Empirische Umfrage, Experimente, Sekundäranalyse und Co.: Welche Forschungsmethode eignet sich am besten für die Abschlussarbeit?
Egal ob BWL, Jura oder Marketing, Bachelor- oder Masterabschluss, Universität oder Fachhochschule – am Ende des Studiums wartet die berühmt-berüchtigte Abschlussarbeit. Einige wichtige Fragen in Bezug auf die bestmögliche Vorbereitung und Herangehensweise sind: Soll es eine theoretische oder empirische Abschlussarbeit werden? Welche Forschungsmethoden gibt es – und welche davon eignen sich am besten? Wie sollte der Forschungsprozess an sich im Optimalfall ablaufen? Und worauf ist bei der Auswahl der passenden Forschungsmethode noch zu achten?
Bevor auf die verschiedenen empirischen Forschungsmethoden und deren Unterschiede näher eingegangen wird, gilt es vorab herauszufinden, um welche Art der Abschlussarbeit es sich überhaupt handelt. In der Regel wird zwischen der theoretischen und der empirischen Herangehensweise unterschieden. Grundsätzlich sind beide Varianten möglich. Allerdings sollte die Entscheidung mit dem zuständigen Professor respektive Tutor abgesprochen werden, um sicherzugehen, dass die Wahl tatsächlich am besten zum Thema der Abschlussarbeit passt.
Unabhängig von der finalen Entscheidung sind in jedem Fall die Regeln für gutes wissenschaftliches Arbeiten zu beachten, die von nahezu jeder Hochschule vorausgesetzt werden. Doch worin liegt überhaupt der Unterschied zwischen den beiden genannten Varianten? Und was sind die jeweiligen Vor- und Nachteile?
Bei der theoretischen Herangehensweise werden hauptsächlich bereits bestehende Daten und Forschungsergebnisse genutzt, um damit die selbst aufgestellten Hypothesen beweisen beziehungsweise widerlegen zu können. Dementsprechend wird die theoretische Abschlussarbeit hauptsächlich von Vergleichen und ausführlichen Literaturrecherchen geprägt.
- Der Vorteil ist, dass es vergleichsweise wenig Aufwand erfordert, um die Grundlage der Arbeit zu schaffen.
- Zudem lässt sich der zeitliche Ablauf sehr gut vorausplanen.
Allerdings besteht auch eine recht hohe Abhängigkeit zu den Fremdautoren und den sonstigen Quellen.
Bei der empirischen Abschlussarbeit geht es hingegen um die Generierung neuer Daten und Fakten, die dann als Grundlage für die Abschlussarbeit verwendet werden. Das nimmt verständlicherweise mehr Zeit in Anspruch und bdeutet zudem eine Abhängigkeit von den Studien-Teilnehmern. Dafür bietet die Arbeit
- einen deutlich höheren Praxisbezug,
- statistisch auswertbare Daten
- und im Optimalfall sogar eine bessere Benotung,
da ein viel größerer Aufwand betrieben wurde.
Empirische Umfrage oder doch lieber eine Gruppendiskussion?
Welche qualitative oder quantitative Forschungsmethode eignet sich am besten für die Abschlussarbeit? Eine empirische Umfrage vielleicht? Ein Labor- respektive Feldexperiment? Oder vielleicht eine ausführliche und gelenkte Gruppendiskussion? Bevor näher auf die verschiedenen Möglichkeiten eingegangen und diese genauer erklärt werden, sei gesagt, dass auch diese Wahl stets in enger Zusammenarbeit mit dem Tutor oder Professor stattfinden sollte, um sicherzugehen, dass das bestmögliche Verfahren eingesetzt wird. Je nach Thema und Forschungsdesign der Abschlussarbeit, stehen verschiedene Möglichkeiten und Herangehensweisen zur Auswahl:
- Die Befragung
Im Falle der qualitativen Forschungsmethode kommt häufig ein sogenanntes Leitfadeninterview zum Einsatz. Mit diesem werden durch ein ausführliches Gespräch detaillierte Meinungen der Befragten erhoben und diese dann für die Abschlussarbeit verwendet. Bei der quantitativen Forschung eignet sich hingegen eher ein strukturierter Fragebogen, weil damit eine deutlich größere Teilnehmerzahl befragt wird und somit auch mehr Daten gemessen und ausgewertet werden können.
- Die (Gruppen-)Diskussion
Bei der gelenkten Diskussion handelt es sich um eine weitere beliebte Forschungsmethode, mit der sich Vermutungen und aufgestellte Thesen anhand der ausgewerteten Antworten der Diskussionsteilnehmer relativ einfach belegen lassen. In der Regel finden derartige gelenkte Gruppendiskussionen mit bis zu zehn Personen statt. Wichtig: Je nach Forschungsthema kann es nicht schaden, wenn sich die Teilnehmer zumindest im Ansatz mit der Materie auskennen.
- Das Experiment
Experimente stellen eine weitere Forschungsmethode dar, bei welcher verschiedene Einflussfaktoren immer wieder variiert und die unterschiedlichen Auswirkungen beobachtet werden können. Die Ergebnisse lassen sich dann als Grundlage für die Abschlussarbeit nutzen, um so beispielsweise eine zuvor aufgestellte Theorie belegen beziehungsweise widerlegen zu können.
- Die Sekundäranalyse
Die Sekundäranalyse dient in der Hauptsache zur Untersuchung und Kontrolle von schon vorhandenen Datensätzen aus anderen, bereits abgeschlossenen Forschungsprojekten. Hierbei ist jedoch darauf zu achten, dass sämtlich Quelle in der Abschlussarbeit angegeben werden, damit die Prüfer auch genau nachvollziehen können, woher die verwendeten Informationen stammen.
- Die Beobachtung
Bei dem (qualitativen) Beobachtungsverfahren geht es hauptsächlich um die ausführliche Verhaltensaufzeichnung. Dabei kann es sich zum Beispiel um die Beobachtung einer Einzelperson, einer Gruppe von Menschen oder Tieren (Verhaltensanalyse und Sozialforschung), einem chemischen Experiment oder auch einer geopolitischen Abweichung handeln, dessen Auswirkungen über einen längeren Zeitraum beobachtet und anschließend ausführlich dargelegt werden.