCG-Portfolio zugrunde?
rel. Marktanteil, Marktwachstum (10 P.)
3. Ziel / Idee des Ansatzes
Planung strategische Maßnahmen (5 P.)
so dass ein ausgegelichener Cash-Flow zwischen den Geschäftseinheiten (5 P.)
4. Welches Finanzierungsmodell liegt zugrunde?
Innenfinanzierung (5 P.)
5. Welche Zusammenhänge unterstellt der BCG-Ansatz bzw. welche Konzepte liegen zugrunde?
Cash-Flow und relativem Marktanteil (5 P.) durch Erfahrungskurveneffekt, Betriebsgrößeneffekte und Marktmacht (15 P.)
Marktführer hat niedrigste Kosten => höchsten Cash-Flow (5 P.)Marktwachstum und Cash-Flow (5 P.) entsprechend Produktlebenszyklus-Konzept (5 P.)
neue Geschäftseinheiten = Kapitalbedarf, etablierte = Kapitalfreisetzung (10 P.)
6. Welche Grenzen unterteilen die 4 Feldermatrix?
rel. MA = 1, Marktwachstum = 10% (10 P.)7. Welche Normstrategien werden für welche Geschäftseinheiten empfohlen?
Stars = Investieren (10 P.)
Question Marks = Selektionsstrategie (10 P.)
Cash Cows = Abschöpfung (10 P.)
Dogs = Desinvestition (10 P.)
Max. = 140 Punkte