Minderheiten? Sicher sind Akademiker "Minderheiten". Wir haben in Deutschland gerade mal 10% Akademikerquote gemessen an der Bevölkerung. Meister und Gesellen, denen man ihr Arbeitsleben schmackhaft machen möchte machen mal gut und gern 80 % aus, Rest ist ungelernt. Wir können nicht immer alles "demokratisch" machen, dann verdienen die Akademiker bald 500 Euro im Monat und die Gesellen 5000, weil die Gesellen ja demokratisch in der Überzahl sind. Sowas ist Quatsch in diesem Bezug!
Und hört auf euch drüber aufzuregen. Das Wort minderwertig dient dem Vergleich zwischen zwei Dingen. Es heißt lediglich, dass eine Sache einen minderen Wert hat, als eine Andere. Wenn wir sagen, die Meisterausbildung ist minderwertiger als ein Studium, dann hat das seine Berechtigung. Ausbildungszeit Meister inkl. Gesellenausbildung = 3,5-4 Jahre, Ausbildungszeit Bachelor inkl. Abitur = 5-6,5 Jahre und das Niveau ist weitaus höher. Genauso kann man sagen, ein ungelernter hat einen Minderwert im Arbeitsleben, gegenüber einem Gesellen. Ein Geselle einen Minderwert gegenüber einem Meister usw. Ihr legt das Wort Minderwertig immer so aus, als ob wir euch keine Daseinsberechtigung geben. Übertreibt mal nicht, denn sowas ist Quatsch. Es dient dem Vergleich der Ausbildungen mehr nicht.
Ich selbst hab eine Ausbildung gemacht und gearbeitet, warum rechnen die Meister immer ihre Betriebstätigkeit zwischen Ausbildung ung Meisterschule mit zur Ausbildungszeit dazu? Da wird rein garnichts ausgebildet, es ist Arbeitszeit auf Gesellenniveau. Der typische tägliche Trott auf Arbeit. Dann könnte ich ja jetzt auch sagen, ich hab bis zu meinem Bachelorabschluss 10 Jahre Ausbildung genossen nach meinem 10. Klasse Abschluss. Und der Meister, der mit 35 anfängt mit seiner Meisterschule hat dann eben 20 Jahre Ausbildungszeit oder was? Es darf lediglich die reine Ausbildungszeit zur Erlangung dieses Abschlusses in den Vergleich herangezogen werden, mehr nicht, sonst kann man sich alles schön rechnen.
Über das Niveau der Ausbildungen muss man sich wohl nicht streiten. Das Niveau ist der springende Punkt in diesem Vergleich, weil gerade das nicht viele können, sprich höhere Mathematik, Physik auf Hochschulniveau, fachspezifische Fächer etc. Deswegen haben wir ja auch nur 10% Akademikerquote in Deutschland, weils nicht jeder kann! Wie sieht es denn bei den Meisterschulen aus? Jährlich begannen im Jahr 2002 45.000 ihre Meisterschule, von denen 93 % auch ihren Abschluss schafften. Die Abbrecherquoten in den MINT-Fächern liegen weitaus höher. Bei mir z.B. gut 65%, die rausgeflogen sind und ich liege mit ner 2,6 im Abschluss im vorderen Mittelfeld.
Mir ist es schleierhaft, wie man sagen kann, dass jemand, der z.B. einen Automotor austauschen kann (KFZ-Meister) genauso qualifiziert sein soll, wie jemand, der diesen Motor entwickelt hat. Allein daran wird schon die Perversion dieser Entscheidung sichtbar.
Der Ausbilderschein als Argument für den Meister ist auch lachhaft. Ich selbst habe als Geselle in 2,5 Jahren über 15 Leute im Betrieb ausgebildet. Neue Mitarbeiter und auch Azubis. Das betriebswirtschaftliche Wissen eines Meisters reicht maximal für ein kleines bis mittelständisches Unternehmen aus, wo man auch nicht so den Kostendruck verspürt, wie z.B. in einer Aktiengesellschaft. Für den Fliesenlegerbetrieb reicht das betriebswirtschaftliche Rechnen, was die Meister können, um mit der Buchhaltung über die Runden zu kommen.
Ich hatte damals als Geselle auch so eine "abwertende" Denkweise über Akademiker, nach dem Motto "Was machen die überhaupt, wir machen hier die Arbeit" etc. Jetzt nach meinem Studium weiß ich es besser und weiß genau, dass ich mehr drauf hab, zumal ich Leute aus meinem damaligen Arbeitsumfeld und meiner Familie habe, die einen Meister gemacht haben. Die kommen nicht mit solchen Vorurteilen über Akademiker, weil ich sie persönlich kenne und sie sich da nicht direkt zu solchen Vorurteilen hinreißen lassen und direkt Stammtischparolen über Akademiker schwingen. Ich bin der Erste in der Familie, der überhaupt studiert hat, jedoch haben wir in der Familie 5 Meister ihres jeweiligen Handwerks. Da sagt keiner, der Meister sei gleichwertig, weil sie sich auch mit meinem Studium befassen konnten. Sie haben mal einige Blicke in meine Hefter geworfen, gerade mein Cousin, der einen Meister in dem Bereich hat, indem ich studiert hab. Da stellt sich keiner als gleichwertig hin, weil sie es erkannt haben, dass diese Entscheidung nur Lobbypolitik seitens der IHK war. Objektiv sehen sie sich zwischen Gesellen und Akademiker und so sollte es auch im DQR eingeordnet werden. Sprich, fügt noch einige Stufen ein, damit man dem Meister und für mich immernoch höherwertigen Techniker eine Vergleichbarkeit gibt im Ausland. Im Ausland, wo es keine Meister/Techniker gibt, da reichen vielleicht 8 Stufen, in Deutschland müssten es 10 sein, damit man den unterschiedlichen Ausbildungen gerecht wird!
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