Wirtschaftskrise zwingt junge Elite in die Defensive
Die weltweite Wirtschaftskrise hat die deutsche Nachwuchselite erreicht. Nicht wenige "Manager von Morgen" befürchten, dass ihre Karriere beendet ist, bevor sie richtig begonnen hat, wie die "Young Executives' Study - YES 2.0" der PricewaterhouseCoopers aufzeigt.
Management-Revolution bleibt aus Die gegenwärtige Wirtschaftslage beurteilen die Nachwuchsführungskräfte erwartungsgemäß negativ: 50 Prozent schätzen die Situation als "eher schlecht" oder "sehr schlecht" ein, während in der Umfrage von 2007 lediglich sechs Prozent diese Ansicht äußerten. Ausweglos ist die Lage aber nicht. Auch wenn 62 Prozent der Aussage zustimmen, dass "die Talsohle noch lange nicht durchschritten" ist, glauben fast ebenso viele Befragte (61 Prozent) an eine Verbesserung der wirtschaftlichen Lage.
"Die positive Perspektive ist einerseits wohl darauf zurückzuführen, dass die meisten einen weiteren Abschwung gar nicht für möglich halten - die Wirtschaft ist ihrer Ansicht nach bereits auf dem Tiefpunkt angelangt. Andererseits spiegelt die Aussage die Grundüberzeugung wieder, dass die Krise das System nicht insgesamt in Frage gestellt hat", erläutert Möller.
So glauben fast zwei Drittel (65 Prozent), dass die Wirtschaft nach einer gewissen Zeit "weiterläuft wie bisher". Knapp 60 Prozent der Nachwuchsführungskräfte erwarten eine stärkere staatliche Regulierung, jedoch ist nur eine Minderheit (34 Prozent) der Ansicht, dass ein langfristiges Wirtschaftswachstum staatliche Eingriffe voraussetzt.
Auf Unternehmensebene sind von den kommenden Spitzenkräften keine revolutionären Veränderungen zu erwarten. Zwar glauben 70 Prozent, dass die Verfolgung nachhaltiger Unternehmensziele an Bedeutung gewinnen wird, und 64 Prozent erwarten auch eine stärker an langfristigen Zielvorgaben orientierte Managervergütung. Jedoch sind nur 27 Prozent der Ansicht, dass sich dies in einer stärkeren Betonung des "Stakeholder Value" niederschlagen wird.
Auch die im Zusammenhang mit der Finanzkrise häufig kritisierte Ausrichtung der Unternehmenspolitik am "Shareholder Value" stellt nur eine Minderheit der Befragten in Frage. So glauben 28 Prozent, dass die Orientierung am "Shareholder Value" an Einfluss verliert, während immerhin 51 Prozent von einer gleich bleibenden und 17 Prozent sogar von einer steigenden Bedeutung ausgehen.