Artikel zu Brexit
Großbritannien kann den Brexit einfach absagen. Zu diesem Schluss kommt der EuGH-Generalanwalt Campos Sánchez-Bordona. Die Mitteilung aus der Union auszutreten, könne Großbritannien einseitig zurückzunehmen, Artikel 50 des EU-Vertrags lasse das zu. Diese Möglichkeit bestehe für Großbritannien jedoch lediglich bis zu dem Zeitpunkt, an welchem das EU-Austrittsabkommen abgeschlossen ist.
Ein neuer Report der internationalen Strategieberatung Oliver Wyman beziffert die direkten Kosten des Brexit auf 69 Milliarden Euro pro Jahr für Unternehmen in der EU27 und UK. Die deutsche Industrie ist besonders betroffen. Neun Milliarden Euro entfallen auf deutsche Unternehmen, 80 Prozent davon auf die Branchen Automobil, Chemie, sonstige Fertigung, Lebensmittel/Getränke und Konsumgüter. 70 Prozent der in Deutschland anfallenden Kosten entstehen in nur vier der 16 Bundesländer – Bayern, Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg und Niedersachsen.
Der kommende Ausstieg von Großbritannien aus der Europäischen Union bringt Unsicherheiten in der europäischen und deutschen Wirtschaft mit sich. Insbesondere sind Unternehmensinvestitionen vom Brexit betroffen. Die Politik sollte daher stärkere Investitionsanreize setzen. Zu diesem Fazit kommen Forscher des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin).
Noch sind die Auswirkungen des Brexit in der deutschen Wirtschaft kaum zu spüren. Im Jahr 2017 ändert sich jedoch die Lage, sodass der Ausstieg Großbritanniens das deutsche Bruttoinlandsprodukt (BIP) schrumpfen lässt. Der private Konsum bleibt stabil, dafür wird die Investitionsdynamik stark geschwächt. Zu diesen Ergebnissen gelangt die aktuelle Konjunkturprognose des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) der Hans-Böckler-Stiftung.
Die ZEW-Konjunkturerwartungen für Deutschland sind im Juli 2016 auf dem niedrigsten Stand seit November 2012 gefallen. Der Konjunkturindex verliert gegenüber dem Vormonat 26,0 Punkte und steht jetzt bei minus 6,8 Punkten. Der langfristige Mittelwert beträgt 24,3 Punkte. Maßgeblich für die aktuell schwachen Konjunkturerwartungen sind die ungewissen Folgen des Brexit für die deutsche Volkswirtschaft.
Nach dem Brexit-Votum der Briten werden die wirtschaftlichen Folgen eines EU-Austritts für Deutschland unter Ökonomen heiß diskutiert. Millionen britische Brexit-Gegner protestieren derweil gegen das Brexit-Votum vom 23. Juni 2016. In einer Online-Petition fordern sie eine zweite Volksabstimmung und hoffen auf einen Regrexit, den Exit vom Brexit.
Trotz des Brexit-Votums im Referendum bleibt der Status Großbritanniens in der Europäischen Union unklar. Zwar denken 58,5 Prozent der Finanzmarktexperten, dass das Brexit-Votum tatsächlich zu einem EU-Austritt führt. Zwei von fünf Experten erwarten dagegen, dass die Brexit-Entscheidung korrigiert wird. So lauten die Ergebnisse einer Umfrage des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) unter gut 200 Finanzmarktexperten.
Am 23. Juni 2016 stimmen die Briten darüber ab, ob Großbritannien in der Europäischen Union (EU) bleibt oder nicht. Über mögliche ökonomische Folgen eines Brexit wird viel spekuliert, selbst wissenschaftliche Untersuchungen liefern oft keine klaren Ergebnisse. Wie das Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW) in einer Metastudie zeigt, sollten die Auswirkungen eines Austritts nicht unterschätzt werden. Ein Ausstieg von Großbritannien aus der EU könnte für die Engländer dramatischer werden, als häufig angenommen.
Der Wirtschaftsnobelpreis 2016 geht an den Briten Oliver Hart und den Finnen Bengt Holmström. Die beiden Wirtschaftswissenschaftler werden für ihre Kontrakttheorie ausgezeichnet, die sich mit den Funktionsweisen von Verträgen in vielen Themen unterschiedlicher Bereiche befasst. Der mit rund 830.000 Euro dotierte Wirtschaftsnobelpreis wird am 10. Dezember 2016 gemeinsam mit den anderen Nobelpreisen verliehen.
Das Institut für Weltwirtschaft Kiel hat die Preisträger des zwölften Weltwirtschaftlichen Preises 2016 bekannt gegeben. Der italienische Wirtschaftswissenschaftler und Ministerpräsident Mario Monti, die deutsche Verlegerin Friede Springer und der amerikanische Wirtschaftsnobelpreisträger Oliver E. Williamson werden als Vordenker einer weltoffenen, marktwirtschaftlichen und sozialen Gesellschaft mit dem Weltwirtschaftlichen Preises 2016 geehrt.
Um eine Wirtschaftspolitik zu entwickeln, welche die Wohlfahrt fördert und die Armut reduziert, müssen zuerst individuelle Konsumentscheidungen verstanden werden. Die Forschungen des aktuellen Wirtschaftsnobelpreisträgers Angus Deaton waren dazu wegweisend. Durch die Zusammenführung detaillierter individueller Entscheidungen zu aggregierten Ergebnissen hat seine Forschung die Felder der Mikroökonomie, Makroökonomie und Entwicklungsökonomie wesentlich geprägt.
Der Heinz König Young Scholar Award des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) in Mannheim geht im Jahr 2015 an Stefano Carattini von der Haute Ecole de Gestion de Genève, Schweiz. Das ZEW würdigt mit dieser Auszeichnung die Untersuchungen des Doktoranden zu den Auswirkungen einer Besteuerung des Abfalls privater Haushalte.
Das Institut für Weltwirtschaft Kiel hat den elften Weltwirtschaftlichen Preis 2015 verliehen. Die Preisträger sind der frühere sowjetische Staatschef Michail Gorbatschow, GE-Vorstandschef Jeffrey Immelt, das Unternehmerehepaar Kristine und Douglas Tompkins sowie der Ökonom Sir Christopher A. Pissarides.
Der mit 50.000 Euro dotierte IZA Prize in Labor Economics wird in diesem Jahr an den Wirtschaftswissenschaftler Jan Svejnar verliehen. Der US-amerikanisch, tschechische Ökonom hat mit seinen Analysen des Übergangs sozialistischer Planwirtschaften zu marktwirtschaftlichen Strukturen die Forschung geprägt und der Politik wertvolle Handlungshinweise gegeben.
Professor Stephen A. Ross erhält den vom Stiftungsfonds Deutsche Bank geförderten und mit 50.000 Euro dotierten Preis für seine grundlegenden und prägenden Beiträge zur analytischen Entwicklung der Finanzökonomie. Er entwickelte die Arbitragepreistheorie, heute ein Eckpfeiler der Asset Pricing Theorie und hat die Basis für die Prinzipal-Agenten-Theorie geschaffen.