Wirtschaftskrise zwingt junge Elite in die Defensive
Die weltweite Wirtschaftskrise hat die deutsche Nachwuchselite erreicht. Nicht wenige "Manager von Morgen" befürchten, dass ihre Karriere beendet ist, bevor sie richtig begonnen hat, wie die "Young Executives' Study - YES 2.0" der PricewaterhouseCoopers aufzeigt.
Geschärfter Blick für gesellschaftliche ProblemeGenerell gestiegen ist die Sensibilität der befragten Nachwuchsmanager für soziale Probleme. Das "Auseinanderdriften von Arm und Reich" bewerten mittlerweile 87 Prozent als wichtiges oder sehr wichtiges Problem, 2007 waren es erst 70 Prozent. Auch der "Zerfall der Gesellschaft in Teilgruppen" macht mehr Befragten Sorgen (71 Prozent) als vor zwei Jahren (66 Prozent).
Deutlich weniger problematisch als 2007 beurteilen die kommenden Führungskräfte die Folgen von Arbeitsplatzverlagerungen (58 Prozent gegenüber 73 Prozent) sowie die Auswirkungen des globalen Terrorismus (ebenfalls 58 Prozent gegenüber 73 Prozent). Am unteren Ende der Skala bleibt der Nord-Süd-Konflikt - er wird sogar noch von deutlich weniger Befragten als relevantes Problem wahrgenommen (33 Prozent) als vor zwei Jahren (47 Prozent).
"Krisenresistente Macher" dominieren
Welche Impulse die "Manager von Morgen" ihren Unternehmen, der Wirtschaft und der Gesellschaft insgesamt geben werden, lässt sich derzeit allenfalls abschätzen. Auf Basis der Einstellungen der Befragten, ihrer Bewertungen gesellschaftlicher Probleme und der Folgen der Wirtschaftskrise lassen sich jedoch vier Typen von Führungskräften identifizieren.
Auf die Gruppe der "Jungen Pessimisten", der sich 20 Prozent der Befragten zuordnen lassen, hat die Krise den im Vergleich stärksten Eindruck gemacht. Für diese Nachwuchsmanager war die spätere Karriere schon während der Schulzeit sehr wichtig (68 Prozent). Gleichzeitig befürchten überdurchschnittlich viele (50 Prozent), dass die Krise ihren beruflichen Aufstieg zumindest verlangsamt. Zudem sind die Vertreter dieser Gruppe überdurchschnittlich problembewusst: Die wachsende Kluft zwischen Arm und Reich ist für 95 Prozent ein sehr wichtiges Thema.
Zum Typus der "erfahrenen Netzwerker" zählen 23 Prozent der Befragten. Diese Gruppe nimmt die Krise durchaus ernst - mit 70 Prozent sind überdurchschnittlich viele der Ansicht, dass die Talsohle noch längst nicht durchschritten ist. Dennoch glauben nur vergleichsweise wenige (26 Prozent), dass die Krise ihre Karriere beeinträchtigt.
Die "konzentrierten Pragmatiker" (28 Prozent) zeichnen sich durch eine vergleichsweise unaufgeregte Bewertung der Krise und ihrer Folgen aus. Sie sehen ihre Chancen weitaus häufiger im Ausland als die Mitglieder der anderen Gruppen, und sind auch eher dazu bereit, das Familienleben zu Gunsten der Karriere einzuschränken (98 Prozent).
Die relativ größte Gruppe stellen die "krisenresistenten Macher" (29 Prozent). Sie sehen nicht nur die eigene Laufbahn, sondern auch die wirtschaftliche Entwicklung insgesamt mit einem bemerkenswerten Optimismus. So schätzen 96 Prozent ihre Karrierechancen als gut oder sehr gut ein, und 90 Prozent glauben, dass die Wirtschaft nach einer gewissen Zeit "weiterläuft wie bisher".